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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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werden.
Sobald der Hubschrauber gelandet war und Hathcock wieder festen Boden unter den Füßen hatte, begab er sich in seinen Bunker und dachte über die Vergangenheit und über die Zukunft nach. Er wußte, seine Frau wäre glücklicher, wenn er den Dienst bei den Marines quittierte und irgendwo Wurzeln schlüge - einen Job annehmen und ein Haus kaufte. Aber er liebte die Marines und hatte ihnen bereits einen großen Teil seines Lebens geschenkt.
»Acht Jahre schon«, sagte er laut, während er einen Pfad entlang auf einen hüfthohen Wall aus Sandsäcken zuging, der ein Gebäude mit Wänden aus Sperrholz, mit Fliegengittern und einem Blechdach umgab, das die Marines hooch, Bude nannten und das den Ausbildern der Schule für Späher und Heckenschützen der 1. Marine Division als Unterkunft diente.
Lance Corporal John Roland Burke, nach Carlos Hathcocks Meinung der beste Spotter, mit dem er je gearbeitet hatte, lag auf einem Feldbett. Der junge Mann aus Alabama blickte auf und fragte: »Sergeant Hathcock, haben Sie was gesagt?«
Hathcock lehnte sich mit der Schulter seitlich an die Tür des langen, schmalen Gebäudes. »Nein, ich habe nur Selbstgespräche geführt. Können wir morgen rausgehen? Wir sollten uns nach Norden vorarbeiten, meine ich. Etwa in die Gegend von Elephant Valley.«
Burke nickte. »Ich bin bereit. Auf noch eine Woche Erdnußbutter, Käse und John-Wayne-Kekse bin ich allerdings wahrhaftig nicht scharf. Ich glaube, ich packe auch ein paar Dosen Marmelade ein. Schließlich braucht man mal ein bißchen Abwechslung.«
Da die Scharfschützen mit leichtem Gepäck unterwegs sein mußten, nahmen sie gewöhnlich nur die kleinen, flachen Dosen mit Erdnußbutter und Käse mit. Die sperrigen Büchsen der C-Rationen waren für sie nicht geeignet.
Hathcock lachte. »Gut essen wollen Sie? Dann müssen Sie Maschineschreiben lernen. Anstatt daß man Sie dann auf Höhe 327 versetzt, hocken Sie den ganzen Tag im Camp rum und werden im Handumdrehen fett.«
»Nein, danke«, sagte Burke. »Ich bin doch kein Pogey * .«
* Pogey ist bei den Marines ein Slangausdruck für einen Soldaten, der in der Schreibstube eingesetzt ist. Marines pflegten die Pogeys zu bestechen,
    Hathcock schloß sich der Schlange vor dem Messezelt von Höhe 55 an. Die letzte anständige Mahlzeit für eine Woche, dachte er. Ab morgen würde er sich wieder von Erdnußbutter und Käse ernähren.
    Hathcock saß, einen Block auf dem Oberschenkel aufgelegt, auf der Kante seines Feldbetts und schrieb wieder einmal einen Brief nach Hause an Jo. Sie hatte keine Ahnung, daß er noch etwas anderes tat, als Marines im Scharfschießen zu unterrichten - das einzige, womit er sich ihres Wissens beim Marine Corps jemals beschäftigt hatte, wenn er nicht mit dem Schützenteam auf Wettbewerbe ging. Eine Zeitlang war er auch Militärpolizist gewesen. Sie konnte nicht wissen, daß ihr Ehemann - dieser sanfte, ruhige Junge vom Land - inzwischen zum tödlichsten Heckenschützen des Marine Corps geworden war.
    Er erzählte ihr nicht viel von seiner Tätigkeit. Nur als er noch Militärpolizist in Chu Lai gewesen war, hatte er ihr von seiner Arbeit geschrieben und daß sie ihm nicht zusagte.
    Als er ihr im Oktober mitteilte, daß man ihn von den MPs weggeholt habe und daß er jetzt zusammen mit seinem alten Schützenkameraden Captain E. J. ›Jim‹ Land eine neue Schule aufbaue, wo sie Marines zu Scharfschützen ausbilden sollten, war sie erleichtert gewesen. Seine Briefe verrieten ihr, wie sehr er sie vermißte, aber er erwähnte nie, daß er ins ›Indianerland‹ mußte, um dort ›Charlie‹ aufzuspüren und zu jagen.
    In New Bern, North Carolina, holte sich Jo Hathcock ihr tägliches Exemplar des Raleigh News and Observer aus dem Vorgarten ihres Hauses in der Bray Avenue 1303, wo der Zeitungsjunge es hingeworfen hatte. Sie zog das grüne Gummiband von der großen, fest zusammengerollten Zeitung und schlug die Titelseite auf. Wie jeden Tag, seit ihr Mann zur
indem sie ihnen Süßigkeiten und Limonade anboten, Dinge, die treffenderweise als Pogeyköder bezeichnet werden.
    anderen Seite der Welt abgereist war, suchte sie nach Kriegsmeldungen und wandte sich dann der Spalte mit der Überschrift MILITÄRNACHRICHTEN zu, weil sie hoffte, etwas über Leute zu finden, mit denen sie und Carlos bekannt waren. Manchmal schnitt sie Artikel aus und schickte sie ihrem Mann. Nun blieben ihre Augen an einem Absatz mit der Schlagzeile SPÄHER UND HECKENSCHÜTZE hängen. Darin wurde von

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