Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
machte davon Gebrauch.
Charlies linke Hand zitterte, und er schien den Tränen nahe. Kleinlaut sagte er mit gebrochener Stimme: »Ich akzeptiere dieses Gericht als meinen Vater. Ich habe mich in meinem Leben immer nach Kräften bemüht, die Gesetze meines Vaters zu befolgen, und ich nehme das Urteil meines Vaters an.«
Das hohe Gericht: »Nach einem Prozess, der neuneinhalb Monate gedauert hat, sind alle Superlative und alle erdenklichen Übertreibungen aufgebraucht, und was bleibt, ist der nüchterne Tatbestand, dass sieben sinnlose Morde geschehen sind, dass sieben Menschen durch vollkommen Fremde ihr Leben verloren haben …
In Berücksichtigung dieser Anklage habe ich mich dennoch bemüht, mildernde Umstände zu finden, jedoch vergeblich …
Ich bin daher zu dem wohlüberlegten Urteil gekommen, dass in diesem Fall die Todesstrafe nicht nur angemessen, sondern geradezu zwingend geboten ist. Ich muss mich der Frage des Staatsanwalts anschließen: Wenn nicht dieser Fall die Todesstrafe gebietet, welcher dann?«
An Manson gewandt, erklärte Richter Older: »Die Strafvollzugsbehörde wird angewiesen, Sie dem Direktor der Haftanstalt des Bundesstaates Kalifornien in San Quentin in Gewahrsam zu übergeben, damit er Sie in der gesetzlich vorgeschriebenen Weise hinrichten lässt.«
Zu dieser Zeit existierte noch kein Todestrakt für Frauen. Daher wurde im Frauengefängnis des Bundesstaates Kalifornien in Frontera eigens ein neuer Trakt gebaut, in den Atkins, Krenwinkel und Van Houten für die Zeit bis zu ihrer Hinrichtung überstellt wurden.
Es war damit zu rechnen, dass die Berufungen mindestens zwei, möglicherweise bis zu fünf Jahre dauern würden.
Tatsächlich entschied sich das Schicksal der Verurteilten jedoch in weniger als einem Jahr.
Ich rechnete nicht damit, Charles Manson nach der Urteilsverkündung je wiederzusehen. Allerdings sollte ich ihm noch zweimal begegnen, das letzte Mal unter sehr merkwürdigen Umständen.
Bildteil
Die Morde
Das Manson-Familienalbum
von spahns filmranch zum death valley
Die objektiven beweise
Das Volk gegen Charles Manson
Epilog
Eine kollektive Geistesstörung
» Eine umfassende Beschreibung ihres Zustands erfordert weitere Untersuchungen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt halten wir es jedoch für möglich, dass sie an der Krankheit › folie à famille ‹ leidet, einer Art gemeinsamer psychotischer Störung innerhalb einer Gruppensituation.«
Dr. Joel Hochman in seinem psychiatrischen Gutachten zu Susan Atkins
»Ich habe ein Jahr lang ständig und danach noch einmal zwei Jahre lang zeitweise mit Charlie zusammengelebt. Ich kenne ihn in- und auswendig. Ich wurde selbst zu Charlie. Alles, was mich damals ausmachte, war Charlie. Von mir war nichts mehr übrig. Und von allen anderen Leuten in der Family, von denen ist auch nichts mehr übrig, auch die sind alle Charlie.« 95
Paul Watkins
»Wir sind das, wozu ihr uns gemacht habt. Wir sind mit eurem Fernsehen groß geworden. Wir haben als Kinder ›Rauchende Colts ‹ , ›Have Gun Will Travel ‹ , ›FBI ‹ und ›Combat ‹ gesehen. ›Combat ‹ war meine Lieblingsserie. Ich habe keine Folge ausgelassen.« 96
Brenda
»Man tut einfach, was getan werden muss. Wenn jemand getötet werden muss, dann ist nichts Unrechtes daran. Man tut es, und das Leben geht weiter. Man liest irgendein Kind auf und nimmt es mit in die Wüste. Man schnappt sich so viele Kinder, wie man kann, und wer sich einem in den Weg stellt, den bringt man um. So sind wir.« 97
Sandy
»Wenn du einen Apfel mit einem kleinen Fleck darauf findest, schneidest du den Fleck heraus.«
Squeaky
»Ihr solltet hoffen, dass ich nie rauskomme.«
Bobby Beausoleil
Eine kollektive Geistesstörung
Auch nach der Verurteilung von Manson und den Mädchen waren die Prozesse und die Morde noch nicht vorbei.
Für ihre Beteiligung an dem versuchten Mord an der Zeugin der Anklage Barbara Hoyt saßen vier der fünf Angeklagten 90 Tage in der Bezirkshaftanstalt ein, während die fünfte sich einer Bestrafung ganz entziehen konnte.
Zwar war ich dem Fall nicht zugewiesen, doch war ich nicht überzeugt von der Art und Weise, wie er gehandhabt wurde. Da die Beweislage nach allgemeiner Auffassung eher schwach war und es sehr kostspielig gewesen wäre, Zeugen aus Hawaii einzufliegen, einigten sich die Staatsanwaltschaft und die Kripo L. A. mit den Anwälten der Verteidigung auf eine Vereinbarung. Wenn die Angeklagten zusagten, das Urteil im Prozess wegen Verabredung
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