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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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sie »rot«. In Wirklichkeit war es allerdings braun. Außerdem behauptete sie, alles Kleingeld herausgenommen zu haben, obwohl sich in einem Fach noch ein paar Münzen befunden hatten, als man es fand. Beides waren meiner Meinung nach gut nachvollziehbare Irrtümer, besonders dass sie das zusätzliche Fach übersehen hatte.
    Danach hatte Manson wieder das Steuer übernommen. Linda saß jetzt auf dem Beifahrersitz, Susan und Clem hinten. Manson hatte Linda befohlen, das Portemonnaie auf den Bürgersteig zu werfen, sobald sie in ein vorwiegend von Schwarzen bewohntes Viertel kämen, damit ein Schwarzer es finden, die Kreditkarten benutzen und dann verhaftet werden würde. Das würde zu der Annahme führen, dass die Black Panther die Morde begangen hätten, erklärte er.
    Nicht weit von der Stelle entfernt, an der sie Tex, Katie und Leslie abgesetzt hatten, war Manson auf den Freeway gefahren und hatte dann an der nächstbesten Tankstelle angehalten. Offenbar hatte er seine Pläne geändert, denn nun hatte er Linda angewiesen, das Portemonnaie in der Damentoilette zu deponieren. Das hatte sie auch getan, allerdings hatte sie es so gut versteckt, indem sie den Deckel des Spülkastens angehoben und die Börse auf den Schwimmer gelegt hatte, dass sie vier Monate unentdeckt bleiben sollte.
    Ich fragte Linda, ob sie sich an irgendetwas Auffälliges an der Tankstelle erinnern könne. Sie meinte, dass daneben ein Restaurant gewesen sei, das irgendwie »die Farbe Orange ausgestrahlt« habe.
    Neben der Tankstelle in Sylmar befand sich »Denny’s Restaurant« mit einem großen orangefarbenen Schriftzug.
    Während Linda in der Toilette war, war Manson in das Restaurant gegangen und war mit vier Milkshakes zurückgekehrt.
    Wahrscheinlich hatte der Mann, der die Ermordung der LaBiancas befohlen hatte, genau in dem Moment, als sie starben, in aller Ruhe einen Milkshake geschlürft.
    Nun hatte Manson wieder Linda fahren lassen. Nach einiger Zeit, vielleicht einer Stunde, waren sie irgendwo südlich von Venice an den Strand gekommen. Linda erinnerte sich daran, einige Öltanks gesehen zu haben. Alle vier waren ausgestiegen. Während Sadie und Clem ihnen auf Charlies Geheiß in einigem Abstand gefolgt waren, waren er und Linda vorausgegangen.
    Von einem Moment zum nächsten war Manson wieder ganz die Liebe gewesen, so als hätte es die Ereignisse der letzten 48 Stunden nie gegeben. Linda hatte Charlie gestanden, dass sie schwanger war. Manson hatte ihre Hand genommen. In ihren Worten: »Es war irgendwie schön, wissen Sie, wir haben einfach nur geredet, ich habe ihm Erdnüsse gegeben, und er hat mir irgendwie geholfen, alles zu vergessen, mich gut zu fühlen.«
    Würden die Geschworenen das begreifen? Ich war mir sicher, dass sie es tun würden, wenn sie erst einmal Mansons charismatische Persönlichkeit und Lindas Liebe zu ihm erkannt hatten.
    Als sie eine Nebenstraße erreicht hatten, war eine Polizeistreife herangefahren, und zwei Beamte waren ausgestiegen. Sie hatten die beiden gefragt, was sie da zu suchen hätten.
    Charlie hatte geantwortet: »Wir haben nur einen Spaziergang gemacht.« Dann habe er sie plötzlich, so als ob sie ihn eigentlich kennen müssten, gefragt: »Wissen Sie denn nicht, wer ich bin?« oder »Kennen Sie meinen Namen nicht?« Sie hatten Nein geantwortet, waren dann zu ihrem Streifenwagen zurückgekehrt und weggefahren, ohne sie aufzufordern, sich auszuweisen. Es sei, sagte Linda, »ein freundlicher Wortwechsel« gewesen, der nur eine Minute gedauert hatte.
    Es dürfte eigentlich nicht weiter schwierig sein, die beiden Beamten ausfindig zu machen, die in dieser Nacht Dienst gehabt hatten, dachte ich damals, ohne zu ahnen, wie sehr ich mich irren sollte.
    Als sie wieder beim Wagen gewesen waren, hatten Clem und Sadie schon wieder darin gesessen. Manson hatte Linda gesagt, sie solle nach Venice fahren. Unterwegs hatte er die drei dann gefragt, ob sie dort jemanden kannten. Alle hatten verneint. »Was ist mit dem Mann, den du und Sandy in Venice getroffen habt? War der kein Schweinchen?« Linda hatte geantwortet: »Ja, er ist Schauspieler.« Manson hatte ihr daraufhin befohlen, zu seiner Wohnung zu fahren.
    Ich fragte Linda nach dem Schauspieler.
    Eines Nachmittags Anfang August, sagte Linda, hätten sie und Sadie in der Nähe des Piers gestanden, um per Anhalter zu fahren, und dieser Mann habe sie mitgenommen. Er erzählte ihnen, er sei Israeli oder Araber – Linda wusste nicht mehr, was von beidem – und

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