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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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Feiertage mit ihm zusammen in der Kaserne verbrachten, hatten jedoch Mitleid mit dem stillen, bescheidenen Schützen. Er sah so aus, als könne ihm ein bißchen Vergnügen nur guttun. Einer dieser wohlmeinenden Marines hatte eine Freundin, die in einer Bank in New Bern, North Carolina angestellt war, einer kleinen Gemeinde ein Stück westlich des Fliegerhorstes Cherry Point. Sie hatte wiederum eine Freundin, die vielleicht genau die richtige Medizin für einen einsamen Marine war.
Es war ein sehr kalter Januartag, als Carlos Hathcock die Bank in New Bern betrat, wo Josephine Bryan Winstead arbeitete. Sie war Anfang dreißig, sah jedoch kaum älter aus als einundzwanzig. Josephine kleidete und frisierte sich nach der neuesten Mode und hatte sich gerade damit abgefunden, nach einer unglücklichen, gescheiterten Ehe wieder allein zu leben. Jetzt kümmerte sie sich um ihre Mutter, mit der sie eine kleine Wohnung in New Bern teilte. An den Wochenenden fuhren die beiden meist nach Virginia Beach, wo sie Jos Schwester besuchten. Seit ihrer Scheidung war Jo nur wenig ausgegangen.
An diesem frostigen Januarmorgen trug Hathcock ein schwarzes, langärmeliges Hemd aus Glanzbaumwolle mit weißen Perlknöpfen an Kragen, Manschetten und Knopfleiste, und eine schwarze Kammgarnhose. Andere zivile Kleidungsstücke besaß er nicht.
Normalerweise trug Hathcock seine Uniform. Er war stolz darauf, zu den Marines zu gehören und zog gerne die braune Kluft an, die ihn schon als Achtjährigen beeindruckt hatte, als er seinen ersten Marine sah. Alle seine Uniformen waren maßgeschneidert, damit sie perfekt saßen. Sogar die grünen Arbeitshemden im Fischgrätmuster und die dazu passenden Hosen ließ er sich anfertigen, und an seinen spiegelblank polierten Stiefeln waren mit Hufnägeln Lederabsätze angebracht. Er war ein Marine wie aus dem Bilderbuch. Zivilkleidung hatte er nie gebraucht, bis ihn seine Kumpel in der Kaserne des Fliegerhorsts davon überzeugten, daß er bei den Damen in Zivil viel besser ankommen würde.
Als Jo den schlanken, dunkeläugigen Marine mit dem pechschwarzen Haar und der ebenso schwarzen Kleidung sah, dachte sie: »O mein Gott! Worauf in aller Welt habe ich mich da eingelassen?« Und als Hathcock großspurig über den polierten Marmorfußboden der Bank stolzierte, verstärkte das Klappern seiner Absätze diesen ersten Eindruck noch.
»Hi! Ich bin Carlos Hathcock«, sagte er gespielt anmaßend und fixierte sie mit seinen dunkelbraunen Augen, ohne zu zwinkern. Dann lächelte er und zeigte dabei seine funkelnden, ebenmäßigen Zähne.
Jo gab sich alle Mühe, hinter die auffallende Fassade zu schauen - und entdeckte einen sehr gutaussehenden jungen Mann, schlank, muskulös, sauber und mit reiner Haut. Doch die durchdringenden Augen schienen sein ganzes Wesen zu beherrschen. Ihr blitzender Blick überwältigte Jo so, daß sie errötend die Augen niederschlug.
»Ich bin Jo«, entgegnete sie. Seit dem Teenageralter war sie nicht mehr so verlegen gewesen. Plötzlich fühlte sie sich sehr schüchtern.
Als sie die Straße entlang gingen, fragte sie ihren Begleiter: »Ist Ihnen nicht kalt? Ich friere mich zu Tode. Wo haben Sie denn Ihren Mantel?«
Hathcock wurde knallrot, und Jo wußte plötzlich, daß sie die falsche Frage gestellt hatte. Besorgt sagte sie: »Es tut mir leid.«
»Ach, das macht doch nichts«, antwortete er mit hoch erhobenem Kopf. »Ich komme gerade von Hawaii und habe mir noch keinen Mantel gekauft. Ich bin auch am Erfrieren.«
Jo drückte sich im Gehen ganz dicht an Hathcock und legte den Arm um ihn, um ihm etwas von ihrer Wärme abzugeben. Dann meinte sie schnell: »Ich möchte nicht, daß Sie mir erfrieren.«
Ein breites Lächeln zog über sein Gesic ht.
Zweimal im Monat bekam Hathcock seinen Sold - weniger als 50 Dollar an jedem Fünfzehnten und Dreißigsten. Seit seiner ersten Woche im Ausbildungslager hatte er U. S. Staatsanleihen gekauft. Außerdem hatte er jeden Monat ein Fixum von 20 Dollar von seinem Sold auf sein Sparkonto überwiesen. Nach etwas mehr als zwei Jahren hatten sich mehr als 500 Dollar angesammelt, die Wertpapiere nicht mitgerechnet. Er hatte vorgehabt, sich einen Wagen zu kaufen, sobald er zum Corporal befördert würde, doch als er Jo kennenlernte, änderte er seine Pläne. Er verdiente zwar kaum genug, um die monatlichen Raten zu bezahlen, aber dank der 500 Dollar, die er für den Chevrolet Bei Aire anzahlte, hielten sich die Gesamtkosten gerade noch in Grenzen.
Gunnery Sergeant

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