Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
George Spahn seine Ranch an einen Investor, der sie in eine Ferienranch für deutsche Amerikatouristen umwandeln wollte. Inzwischen hat er noch eine Ranch in der Nähe der Klamath Falls gekauft, die Ruby Pearl für ihn führt.
Ich habe länger nichts mehr von Juan Flynn gehört, aber um den mache ich mir keine Sorgen. Juan konnte schon immer gut auf sich aufpassen. Obwohl ich ihn das letzte Mal in meinem Büro gesehen habe, stelle ich mir aus irgendeinem Grund immer vor, dass er auf einem großen weißen Pferd in den Sonnenuntergang galoppiert, während seine hübsche Freundin hinter ihm sitzt und ängstlich die Arme um ihn schlingt.
Seit der Ermordung seiner Frau hat Roman Polanski mehrere Filme gedreht, einschließlich einer neuen Bearbeitung von Macbeth. Kritikern sind dabei verstörende Parallelen zu den Tate-Morden aufgefallen. Polanski posierte anlässlich eines Interviews für den Esquire mit einem funkelnden Messer und ist der Presse zufolge kürzlich wieder nach Los Angeles gezogen, in ein Haus unweit des 10050 Cielo Drive.
Polanskis Anwalt teilte in Absprache mit der Kripo L. A. die Belohnung in Höhe von 25.000 Dollar folgendermaßen auf: Ronnie Howard und Virginia Graham bekamen je 12.000 Dollar, Steven Weiss, der Junge, der die Mordwaffe Kaliber .22 gefunden hatte, 1000 Dollar.
Weder Danny DeCarlo noch Alan Springer waren zur Stelle, um sich einen Anteil zu sichern. Kurz vor dem Watson-Prozess umging Danny bei der Anklage wegen Waffenbesitzes die Kaution und floh nach Kanada. Sein Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Laut der Kriminalpolizei ist der Biker Al Springer einfach »verschwunden«. Es ist unklar, ob er noch lebt oder tot ist.
Ronnie Howard versuchte sich als Bedienung, hatte jedoch Probleme, einen Job zu behalten. Denn wo auch immer sie hinkam, wurde sie als »Manson-Verräterin« wiedererkannt. Mehrmals wurde sie auf dem Heimweg von der Arbeit verprügelt, und eines Nachts feuerte jemand eine Kugel durch ihr Wohnzimmerfenster und verfehlte ihren Kopf nur um Zentimeter. Der Angreifer wurde nie ermittelt. Am nächsten Tag sagte sie zu Reportern: »Ich hätte von Anfang an den Mund halten sollen.«
Virginia Graham hatte eine Anstellung als Rezeptionistin in einer Anwaltskanzlei und schien auf dem besten Weg zur Resozialisierung, als sie gegen die Bewährungsauflagen verstieß. Derzeit ist sie noch flüchtig.
Sieben Monate nachdem Bill Farr sich geweigert hatte, Richter Older zu erzählen, von wem er Virginia Grahams Aussagen hinsichtlich der »Prominentenmorde«, die die Family geplant hatte, bekommen hatte, lud Richter Older Farr noch einmal vor und stellte ihn vor die Wahl, entweder nunmehr seine Quelle zu nennen oder wegen Missachtung des Gerichts belangt zu werden.
Nach kalifornischem Recht sind die Nachrichtenquellen eines Reporters geschützt. Allerdings hatte Farr nach dem Tate-LaBianca-Prozess beim Los Angeles Herald Examiner gekündigt und arbeitete inzwischen als Pressesprecher.
Da er nicht mehr Reporter sei, sagte Older, entfalle auch der entsprechende rechtliche Schutz.
Farr argumentierte – und meines Erachtens ziemlich überzeugend –, dass sowohl die Nachrichtenmedien als auch die Öffentlichkeit darunter leiden würden, wenn Olders Entscheidung unwidersprochen bliebe. Denn viele Informanten ließen der Presse nur deshalb wichtige Auskünfte zukommen, weil ihnen Anonymität zugesichert sei. Sowohl aus verfassungsrechtlichen Gründen als auch aus persönlicher Überzeugung weigerte sich Farr, seine Quellen zu nennen. Auf Anraten seines Rechtsbeistands gab er allerdings an, dass er von zwei Anwälten sowie einer dritten Person, die durch das Redeverbot gebunden gewesen sei, Kopien der Graham-Aussage bekommen habe. Namen wollte er nicht nennen.
Auf Anordnung von Richter Older traten die Verteidiger Daye Shinn, Irving Kanarek und Paul Fitzgerald sowie die Staatsanwälte Steven Kay, Donald Musich und ich alle in den Zeugenstand. Alle sechs leugneten unter Eid, Farr das Dokument ausgehändigt zu haben. Zumindest zwei von den sechs haben offenbar unter Eid die Unwahrheit gesagt. Ich weiß nur sicher, dass Farr die Aussage nicht von mir erhalten hat. Wer sie ihm aber tatsächlich gegeben hat, vermag ich nicht besser zu beurteilen als der Leser.
Richter Older befand Farr der ordnungswidrigen Missachtung des Gerichts für schuldig und verurteilte ihn zu einer unbestimmten Freiheitsstrafe. Er saß 48 Tage in der Bezirkshaftanstalt Los Angeles ein, bis ihn eine Verfügung von
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