Hemmungslos in Hollywood - Caprice: Erotikserie (German Edition)
das brauchte sie ihrer eh von sich überzeugten Freundin nicht auf die Nase zu binden. Letztlich hatte sich die ganze Nummer zu einem Selbstläufer entwickelt.
»Ich werde mich aufs Zimmer zurückziehen. Genieß den Pool«, bot sie ihrer Freundin an. »Vielleicht schaue ich später noch mal vorbei.«
Das ließ sich Sophie nicht zweimal sagen. Im Nu entledigte sie sich ihrer Sachen und stand im Bikini da. »Na, Schätzchen, wirklich keine Lust?«
»Du weißt doch: Erst die Arbeit. So läuft das bei mir.« Grinsend erhob sich Maren von ihrem Stuhl und verschwand im Treppenhaus.
Der Artikel begann mit der Beschreibung eines galanten Clooney, der Maren in seinem silbergrauen Anzug, schwarzem Hemd und seiner unverschämt charmanten Art von der ersten Minute an das Gefühl vermittelt hatte, sich auf ein Date mit ihr getroffen zu haben. »Entzückendes Kostüm «, hatte er gesagt. Sie schaute an sich herunter und lächelte. Vergnügt flogen ihre Finger über die Tasten des Laptops, während sie sich ganz nebenbei den restlichen Rotwein zu Gemüte führte, den sie mit in die Suite genommen hatte. Sie freute sich auf die morgige Oscar-Nacht, die den Los-Angeles-Trip perfekt machen würde.
Als sich Sophie zurückmeldete, blickte Maren das erste Mal auf die Uhr; es war bereits kurz vor Mitternacht. Über dem Schreiben hatte sie die Zeit vergessen. Die Flasche war leer.
»Schlappschwänze! Alle miteinander!« Sophie sah verärgert aus.
»Was ist los? Sind die Cocktails ausgegangen?«
»Ganz im Gegenteil! Das Haus wimmelt von Journalisten, und jeder pisst sich in die Hose, weil der Countdown läuft.«
Maren verstand immer noch nicht.
»Stell dir vor, ich hatte einen Typen an der Angel, der jetzt ins Bett marschiert ist. ‚Um sich auszuschlafen!’»
Sophie war außer sich. Auf Sex verzichten zugunsten des ganzen Rummels hier? Wie konnte man!
Daher wehte also der Wind. Maren kannte ihre Freundin gut genug. Jemand hatte sie abblitzen lassen. Und was das betraf, verstand sie keinen Spaß. Maren beobachtete, wie Sophie im Bad verschwand und schmollte. Besser so, dachte sie insgeheim. Es war nämlich schon vorgekommen, dass Sophie verkatert zu Terminen erschienen war, weil sie sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hatte. Dann doch lieber ausgeruht und ohne Augenringe. Ihr Blick fiel auf das atemberaubende Kleid ihrer Freundin. Bis morgen würde sie sich wieder einkriegen …
Irgendwann gegen eins hatte auch Maren Feierabend gemacht. Der Artikel stand und wartete bereits in Steins E-Mail-Postfach, um in wenigen Stunden einen Freudentanz in seinem Büro auszulösen. Zu gern hätte sie Mäuschen gespielt. Vielleicht bekam sie gerade deshalb kein Auge zu. Die Eindrücke des Tages, die Neuigkeiten und das bevorstehende Event raubten ihr den Schlaf. Außerdem hatte sie nicht gewusst, dass Sophie dermaßen schnarchte.
Leise schlich sie sich aus dem Bett und kramte im Dunkeln nach ihrem Bikini. Die Temperaturen hatten sich nur wenig abgekühlt, und eine Runde im Pool unter dem Sternenhimmel konnte vielleicht helfen. Wenigstens, um ein paar Kalorien abzubauen. Ihr fehlte das tägliche Laufen um die Außenalster, und jetzt alleine um den Block joggen war zu gefährlich.
Auf den Fluren des Hotels beleuchteten stark gedimmte Wandlampen den Weg. Maren hatte sich einen Bademantel übergeworfen. Die nächtliche Stille war unheimlich.
Geschafft . Die Tür zur Dachterrasse stand offen. Vermutlich hatten die letzten Gäste vor nicht allzu langer Zeit noch draußen gesessen. Mitten in der Woche war nicht viel los.
Die Luft hier oben war angenehm frisch. Kaum Verkehr auf den Straßen – und die Aussicht! Einfach unglaublich. Maren ließ ihren Blick über das bunte Los Angeles schweifen, das ihr in den letzten vierundzwanzig Stunden so viel Spaß gemacht hatte.
Sie suchte sich eine Liege neben dem Pool und legte ihren Bademantel darauf ab. Als ihre Zehen das Wasser berührten, zögerte sie. Auch beheizt konnte sich kalt anfühlen.
»Wenn man erst mal drin ist, geht’s.«
Erschrocken hielt sie inne. Trotz der Abendbeleuchtung rund um den Pool war niemand zu sehen.
»Hier drüben. Im Jacuzzi.«
Erst jetzt entdeckte sie die Quelle der guten Ratschläge. Zwei Männer, die mit ihren Drinks im warmen Wasser hockten. Die hatten gut reden. Sie schätzte den Pool um mindestens zehn Grad kälter ein.
Sie nickte und reckte den rechten Daumen in die Höhe. Das internationale Zeichen für Hi . Oder Danke . Oder Leckt mich . Sie hatte
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