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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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schaute zurück durch die staubige
Luft zur LZ Baldy und dachte an seinen Freund. Es war
schon in Ordnung. Mack würde ihn verstehen. Er fühlte sich
aber doch ein wenig schuldbewußt, als er den Blick zu den
Feldern, Bäumen, Hütten und all den anderen Stellen
schweifen ließ, wo ›Charlie‹ sich verbergen mochte.
Der Konvoi machte einen solchen Lärm, daß alle weiteren
Versuche, sich zu unterhalten, eingestellt wurden. Die Marines
saßen oben auf den Fahrzeugen, die Gewehre mit eingelegten
Magazinen schußbereit, und schauten wachsam auf
die scheinbar so friedliche Welt hinaus.
An der Spitze der Kolonne überprüfte ein Minenräumtrupp
sorgfältig den Weg, was Hathcock ein Gefühl der Sicherheit
vermittelte. Natürlich keiner vollkommenen Sicherheit. Die
empfand er nur, wenn er sich auf seinen eigenen
zwei Beinen in seinem Element befand und sich an den Feind
heranpirschte. Im Busch lag sein Glück in seinen eigenen
Händen, hier mußte er sich allein auf das Schicksal und auf
den Amtrac-Fahrer verlassen.
Der Amtrac kam mit einem Ruck zum Stehen und wippte
auf seinen Panzerketten, so daß die drei Antennen durch die
Luft peitschten. Hathcock sah sich nach Corporal Perry und
Lieutenant Hyland um, die hinter ihm saßen.
»Ich glaube, wir biegen nach links ab und folgen diesem
Pfad!« rief der Offizier und zeigte auf Spuren, die eine ähnliche
Patrouille ein paar Tage zuvor hinterlassen hatte.
Carlos gefiel das nicht. Die Todeskette mit den Handgranaten
damals im Zuckerrohrfeld kam ihm in den Sinn.
Eines der schweren Panzerfahrzeuge nach dem anderen
bog im Schneckentempo von der Straße ab, und als der Amtrac
Nummer Drei an der Reihe war, sich über die Kiesböschung zu
schieben, versank für Hathcock die Welt in einer
dröhnenden, klirrenden, die Erde erschütternden Explosion. Fünfzig erschrockene Marines rannten in Deckung, als aus
den Bäumen in der Nähe Gewehrschüsse krachten. Von dem
Amtrac, auf dem Hathcock und die sieben anderen Marines
gesessen hatten, stieg eine vierzig Fuß hohe Feuersäule auf. Eine stechende, wogende schwarze Rauchwolke erfüllte die
Luft.
Unter dem Rauch, mitten in den Flammen, öffnete Hathcock
die Augen und sah nichts als Schwärze und Feuer. Etwas
Schweren hielt seine Beine fest. Er spürte, wie seine
Augenbrauen, die Haare in seinem Nacken und auf seinem
Kopf angesengt wurden und sich kringelten. Plötzlich
durchzuckte ihn Panik, sein Herz begann wild zu hämmern. »Ich
werde sterben!« durchfuhr es ihn. Er mußte laufen. Er mußte
hier weg.
Hathcock tastete nach dem Gewicht, das seine Beine
lahmte, und sah, daß es der Körper des Lieutenant war, der
noch Sekunden zuvor mit ihm gesprochen hatte. Flammen
umzüngelten ihn.
»Retten! Ich muß ihn retten!« dachte Hathcock plötzlich.
Und ohne an sich selbst zu denken, packte er den jungen Offizier
an seiner brennenden Kleidung und schleuderte ihn
von dem brennenden Fahrzeug. Dann sah er die kreuz und
quer durcheinanderliegenden Körper der anderen Marines,
die noch eine Sekunde vorher heil und gesund gewesen waren,
sah, wie sie sich langsam und benommen zwischen den
Flammen bewegten und begann instinktiv, auch sie
hinabzuwerfen.
Er bemerkte es nicht, als er Corporal Perry aus der Flammenhölle warf. Alle Marines waren ihm gleich wichtig - alle waren sie Kameraden, die sonst sterben würden. Er griff einfach zu und warf sie hinunter. Die Privates First Class Roberto Barrera, Lawrence Head, Keith Spencer und Thruman Trussel sowie den
Lance Corporal Earl Thibodeaux.
Dann stand er selbst in Flammen. Seine Hose brannte,
seine Brust, seine Arme, sein Hals. Und als eine zweite Explosion
unter seinen Füßen den Boden erschütterte und das
Feuer durch den zerrissenen, verbogenen Rumpf, der noch
Sekunden zuvor ein Amtrac gewesen war, himmelwärts
schoß, sprang Hathcock blindlings durch die Flammenwand,
ohne zu wissen, was ihn auf der anderen Seite dieses
Feuervorhangs erwartete.
Er war auf Kies gelandet, rappelte sich mühsam hoch und hörte
weder das Rattern des Maschinengewehrfeuers noch
die Einschläge der Granaten. Er sah, wie sich das Feuer über
ihm auftürmte und konnte nur hoffen, dieser Flammenfalle
zu entrinnen, ehe sie ihn tötete.
In seinem Kopf hörte er ständig die Frage: »Warum fühle
ich mich naß? Etwas fühlt sich an, als wäre ich völlig durchnäßt.
Warum?«
Hathcock stolperte mit seitlich ausgestreckten Armen von
dem lodernden Amtrac weg. Er wußte, daß er verwundet
war, aber erst als er auf seine Arme

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