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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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hinuntersah begriff er,
daß seine Verletzungen viel schlimmer waren, als er es sich
vorgestellt hatte.
Von seinen Armen hing die Haut zerfetzt und schwarz
herab wie Fledermausflügel, wie sechs bis acht Zoll lange
Moosgirlanden. Als er stehenblieb und sich an den Straßenrand
setzte, sank ihm der Mut. »Werde ich überleben?«
fragte er sich.
»Wälzt ihn am Boden!« schrien zwei entsetzte Stimmen.
»Schnell! Rollt ihn ins Wasser!« Hathcock hatte nicht gemerkt,
daß seine Kleider noch immer brannten, und den Munitionsgürtel
über seiner Schulter und die sechs Handgranaten, die immer noch
an seinem Patronengurt hingen, hatte er völlig vergessen. Plötzlich tauchten ihn ein paar Marines in das schlammige
Wasser neben der Straße. Ein paar Sekunden später saß er
wieder auf der Erde, sein Kopf schwankte haltlos hin und
her, und seine wimpernlosen Lider über den brennenden
Augen zuckten.
Ein Sanitäter kam zu ihm gelaufen und hielt ihm eine
Feldflasche an die Lippen. »Austrinken!« befahl er, und Hathcock
gehorchte. Als die Flasche leer war, drückte ihm der Sanitäter
eine zweite an die Lippen. »Trinken Sie das auch.« Und er
trank. Er hatte drei Feldflaschen geleert, als ein großer,
schwarzer Schatten sich über ihn beugte.
»Können Sie aufstehen?« hörte Hathcock Staff Sergeant
Boone fragen.
»Werd's versuchen«, antwortete er und kämpfte sich blind
in die Höhe.
Dann sagte eine andere Stimme, ein Marine Captain:
»Nein. Ruft den Chopper hierher.«
Ein CH-46 stand weit hinter dem brennenden, zerstörten
Amtrac auf der Fahrbahn, und dort waren die Besatzung, Sanitäter
und andere Marines damit beschäftigt, die übrigen
Schwerverwundeten zu verladen.
»Sir«, sagte Boone, »der Chopperpilot meint, er kann hier
nicht runtergehen. Wir müssen Hathcock rübertragen.«
»Können Sie gehen?« fragte der Captain.
»Versuchen...«, antwortete Hathcock.
»Das kommt schon wieder in Ordnung, Carlos«, sagte
Boone. Er stellte sich auf Hathcocks linke Seite, der Captain
auf die rechte. Dann legten sie ihm die Hände auf die Hüften,
wo der Patronengurt die Haut geschützt hatte, und stützten
ihn, während er sich Schritt für Schritt zu dem wartenden
Hubschrauber kämpfte.
Hathcock hatte fast an jedem Zoll seines Körpers mehr
oder weniger schwere Verbrennungen erlitten. Sein Gesicht
war ziegelrot entzündet und schwoll an. An Brust, Armen,
Händen und Rücken war die Haut aufgerissen, blutig und
schwarz verkrustet. An den Beinen war es kaum, besser, unter den Fetzen, die einst seine Hose gewesen waren, warf die
Haut Bla sen.
Als der Helikopter abhob, brachte er Carlos Hathcock aus
dem Land und dem Krieg der Kugeln und Bomben in einen
anderen Krieg: in einen Krieg, der mit Nadeln, Skalpellen,
Chemikalien und Medikamenten ausgefochten wurde. In einen
Krieg, in dem der Schmerz die schreckliche Konstante
war, der Begleiter jedes wachen Augenblicks - und der
Feind.
»Ich brenne immer noch!« dachte Hathcock. Alles, was ihn
berührte, fühlte sich an, als sei es aus weißglühendem Stahl.
Er blieb stehen und weigerte sich, sich hinzusetzen.
»Ich muß diese Kleider vom Leib bekommen«, dachte er.
»Das wird helfen.« Er sah einen Sanitäter an, der vor ihm
stand und etwas auf einen Notizblock schrieb. Aus seiner Tasche
hing eine Schere, und Carlos deutete mit einem schwarzen,
blutigen, verkrümmten Finger erst darauf und dann auf
die verbrannten Fetzen, die seine Hose gewesen waren. Der
Sanitäter machte sich ans Werk.
Als der Hubschrauber landete, stand Hathcock völlig nackt
da und zögerte, sich zu bewegen. Er mußte Perry finden.
Während des ganzen Flugs hatte er nach seinem Partner gesucht
und ihn nirgends gesehen. »Er kann nicht tot sein!«
dachte Hathcock.
Als eine Horde von Ärzten, Schwestern, Sanitätern und
Marines in den Hubschrauber stürzte und anfing, die
Verwundeten fortzuschaffen, entdeckte er ihn endlich. Perry
schien es gut zu gehen, er lächelte und winkte.
»Setzen Sie sich, Marine«, befahl eine Stimme.
Hathcock gehorchte.
»Legen Sie sich zurück, dann fahren wir los.«
Hathcock schaute zur hinteren Rampe des Hubschraubers,
dort glitt ein Haufen verbrannter Fetzen, die einst seine Kleider
gewesen waren, auf das Deck des Lazarettschiffes USS
Repose. Zwischen den Lumpen sah Carlos sein Feuerzeug.
»Das ist meines!« sagte er und deutete auf das silberfarbene Zippo. Eine Schwester hob es auf, und Carlos verzog seine
geschwollenen Lippen mühsam zu einem Lächeln.
»Benachrichtigen Sie Master Sergeant

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