Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
Machtstellung und Befehlsgewalt auch in den beiden Mordnächten ausgeübt hatte.
Im Rückblick auf die vergangenen Monate musste ich daran denken, wie schwierig es anfangs gewesen war, auch nur einige Beispiele für seine Machtposition zu finden.
Helter Skelter. Im Lauf der Verhandlung waren die Beweise dafür Stück für Stück aus den Aussagen der verschiedenen Zeugen zusammenkommen. Diese Bruchstücke führte ich jetzt zu einem klaren Bild zusammen. Unwiderlegbar und, wie ich fand, auch überzeugend bewies ich, dass Helter Skelter das Motiv für diese Morde war und dass dieses Motiv einzig und allein Charles Manson besaß. Ich argumentierte, dass die mit Blut geschriebenen Worte »helter skelter« beinahe so etwas wie Charles Mansons Fingerabdrücke am Tatort waren.
Wir standen jetzt kurz vor dem Ende. In wenigen Stunden würden die Geschworenen sich zu ihren Beratungen zurückziehen. Daher schloss ich meine Zusammenfassung mit einem leidenschaftlichen Appell.
»Charles Manson, meine Damen und Herren, hat erklärt, er habe die Macht, Leben zu geben. In den Nächten der Tate-LaBianca-Morde glaubte er, auch das Recht zu haben, menschliches Leben zu nehmen.
Er besaß dieses Recht niemals, doch er hat es sich trotzdem genommen.
In der heißen Sommernacht des achten August 1969 schickte Charles Manson, der mephistophelische Guru, der das Denken all jener beeinflusst und geschädigt hat, die sich ihm so rückhaltlos ausgeliefert haben, aus dem Höllenfeuer der Spahn Ranch drei herzlose, blutrünstige Roboter los und – zu seinem Unglück – ein menschliches Wesen, das kleine Hippie-Mädchen Linda Kasabian.
Die Fotos der Opfer zeigen, wie gut Watson, Atkins und Krenwinkel den Mordauftrag ihres Herrn und Meisters Charles Manson erfüllt haben …
Dies führte zu den wohl unmenschlichsten, grausamsten und schrecklichsten Morden, dem bestialischsten Abschlachten von Menschen, das es bisher in der Kriminalgeschichte gegeben hat. Während die hilflosen und wehrlosen Opfer in die Nacht hinausschrien und um ihr Leben flehten, floss ihnen das Blut in Strömen aus dem Leib.
Wäre es ihnen möglich gewesen, dann wären Watson, Atkins und Krenwinkel sicher nur allzu gerne in diesem Blut geschwommen, und zwar mit orgiastisch verzückten Gesichtern. Susan Atkins, der Vampir, hat sogar Sharon Tates Blut gekostet …
Schon am nächsten Tag hat sich Leslie Van Houten zu der Gruppe von Mördern hinzugesellt, und diesmal wurde das arme Ehepaar Rosemary und Leno LaBianca brutal niedergemetzelt, um Charles Mansons mörderische Raserei zu befriedigen …
Die Anklage hat gegen diese Angeklagten eine große Menge an Beweisen zusammengetragen, die zum Teil auf wissenschaftlicher Basis und allesamt schlüssig belegen, dass diese Angeklagten die betreffenden Morde begangen haben.
Die Beweise, die in diesem Zeugenstand erbracht wurden, lassen nicht nur keinen begründeten Zweifel an ihrer Schuld, sondern nicht einmal die Spur eines Zweifels …
Meine Damen und Herren, die Anklage hat ihre Pflicht erfüllt, indem sie diese Beweise gesammelt und vorgelegt hat. Die Zeugen haben ihre Pflicht getan, indem sie in den Zeugenstand getreten sind und unter Eid ausgesagt haben. Jetzt sind Sie das letzte Glied in der Kette der Gerechtigkeit.
Ich bitte Sie mit allem Respekt, nach Ihren Beratungen mit folgendem Urteil in diesen Gerichtssaal zurückzukehren.« Dann las ich das Urteil vor, das die Anklage sich erhoffte.
Nun kam ich zum Ende meines Plädoyers, das die Zeitungen als »Appell der Toten« bezeichnen sollten. Nach jedem Namen legte ich eine Pause ein, damit die Geschworenen sich die Person ins Gedächtnis rufen konnten.
»Meine Damen und Herren Geschworenen«, fing ich ruhig an, »Sharon Tate … Abigail Folger … Voytek Frykowski … Jay Sebring … Steven Parent … Leno LaBianca … Rosemary LaBianca … sind heute nicht hier bei uns in diesem Gerichtssaal, doch aus ihren Gräbern ertönt ihr Ruf nach Gerechtigkeit. Der Gerechtigkeit kann aber nur Genüge getan werden, wenn Sie mit einem Schuldspruch in diesen Gerichtssaal zurückkehren.«
Während ich meine Notizen zusammensuchte, dankte ich den Geschworenen für ihre Aufmerksamkeit und Geduld, die sie während des ganzen Verfahrens gezeigt hatten. Es sei ein sehr, sehr langes Verfahren gewesen, merkte ich an, das ihnen hinsichtlich ihrer persönlichen Lebenssituation immense Opfer abverlangt habe. »Sie sind vorbildliche Geschworene gewesen. Der Kläger ist bei diesem Prozess
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