Hemmungslos in Hollywood - Caprice: Erotikserie (German Edition)
verzichten zu wollen. Selbst, wenn der aus Frankreich kam. Bei einem Stunt, den Jean Dujardin unbedingt selbst drehen wollte, hatte sich der Franzose Rippenbrüche zugezogen. Und weil in Hollywood die Stars das Sagen hatten, wurde der ursprüngliche Termin für die feucht-fröhliche Zusammenkunft aus Solidarität kurzerhand boykottiert. Da sollte noch mal einer sagen, Schauspieler seien Giftschlangen …
Dank der schnellen Genesung von Herrn Dujardin und einer nachträglichen Entschuldigung an die Presse wollte es der Umstand, dass zusätzliche Termine für Exklusiv-Interviews vergeben wurden, für die Lori sich fast ein Bein ausgerissen hatte. Und wie das Wort schon sagte: Exklusiv bedeutete zwar, dass man allein mit dem Star sprach, dafür aber auch viel Geld in die Hand nehmen musste. Eine Investition, für die Stein Ergebnisse sehen wollte.
Ansporn genug für seine beiden Schützlinge, um mit überzeugendem Material nach Hamburg zurückzukehren. Sophie hatte den Boss mehrfach beglückwünscht, mit ihnen genau die richtige Wahl getroffen zu haben. Handelte es sich doch aufgrund des großen französischen Einflusses dieses Jahr sozusagen um ein Heimspiel für sie.
Dieser Tage war es nicht verwunderlich, dass ganz L.A. nur so von Journalisten und Kamerateams wimmelte. Es wurde nach Promis Ausschau gehalten, die in langen, abgedunkelten Limousinen durch die Stadt hetzten und wie die Pilze aus dem Boden schossen.
Dennoch: Wer keinen Interviewtermin bekommen hatte, musste auf die kurzen Momente hoffen, die einer der Leinwandhelden eventuell auf dem roten Teppich und im Vorbeifliegen für ihn erübrigte. Dieses Los teilten die meisten ihrer Kollegen. Wahrscheinlich auch all diejenigen, mit denen sich Maren und Sophie gerade auf dem Dach des Petit Ermitage befanden.
Die Oscar-Akademie hatte bekannt gegeben, dass mehr als 150 Trophäen-Anwärter auf der Gästeliste standen. Auch Steven Spielberg und Martin Scorsese würden sich im Blitzlichtgewitter der Fotografen sonnen, um sich anschließend beim Lunch mit Ente, Lachs und Sorbet zu stärken.
Und mittendrin zwei Nordlichter, die ihr Glück immer noch nicht fassen konnten. Sie gingen zurück auf ihr Zimmer und feststand, sie würden sich den Arsch aufreißen!
»Zwick mich!«, brachte Sophie kaum hörbar hervor, als ein Bild von einem Mann die Suite der Damen betrat.
Make-Up-Artist Jacques, von Beruf Schönheitsideal, zumindest, wenn man Sophie nach ihrer Meinung fragte, trug nicht nur einen französischen Namen, er unterhielt sich auch in seiner Muttersprache mit seiner Kundin.
Leider war Jacques schwul. Und verheiratet! Wie er den Ladies mit geschwellter Brust erklärte. Was für Sophie keinen Hinderungsgrund dargestellt hätte, wenn die Zeit nach ihr nicht für Maren eingeplant gewesen wäre.
»Trotz der großen Gay Community in San Francisco und in West Hollywood ist eine Homoheirat auf der Golden Gate Bridge und am Sunset Strip natürlich unmöglich«, referierte er feierlich, »deshalb haben wir es auch in New York gemacht – auf dem Empire State Building.«
Wenn der so schminkte, wie er erzählte, würden sie hier nie fertig werden!, dachte Maren.
Sophie hörte kaum zu und interessierte sich weit mehr für die gepiercten Brustwarzen, die bei Jacques deutlich durch das dünne Shirt schimmerten. Sie dachte seit Längerem über einen kleinen Ring in ihrer Klit nach, aber die Heilungsdauer von vier bis sechs Wochen war natürlich inakzeptabel. Was sollte sie in dieser Zeit anstellen? Ins Kloster gehen?
Maren war froh, dass sie nur die Hälfte verstand. Wenn überhaupt. Sie zeigte Jacques, worauf es ihr ankam: Ihr Make-up sollte mit dem Pastellblau des Kostüms harmonieren, das sie vor Kurzem bei René Lezard in Hamburg im Ausverkauf erstanden hatte. Ihre cremefarbenen Guccis kamen dazu sensationell gut. Eine frische Note wollte sie mitbringen, wenn sie George Clooney gegenübersaß. Gott, war sie nervös!
Sophie huschte ein paarmal in Unterwäsche durchs Zimmer. In der Hoffnung, dass Jacques letztlich doch schwach werden und sie kurz und schmerzlos im Badezimmer für einen Quickie missbrauchen würde.
»Du bist unverbesserlich!«, stichelte Maren.
»Falsch, ma chère, ich will nur die Welt verbessern.«
Als sie wenige Minuten später in einem strahlend weißen knielangen Kleid mit Chiffonschleppe im Rücken, die vom Hals bis hinunter an den Saum reichte, ins Zimmer zurückkehrte, schien es, als könnte dieser liebreizende Engel kein Wässerchen
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