Hemmungslos in Hollywood - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Aufstehen genötigt und auf den Interviewstuhl gesetzt. Clooney wählte den Platz zwischen den Frauen. Maren verstand. Sie legte ihre Notizen inklusive Fragenkatalog beiseite und warf die Vorbereitungen über Bord. Das Gespräch war dabei, aus dem Ruder zu laufen, und sie wollte auf keinen Fall etwas verpassen. Sophie, die sich nicht entscheiden konnte, wem mehr Aufmerksamkeit gebührte, schielte von einem Mann zum anderen.
»Ok. Neulich am Telefon sagtest du, dass du mir spätestens bei den Oscars irgendwas Bestimmtes mitteilen wolltest. Worum also geht’s?« Clooneys Miene wirkte unschuldig, doch die Lachfältchen um seinen Mund verrieten den Schelm. Was führte er im Schilde?
Pitts Blick sprach Bände: George, du kleiner Verräter . Doch der Mann von Angelina Jolie war medienerfahren genug, um zu wissen, was er preisgeben wollte, konnte oder musste. Und was nicht!
»Du meinst …« Pitt machte diese Armbewegung. Eine internationale, wie Maren zu erkennen glaubte. Man benutzte sie, um Babys zu beruhigen oder in den Schlaf zu wiegen.
»Really?!«, heizte sein Filmkollege die Gerüchteküche an.
Pitt nickte verräterisch.
Maren hielt die Luft an. Konnte es …? Das war doch …? Kein Blatt hatte bisher über eine erneute Schwangerschaft im Hause Pitt/Jolie berichtet! Pitt zwinkerte bestätigend.
Maren behielt die Nerven. Während Sophie mit Clooney herumscherzte, hakte sie nach. Jeder aus der Medienbranche wusste, wie furchtbar die Verbreitung einer Falschmeldung war. Der Schmach, wenn sich die Story als Humbug herausstellte, der Skandal, die Klagen …
»Äh, habe ich Sie gerade richtig verstanden? Sie und … und Angelina erwarten Ihr siebentes Kind?«
»Sure. Wenn das nicht Grund genug ist, meinen Kumpel aus ’nem Interview zu holen, um einen trinken zu gehen, was dann? Sie bringen das exklusiv, und ich darf diesen gray heron jetzt entführen, okay?« Pitt beugte sich über den Tisch und versetzte Clooney einen Knuff in die Rippen.
Und wie okay das war! Maren jubilierte innerlich. Brad Pitt wurde Vater, und die BLITZ sollte der Überbringer dieser Sensationsnachricht sein. Was für ein Deal. Stein würde ausflippen! Gehaltserhöhung, eigener Privatjet, bezahlter Urlaub für den Rest des Jahres … Marens Fantasie ging kurzfristig mit ihr durch.
»Well, guys«, sagte sie, »ich glaube, wir sind fertig. Guten Durst.« Sie erhob sich als Erste und strich ihren Rock glatt. Dieses Interview hatte sie eindeutig alleine gerockt, und genauso fühlte sie sich auch: mächtig gut!
Pitt und Clooney verabschiedeten sich mit Bussi-Bussi rechts links von den charmanten Hamburgerinnen und versprachen, das nächste Mal auf ihrer Durchreise in Eppendorf reinzuschauen. Auf so unkomplizierte Journalistinnen traf man nicht alle Tage. Und dann waren sie weg. Durch eine zweite Tür hatten sie sich vor den anderen Pressefuzzis draußen im Flur in Sicherheit gebracht und feierten ihre ganz eigene kleine Oscar-Party an der Hotelbar.
Ganz großes Kino!
Maren bestellte sich einen edlen Bordeaux, nachdem sie von ihrem einzigartigen Interview ins Petit Ermitage zurückgekehrt waren. Den besten, laut Empfehlung des executive chef des Hauses. Sie liebte guten Wein, und heute durfte es ruhig ein Gläschen mehr sein. Sie würde sich gleich nach dem Essen an die Arbeit machen, um den brandheißen Artikel bezüglich Pitt/Jolie zu schreiben und ihn Stein zu mailen. Die Redaktion in Hamburg konnte ihn dann mit älteren Fotos versehen und entweder gleich bringen oder bis übermorgen warten, wenn die Gewinner der Oscars feststanden und neue Bilder existierten. Es bestand kein Zweifel, dass die BLITZ diese Meldung in der kommenden Woche eine hohe Auflage garantierte.
Sophie bevorzugte einen Tequila Daisy mit hauseigenem Curacao. Für die Vorspeise wählten die Frauen einen kleinen Salat und die Tagessuppe, der Hauptgang brachte Lobster für Sophie sowie ein Steinpilzrisotto für Maren. Die mediterranen Gerichte mundeten hervorragend.
»Chapeau! Wie du die Jungs im Griff hattest – so kenne ich dich gar nicht. Entwickelst dich immer mehr zur Wildkatze.«
Nun ja. Maren war selbst überrascht, wie souverän sie mit der skurrilen Situation umgegangen war. Sie hatte die Dinge einfach laufen lassen. Nicht so wie früher, in ihren Anfangszeiten, wo sie rigoros am Konzept festgehalten und den Fragenkatalog abgearbeitet hätte. Vermutlich wäre die Sache anders ausgegangen, wenn sie mit den Chaoten hätte alleine fertig werden müssen. Aber
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