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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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anderen – männlichen wie weiblichen – Stimmen überlagert, die um ihr Leben flehten.
    Sie hatte nur noch den Wunsch gehabt, dem, was da vor sich ging, ein Ende zu setzen, sagte Linda, »und ich lief auf das Haus zu«. Als sie zum Eingangsweg gelangt war, »kam im selben Moment ein Mann, ein großer Mann, taumelnd aus dem Haus, sein Gesicht war blutüberströmt, er stand an einem Pfosten, und wir sahen uns eine Minute oder wer weiß wie lange in die Augen, und ich sagte: ›Oh, Gott, das tut mir so leid.‹ Dann fiel er einfach ins Gebüsch.
    Jetzt kam Sadie aus dem Haus gerannt, und ich rief: ›Sadie, bitte mach, dass es aufhört. Da kommen Leute!‹ Was nicht stimmte, aber ich wollte, dass es aufhört. Und sie sagte: ›Dafür ist es zu spät. ‹ «
    Susan hatte geschimpft, dass sie ihr Messer verloren hatte, und war ins Haus zurückgerannt. Linda war draußen geblieben. Susan hatte mir gegenüber bei früherer Gelegenheit schon angegeben, dass Linda das Haus nie betreten hatte. Als sie sich umdrehte, hatte Linda eine dunkelhaarige Frau in einem langen weißen Nachthemd bemerkt, die von Katie, die ein Messer in der erhobenen Hand hielt, verfolgt wurde und über den Rasen lief. Irgendwie war es dem großen Mann gelungen, sich aus dem Gebüsch neben der Eingangsveranda auf den Rasen zu schleppen, wo er dann erneut zusammengebrochen war. Linda hatte gesehen, wie Tex ihm mit einem Gegenstand – möglicherweise einer Schusswaffe, doch da war sie sich nicht sicher – auf den Schädel geschlagen und ihm, als er auf dem Boden lag, wiederholt in den Rücken gestochen hatte.
    Anhand einer Reihe von Fotos identifizierte Linda den großen Mann als Voytek Frykowski und die dunkelhaarige Frau als Abigail Folger. Bei einem erneuten Blick in den Autopsiebericht zu Frykowski stellte ich fest, dass sich von den 51 Stichwunden fünf im Rücken befanden.
    Linda hatte sich nun umgedreht und war die Einfahrt hinuntergerannt. Etwa fünf Minuten lang hatte sie sich im Gebüsch in der Nähe des Tors versteckt, dann war sie wieder über den Zaun geklettert und den Cielo Drive zu ihrem Auto hinuntergelaufen.
    »Wieso sind Sie nicht zu einem der Häuser gerannt und haben die Polizei gerufen?«, fragte ich Linda.
    A: »Mein erster Gedanke war: ›Hol Hilfe!‹ Aber dann musste ich an mein kleines Mädchen denken – Tanya war bei Charlie [auf der Ranch]. Und ich wusste nicht, wo ich war oder wie ich da rauskommen sollte.«
    Sie war daraufhin eingestiegen und hatte gerade den Motor angeworfen, als »sie plötzlich alle da waren. Sie waren blutverschmiert. Sie sahen wie Zombies aus. Tex schrie mich an, ich solle den Motor ausmachen und rüberrutschen. Er hatte einen schrecklichen Ausdruck in den Augen.« Linda wich auf den Beifahrersitz aus. »Dann ging er auf Sadie los, weil sie ihr Messer verloren hatte.«
    Tex hatte den Revolver Kaliber .22 zwischen ihnen auf den Sitz gelegt. Dabei hatte Linda bemerkt, dass der Griff zerbrochen war, und Tex hatte erklärt, dass er abgegangen sei, als er dem Mann den Revolver über den Schädel geschlagen habe. Sadie und Katie hatten über Kopfschmerzen geklagt, weil die Leute sie im Kampf an den Haaren gezogen hatten. Sadie hatte außerdem gesagt, dass der große Mann ihr auf den Kopf geschlagen und »das Mädchen« – es war nicht klar, ob sie Sharon oder Abigail meinte – weinend nach seiner Mutter gerufen habe. Außerdem hatte Katie geklagt, dass ihr die Hand wehtue, weil sie beim Zustechen immer wieder auf Knochen gestoßen sei und sich an dem kaputten Griff blaue Flecken geholt habe.
    F: »Wie haben Sie sich da gefühlt, Linda?«
    A: »Ich war geschockt.«
    F: »Und die anderen? Wie haben die sich verhalten?«
    A: «Als wäre das alles nur ein Spiel.«
    Tex, Sadie und Katie hatten sich dann während der Fahrt umgezogen, und Linda hatte für Tex das Lenkrad gehalten. Linda selbst hatte ihre Kleider anbehalten, da sie ja kein Blut an sich gehabt hatte. Tex hatte gesagt, dass er eine Stelle finden wolle, wo sie sich mit einem Schlauch abspritzen und das Blut abwaschen könnten, und war unweit vom Tate-Anwesen vom Benedict Canyon Drive auf eine kurze Straße abgebogen.
    Lindas Beschreibung dieser Episode mit dem Gartenschlauch deckte sich ebenso mit der von Susan Atkins wie der von Rudolf Weber. Webers Haus lag etwa drei Kilometer vom Tate-Anwesen entfernt.
    Von dort aus war Tex wieder auf den Benedict Canyon Drive zurückgekehrt und durch die dunkle, bergige, ländliche Gegend gefahren. Dann war

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