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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Mafia automatisch davor geschützt, wegen Mordes angeklagt zu werden, denn dann bräuchten sie nur zu erklären: › Ich habe eigentlich nur getan, was mein Boss mir aufgetragen hat. ‹ «
    Mr. Keith hatte darauf verwiesen, dass »Watson und die drei Mädchen geistig so beschaffen sind, dass ihnen das Nachdenken und Planen unmöglich waren und somit auch eine böswillige Absicht ausgeschlossen ist«.
    Das Problem dabei sei nur, offenbarte ich den Geschworenen, dass die Verteidigung zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Beweise für eine Geistesstörung oder beschränkte Zurechnungsfähigkeit erbracht habe. Ganz im Gegenteil, rief ich den Laienrichtern ins Gedächtnis, denn Fitzgerald habe die Mädchen als »intelligent, intuitiv, scharfsichtig und gebildet« bezeichnet, während die Beweise belegten, dass »diese Angeklagten in den beiden Mordnächten ausgesprochen klar gedacht haben«.
    So zum Beispiel, als sie Telefonkabel durchtrennten, Linda Kasabian anwiesen, auf verdächtige Geräusche zu achten, sich mithilfe eines Gartenschlauchs das Blut abwuschen, ihre Kleider und Waffen beseitigten, Fingerabdrücke abwischten – »Ihr Verhalten offenbart ganz eindeutig und unwiderlegbar, dass sie in beiden Nächten genau wussten, was sie taten, dass sie mit voller Absicht töteten, dass sie die Morde ausführten und alles taten, um nicht entdeckt zu werden.
    Sie litten nicht an einem geistigen Mangel, meine Damen und Herren, sondern sie litten an einer Verkümmerung ihres Herzens und ihrer Seele.«
    Kanarek, der es nicht lassen konnte, seine Spielchen zu treiben, hatte mein Plädoyer fortwährend mit albernen Bemerkungen unterbrochen. Selbst nachdem er abermals wegen Missachtung belangt wurde und ein Bußgeld von 100 Dollar zahlen musste, hörte er nicht auf damit. Richter Older rief daher die Anwälte zu sich und erklärte: »Ich bin im Lauf dieses Verfahrens zu dem bedauerlichen Schluss gekommen, dass Mr. Kanarek allem Anschein nach keinerlei Skrupel, Moral und professionelles Verantwortungsbewusstsein hat, soweit es diesen Prozess betrifft, und ich möchte, dass dies im Protokoll festgehalten wird.«
    Kanarek: »Ich beantrage, vereidigt zu werden.«
    Das hohe Gericht: »Mr. Kanarek, ich würde Ihnen selbst dann nicht glauben.«
    Nachdem die Plädoyers der Verteidigung abgehandelt waren, verwandte ich einen ganzen Nachmittag darauf, den Augenzeugenbericht von Linda Kasabian noch einmal durchzugehen. Zu den Rechtsbelehrungen, die Richter Older den Geschworenen erteilen würde, gehörte auch eine bezüglich der Aussage eines Tatbeteiligten. Sowohl Fitzgerald als auch Kanarek hatten den Anfang dieser Belehrung vorgelesen: »Die Zeugenaussage eines Tatbeteiligten sollte mit Vorbehalt betrachtet werden.« An dieser Stelle beendeten sie ihr Zitat. Ich las den Geschworenen den Rest vor: »Das heißt jedoch nicht, dass Sie ein solches Zeugnis bei Ihrer Meinungsbildung außer Acht lassen dürfen, sondern dass Sie ihm nach sorgfältiger Prüfung die Bedeutung beimessen sollen, die ihm im Licht der gesamten Beweislage in diesem Verfahren zukommt.«
    Anschließend nahm ich mir die Aussagen anderer, von Linda Kasabian vollkommen unabhängiger Zeugen vor und zeigte, wie diese ihre Darlegung bestätigten und stützten. Linda hatte ausgesagt, dass Watson viermal auf Parent geschossen hatte, Dr. Noguchi hatte berichtet, dass Parent vier Schussverletzungen erlitten habe. Linda hatte ausgesagt, dass Parent auf die Beifahrerseite gekippt sei, die Polizeifotos belegten, dass Parent auf die Beifahrerseite gekippt war. Linda hatte ausgesagt, dass Watson das Fliegengitter am Fenster horizontal aufgeschlitzt habe. Officer Whisenhunt bescheinigte, dass dieses Gitter horizontal aufgeschlitzt worden war. Allein für die Nacht der Tate-Morde nannte ich 45 Beispiele dafür, dass andere Beweise Lindas Darstellung bestätigten.
    Ich schloss mit den Worten: »Meine Damen und Herren, die Fingerabdrücke, die Beweise bezüglich der Schusswaffen, die verschiedenen Aussagen und sämtliche anderen Beweise müssen selbst den größten Skeptiker davon überzeugen, dass Linda Kasabian die Wahrheit gesagt hat.«
    Dann führte ich gegen jeden Angeklagten einzeln die jeweiligen Beweise an, wobei ich mit den Mädchen anfing und mit Manson endete. Ich verwies auch darauf, dass es im Protokoll allein 238 Hinweise auf Mansons Machtposition im täglichen Leben der Family und seiner Mitangeklagten gab. Daher lag der Schluss nahe, dass er ihnen gegenüber diese

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