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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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absichtsvoll und kalkuliert ist.« Ein anderer bemerkte später: »Psychologische Tests ergaben ein Streumuster von Reaktionen, das sich mit keiner Geisteskrankheit deckt …« Kurz gesagt, Tex simulierte. Alle diese Informationen würden sich natürlich als nützlich erweisen, falls Tex in seinem Prozess, der unmittelbar auf das laufende Verfahren folgen sollte, versuchen sollte, sich hinter Unzurechnungsfähigkeit zu verschanzen.
    Catherine Share alias Gypsy war die eindrucksvollste Lügnerin der Verteidigung. Mit 28 Jahren war sie auch das älteste weibliche Mitglied der Family. Und von allen in der Gruppe blickte sie auf die ungewöhnlichste Familiengeschichte zurück.
    Sie kam 1942 als Tochter eines ungarischen Violinisten und einer aus Deutschland geflüchteten Jüdin in Paris zur Welt. Beide Eltern, die dem französischen Widerstand angehörten, begingen während des Krieges Selbstmord. Mit acht Jahren wurde sie daraufhin von einer amerikanischen Familie adoptiert und gelangte in die Vereinigten Staaten. Ihre Adoptivmutter, die an Krebs litt, beging Selbstmord, als Catherine 16 war. Ihr Adoptivvater, ein Psychologe, war blind. Sie kümmerte sich um ihn, bis er wieder heiratete, und verließ zum selben Zeitpunkt das Haus.
    Nach dem Abschluss an der Hollywood High School hatte sie drei Jahre lang das College besucht, hatte dann geheiratet und sich nach einem Jahr scheiden lassen. Seit ihrer Kindheit war sie eine virtuose Geigerin und hatte eine ungewöhnlich schöne Singstimme, was ihr bei einer Reihe von Filmen Arbeit verschaffte. Am Set eines dieser Kinoprojekte hatte sie Bobby Beausoleil kennengelernt, der eine kleine Rolle spielte. Etwa zwei Monate später hatte Bobby sie mit Manson bekannt gemacht. Obwohl es auf ihrer Seite Liebe auf den ersten Blick gewesen war, war sie erst noch ein halbes Jahr mit Beausoleils Anhang herumgezogen, bevor sie zur Spahn Ranch ging. Obgleich sie als erklärte Kommunistin in die Family gekommen war, hatte Manson sie schon bald davon überzeugt, dass seine Vorstellungen die allein gültigen waren. »Von allen Mädchen«, hatte mir Paul Watkins erzählt, »war Gypsy am meisten in Charlie verliebt.«
    Sie war auch seine beredteste Verteidigerin. Doch obwohl sie intelligenter und eloquenter als die meisten anderen war, beging auch sie Fehler.
    »Uns allen steht dasselbe Urteil bevor«, erklärte sie den Geschworenen. »Wir befinden uns schon jetzt hier in L. A. in einer Gaskammer, einer, die ganz langsam wirkt. In jeder Stadt geht uns die Luft aus. Es wird keine Luft mehr geben und kein Wasser, und die Nahrung wird ausgehen. Sie vergiften Sie. Das, was Sie essen, vergiftet Sie. Es wird keine Erde, keine Bäume mehr geben. Der Mensch, vor allem der weiße Mensch, bringt diese Erde um.
    Aber das sind nicht Charles Mansons Gedanken, das sind meine«, fügte sie schnell hinzu.
    Am ersten Tag ihrer Aussage kam von Gypsy nichts wirklich Überraschendes. Allerdings versuchte sie, eine Reihe von Zeugenaussagen aus dem Verfahren zu widerlegen. Um den Vorfall im Hinterhaus zu erklären, gab sie an, dass Leslie oft losgezogen sei, um zu stehlen. Sie behauptete auch, dass es Lindas Idee gewesen sei, die 5000 Dollar zu entwenden, außerdem hätte Linda Tanya nicht haben wollen und sie deshalb an die Family abgeschoben.
    Erst an ihrem zweiten Tag im Zeugenstand, bei der Zweitvernehmung durch Kanarek und unmittelbar nachdem Kanarek darum ersucht hatte, vortreten und mit der Zeugin vertraulich sprechen zu dürfen, präsentierte Gypsy plötzlich ein Ersatzmotiv, das darauf abzielte, Manson von jeder Verstrickung in die Morde reinzuwaschen.
    Gypsy behauptete, nicht Manson, sondern Linda Kasabian habe die Tate-LaBianca-Morde geplant. Linda sei in Bobby Beausoleil verliebt gewesen, und als Bobby wegen des Mordes an Hinman verhaftet worden war, habe Linda vorgeschlagen, dass die Mädchen noch andere Morde begehen sollten, die dem an Hinman glichen. Damit sollte die Polizei zu dem Glauben bewegt werden, dass die Morde zusammenhingen und Beausoleil, da er zu der Zeit, als die anderen Morde geschahen, inhaftiert gewesen war, es nicht gewesen sein konnte, weshalb er laufen gelassen würde.
    Die Einführung dieses »Nachahmungsmotivs« kam an und für sich nicht überraschend. Aaron Stovitz hatte es selbst in einem seiner Interviews mit den Reportern des Rolling Stone als ein mögliches Motiv erwähnt. Es hatte nur einen Schönheitsfehler – es stimmte nicht, doch in ihrem Bestreben, Manson zu entlasten

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