Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
Er könnte der Mörder sein, der sich zwischen Huber und Stolz durchdrängt, zusticht, nach hinten im Dunkeln verschwindet und dann vorne rechts durchs Tor rennt. Pech für ihn, dass ihn die Kamera einfing.»
    «Weshalb wählte er nicht die linke Seite, Nadine? Dann hätte ihn die Kamera nicht erwischt.»
    «Links stand … lass mich überlegen … ja, links stand Edgar Huber. Wenn er dort durch wäre, hätte ihn Huber vielleicht erwischt. Stolz lag am Boden und alle anderen konzentrierten sich auf den niedergestochenen Peter Weller, Monika.»
    «Durch das Video wird Edgar Huber ziemlich entlastet», murmelte Nadine nachdenklich.
    «Stimmt. Trotzdem, irgendetwas gefällt mir nicht. Wenn Edgar nichts mit dem Mord zu tun hat, worüber stritt er sich mit Conny?»
    «Männliche Intuition?!», foppte Nadine.
    «Du hast mir diesen Floh ins Ohr gesetzt und er lässt mich nicht mehr los.»
    «Und wo versteckt sich Ruedi?»
    «Hoffentlich an einem sicheren Ort. Denn jetzt hat die EFP die Jagd auf den Mörder ihres Bundesrates eröffnet, auch wenn mir Stolz weismachen wollte, dass zuerst Beweise gesammelt werden.»
    Die letzten Worte sprach der Kommissär leise, denn Nadines Augen fielen langsam, aber sicher zu.
    Ferrari fuhr nochmals ins Büro. Aber schön brav mit dem Tram, wie es sich gehörte. Es war wieder eine Spur kälter geworden. Ich bin zur Untätigkeit verdammt und kann nur hoffen, dass die Kollegen Ruedi finden. Er ist nicht der Mörder, das sagt mir mein Bauchgefühl unmissverständlich. Doch er war am Tatort, zumindest ganz nah am Geschehen. Stephan Moser, ein jüngerer Kollege, auch bereits Kommissär der Abteilung für Leib und Leben, wie der offizielle Name lautete, kam fluchend mit einem Stoss Akten rein.
    «Hallo, Stephan. Das Archiv ist im Keller.»
    «Das kommt davon, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort auftaucht», keuchte Stephan. «Mit einem lieben Gruss von Fat Georg. Das ist der Rest der Akten, die Nadine unbedingt einsehen wollte, einen Teil hat sie bereits durchgeackert. Du hast also Glück.»
    «Wie man es nimmt. Gut, leg sie bitte auf den Klubtisch. Ich kümmere mich darum.»
    «Georg möchte noch wissen, wie es Nadine geht und ob sie so ganz allein klar kommt?»
    «Sie ist auf dem Weg der Besserung. Monika und ich haben über ihren Kopf hinweg entschieden, dass sie so lange bei uns wohnt, bis sie wieder fit ist.»
    «Prima. Und dann soll ich dir von Georg noch ausrichten, dass Lutz Wagner nicht ungeschoren davon kommt.»
    «Keine Sorge, das wird er nicht. Danke für den Papierberg, Stephan.»
    «War mir ein Vergnügen.»
    Missmutig blätterte der Kommissär die erste Akte durch. Fritz Löffler: mehrfach vorbestraft wegen schwerer Körperverletzung. Ein schönes Früchtchen, nur nicht so clever wie sein Bruder, von dem es zwar sinnigerweise eine Akte gab, doch verurteilt wurde der schöne Sigi nie. Mit Sicherheit war er der Schlimmere der beiden Brüder. Von Lutz Wagner existierte ebenfalls ein Dossier wegen Körperverletzung. Der Richter hatte Milde walten lassen und ihn freigesprochen. Denn er habe aus Notwehr gehandelt und durch sein beherztes Eingreifen seinen Chef vor einem Übergriff bewahrt. Im Zweifel für den Angeklagten. Lutz Wagner, er ist das schwächste Glied in der Kette. Eindeutig. Ein treuer Diener seines Herrn. Wenn ich ihn so richtig in die Mangel nehme, erfahre ich vielleicht mehr über die Partei oder die einzelnen Mitglieder. Ein Detail, einen Hinweis, der mich weiterbringt. Einfach wird es nicht, diese Nuss zu knacken. Aber es ist ein Versuch wert. Oder vielleicht sollte ich zuwarten und später Nadine auf ihn ansetzen? Er steht bei ihr in der Schuld und würde möglicherweise eher kooperieren. Vorsicht! Das Ganze könnte sich auch negativ auswirken. Ferrari verwarf seine Idee. Es muss einen anderen Weg geben, um an ihn heranzukommen. Der Kommissär schaute vom Fenster in den Hof hinunter. Autoreifen zeichneten sich im Schnee ab. Es hatte in der letzten Stunde ziemlich heftig geschneit. Ein Streifenwagen fuhr in den Hof. Zwei Polizisten stiegen aus, lehnten sich an die Motorhaube und rauchten. Ja, das ist gut. Sehr gut sogar. Ferrari hatte einen verwegenen Plan entwickelt. Mir wird Lutz Wagner nichts beichten, seiner Chefin schon. Der Kommissär griff zum Telefonhörer und sprach lange mit Ines Weller. Dann fuhr er mit dem Fünfzehner aufs Bruderholz.
    Lutz Wagner sass wie ein kleiner Junge, der seine gerechte Strafe erwartete, auf dem Sofa, als Ferrari eintraf.
    «Was

Weitere Kostenlose Bücher