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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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und Rücken klafften große Löcher. Ansonsten »wurden keine äußeren Anzeichen für Gewalteinwirkung festgestellt, und den Röntgenaufnahmen zufolge liegt kein Fremdverschulden vor«. Diese Aussagen waren natürlich aufgrund des fortgeschrittenen Verwesungszustandes der Leiche mit Vorsicht zu genießen. Die wichtigsten Fragen blieben im Autopsiebericht unbeantwortet: »Todesart: unbekannt. Todesursache: unbekannt.«
    Allerdings war in dem Bericht vermerkt, dass sich im Magen »medikamentöse Rückstände« befunden hatten. Welcher Art sie waren – Drogen, Gift oder was auch immer –, blieb wie Todesart und Todesursache unbekannt.
    Da ich den Bericht absolut unbefriedigend fand, bat ich darum, dass unser Büro zum Tod von Hughes Ermittlungen einleitete. Das Ersuchen wurde mit der Begründung abgewiesen, dass es keine Indizien für ein Verbrechen gebe und Ermittlungen insofern unnötig seien.
    Dabei blieb es zunächst einmal. Noch während des Tate-LaBianca-Verfahrens nahm der Filmregisseur Laurence Merrick die Arbeit an einem Dokumentarfilm über die Manson Family auf. Der Film mit dem schlichten Titel Manson befasste sich nur kurz mit den Morden und schilderte ausführlich das Leben auf der Spahn und auf der Barker Ranch. In einigen Segmenten fungierte ich als Erzähler, und es gab Interviews mit einer Reihe von Manson-Anhängern. Der Streifen wurde 1972 beim Filmfestival in Venice gezeigt und im folgenden Jahr für den Academy Award nominiert. Im Lauf der Dreharbeiten gewann Merrick das Vertrauen der Manson-Mädchen. So gab Sandra Good im Film zu, dass Mary Brunner, als sie beide in der Bezirksstrafanstalt Los Angeles einsaßen und dort von den Tate-Morden hörten, sagte: »Gut so!« und sie selbst: »Wow, wie’s aussieht, haben wir’s geschafft!«
    Ohne Kamera und Mikrofon machte Sandy gegenüber Merrick noch andere Geständnisse. So erzählte sie ihm in Gegenwart eines weiteren Zeugen, die Family habe bis dato »weitere 35 bis 40 Menschen umgebracht«. Und dass Hughes der erste Vergeltungsmord gewesen sei.
    Mit den Prozessen war die Manson-Saga noch nicht zu Ende. Wie der Reporter Dave Smith von der Los Angeles Times im West Magazine kommentierte: »Wollten wir jetzt den Fall Manson zu den Akten legen, liefen wir Gefahr, vielleicht nicht mitzubekommen, aus welcher Richtung die Bestie das nächste Mal kommt. Dann würden wir wie damals im August 1969 nachts ständig auf verdächtige Geräusche horchen.«
    Massenmorde gab es schon immer in der Geschichte. Allein in Kalifornien kam es seit den Tate-LaBianca-Morden zu zahlreichen Fällen: Der Arbeitsvermittler Juan Corona wurde des 20-fachen Mordes an zugewanderten Landarbeitern überführt. John Linley Frasier schlachtete Dr. Victor Ohta, dessen Frau und zwei Söhne sowie die Sekretärin ab und warf die Leichen anschließend in den Swimmingpool der Familie. Bei einem Amoklauf, der sich über mehrere Monate erstreckte, tötete Herbert Mullin 13 Menschen im Alter von drei bis 73. Edmund Kemper III., der, nachdem er seine Großmutter und seinen Großvater ermordet hatte, für unzurechnungsfähig erklärt und entlassen worden war, brachte später auch seine Mutter, einen ihrer Freunde sowie sechs Collegestudenten um. Bis zu 17 Morde werden zwei jungen umherziehenden Exsträflingen zugeschrieben.
    Abgesehen von dem letztgenannten Fall waren diese Taten jedoch das Werk von Einzeltätern, die offensichtlich gestört, wenn nicht gar im juristischen Sinne unzurechnungsfähig waren, also von Einzelgängern, die eigenhändig mordeten.
    Der Fall Manson aber war und ist bis heute einzigartig. Sollte die Family tatsächlich, wie Sandra Good behauptete, bis heute 35 oder gar 40 Morde begangen haben, könnte das rekordverdächtig sein. Die anhaltende Faszination dieses Falls beruht jedoch weniger auf der Zahl der Opfer als vielmehr auf einer Reihe anderer Faktoren, die in der amerikanischen Kriminalgeschichte vermutlich einzigartig sind: die Prominenz der Opfer, die Monate der Mutmaßung und Spekulation, die große Angst, die umging, bevor die Mörder identifiziert wurden, das unglaublich bizarre Motiv für die Verbrechen, ein schwarz-weißes Armageddon entfachen zu wollen, die Inspiration aus den Songtexten der Beatles, der berühmtesten Rockgruppe aller Zeiten, und der mephistophelische Guru, der im Hintergrund die Strippen zieht und mit seiner bemerkenswerten Überzeugungskraft andere dazu bringt, für ihn zu morden, mehrheitlich junge Mädchen, die auf seinen Befehl hin

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