Hemmungslos in Hollywood - Caprice: Erotikserie (German Edition)
sie je gesehen hatte – Sophie wusste es nicht.
Nur dass der Mann, der soeben das kleine Interviewzimmer betrat, all diese Eigenschaften auf sich vereinte: Es war mucksmäuschenstill geworden, Maren stand wie vom Donner gerührt da und konnte nicht anders, als sich auf der Stelle unsterblich zu verlieben.
»Hi, ladies. Pleased to meet you.«
Es interessierte wirklich niemanden, ob dies eine Standardbegrüßung, eine persönliche Anrede oder eine Lüge war. Sie kam aus dem Mund von George Clooney! Maren klebte wie eine Schmeißfliege an seinen Lippen. Sie würde jedes Wort aufsaugen wie die Luft zum Atmen, auch wenn es auf Englisch auf sie einprasselte. Selbstverständlich wurden alle Interviews ohne Dolmetscher geführt. Dafür fehlte die Zeit. Es liefen Aufnahmegeräte, um deren Auswertung die Journalistinnen sich später kümmern würden. Unklar blieb die Rolle ihrer sonst so vorlauten Kollegin; Sophie gab keinen einzigen Piep von sich.
»Hello, Mr. Clooney. Nice to meet you«, erwiderte Maren in einem exzellenten Englisch. Sie sah ihm fest in seine braunen Augen, die zugleich Wärme und einen Schalk beherbergten.
Sie war professionell genug: Niemals, unter keinen Umständen, den Augenkontakt zum Gesprächspartner als Erster abbrechen! Und: Wer fragt, der führt. Weiter im Text …
»Ihr neuer Film, also der, bei dem Sie jetzt auch hier als Hauptdarsteller für einen Oscar nominiert sind, ist so ganz anders als ihre bisherigen Projekte. Was können Sie uns darüber erzählen? Dürfen wir uns in Zukunft auf mehr von Ihrer sensiblen Seite freuen? Auf der Leinwand, meine ich …« Um Himmels willen!
Maren räusperte sich und atmete erst einmal tief durch. Jetzt war er am Zug. Genug Zeit, sich in ihrem Stuhl zurücklehnen. Deutlich entspannter als noch vor wenigen Minuten schwang sie ihre schlanken Beine übereinander. Sie war angekommen. Und der männerverschlingende Vamp an ihrer Seite blieb nach wie vor ruhig. Ob Sophie noch lebte?
»Entzückend, Ihr Kostüm.« Clooney neigte den Kopf, um sein Kompliment wirken zu lassen. Oder, um Maren nervös zu machen? Beides verfehlte seine Wirkung nicht.
Ach, verdammt. Wenn dieses Interview tatsächlich so verlaufen sollte, wie sie von allen Seiten vorgewarnt wurde, dann prost Mahlzeit! Clooney war bekannt dafür, dass er mit den Journalisten machte, was er wollte. Vor allem mit den weiblichen. Es hieß, er würde im Allgemeinen noch vor der zweiten Frage entweder geschickt vom Thema ablenken oder anfangen zu flirten.
Da fuhr er fort: »Wissen Sie, es ist schon eine große Herausforderung, einen Familienvater zu spielen, wenn man selbst keine Kinder hat.«
Willst du, wollen Sie … Kinder mit mir?????
Aufwachen! Maren hatte alle Mühe, bei klarem Verstand zu bleiben. Niemandem stand graues Haar so gut wie ihm, dem Albtraum aller Ehemänner, Mütter und Single-Frauen.
»Soll das heißen, Sie und Ihre Freundin haben mit diesem Projekt nichts am Hut?«
Da war sie wieder! Sophie meldete sich zurück. Direkt, frech und mit funkelndem Blick. Clooney, der amüsiert nach den richtigen Worten suchte, blieb den Frauen seine Antwort jedoch schuldig, weil sich in diesem Moment die Tür des kleinen Konferenzraumes öffnete und ein Mann mit Vollbart und schulterlangem Haar hineinschaute.
»Hey, Sportsmann, lass uns vor der Veranstaltung noch ein Bier trinken gehen.«
Clooney überlegte. »Ich stecke mitten in einem Interview. Das macht sich schlecht.«
Der Störenfried, den das wenig zu interessieren schien, trat ein, blickte sich um und warf ein lässiges »Hi« in die Runde. Maren und Sophie mussten zusehen, wie er sich einen Stuhl schnappte und zwischen ihnen Platz nahm. Dann redete er munter drauf los.
»Okay. Was könnte die Damen interessieren? Eigentlich gibt es nichts, was ich über dich wissen wollen würde, du alter Sack. Hm? Wie sieht’s mit deiner Wohnungssuche in Deutschland aus? Bist du vorangekommen?«
Brad Pitt hatte gut reden. Er und Angelina Jolie waren längst Eigentümer einer Wohnung in Berlin-Mitte. Aber wenn man so viel Geld besaß wie diese beiden Männer hier, spielten ein, zwei Wohnungen mehr wohl keine Rolle. Die kauften sie sich wie Beauty-Artikel. Oder Handtaschen. Von denen konnte eine Frau auch nie genug besitzen.
»Du hast recht. Von mir gibt’s wenig Neues zu berichten. Da sieht es bei dir ganz anders aus, nicht wahr, Kumpel?«
Ballwechsel. Ehe Pitt es sich anders überlegen konnte, wurde er von seinem Schauspielerkollegen zum
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