[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
angeschlossen?«
»7. Marines. Sie brauchen nur zu sprechen, dann meldet
sich der Kommandostand des Regiments.«
Während Hathcock mit dem diensthabenden Offizier im
Kommandostand des Regiments redete, führte Captain Land
ein Gespräch mit dem Befehlshaber der 1. Marine Division,
Colonel Herman Poggemeyer Jr., seinem Chef. Lands
Dienstzeit neigte sich dem Ende zu. Sein Marschbefehl zur
Rückkehr war eingetroffen.
»Captain«, sagte der Colonel, »Sie haben mit Ihren
Heckenschützen eindrucksvolle Arbeit geleistet. General
Nickerson ist höchst erfreut über das Programm und bedauert, daß
Sie gehen. Aber Sie müssen nach Hause. Sie sollten noch
beim G-2 reinsehen. Er wird Ihnen einen guten Grund nennen,
warum Sie es nicht in Betracht ziehen sollten, Ihren Aufenthalt
hier zu verlängern.«
Was der Nachrichtenoffizier Land zeigte, schockierte diesen
und bereitete ihm große Sorgen. »Verdammt noch mal,
Hathcock!« brüllte er.
Ein im Sea Tiger * erschienener Zeitungsartikel, der lauthals
die überragende Bedeutung von ›Hathcock und Konsorten‹
pries, hatte dem Feind wichtige Informationen über die
Heckenschützenschule der 1. Marine Division, ihren Befehlshaber
und den Heckenschützen mit den meisten Skalps - Sergeant
Hathcock mit der weißen Feder - geliefert. Der Vietkong hatte ein
auf dieser Geschichte basierendes Flugblatt herausgegeben. Land starrte das schwarzweiße, in vietnamesischer Sprache
geschriebene Flugblatt an, dem der Nachrichtenoffizier
eine Übersetzung beigefügt hatte. Eine Federzeichnung auf
der linken Hälfte der Vorderseite stellte Hathcock dar, wie er
leibte und lebte, samt Buschhut und weißer Feder, und auf
* Der Sea Tiger war eine vom Informational Service Offices der III. Marine Amphibious Force herausgegebene Wochenzeitung.
der anderen Seite befand sich ein Bild von ihm selbst mit eckigem Kinn und stahlharten Augen.
Der Übersetzung entnahm Land, daß die beiden Amerikaner vom vietnamesischen Volk wegen Mordes an Hunderten von unschuldigen Frauen und Kindern gesucht würden. Für jeden der beiden Männer - tot oder lebendig - wurde eine Summe als Belohnung ausgesetzt, die ein Arbeiter in der Stadt im Laufe von drei Jahren verdiente.
Captain Land gab dem Captain das Flugblatt zurück, und der nahm es wieder in Verwahrung.
»Sie wissen, ›Charlie‹ hat auf jeden Heckenschützen ein Dauerkopfgeld von acht Dollar ausgesetzt. Was Sie da vor sich sehen, sind mehrere tausend Dollar für jeden von Ihnen. Wenn ich Sie wäre - und ich danke Gott, daß ich es nicht bin -, würde ich mich in einen Bunker im Zentrum der Anlage verkriechen und erst wieder rauskommen, wenn der Freiheitsvogel mich in die Welt zurückholt.«
Land lächelte. »Ich habe aber noch zu tun, Captain. Guten Tag.«
Trotzdem fühlte Land sich nackt, nachdem er das Flugblatt gesehen hatte. Er fragte sich, ob er vielleicht sogar jetzt beobachtet wurde, hielt sich stets in der Nähe einer Deckung und vermied ganz bewußt freies Gelände.
Hathcock mußte gewarnt werden. Er konnte nicht wissen, daß ›Charlie‹ so scharf auf ihn war, daß er buchstäblich eine Riesensumme auf seinen Kopf ausgesetzt hatte.
»Zum Teufel mit diesem Hathcock!« fluchte der Captain und ging zu einer Sammelstelle, wo er mit einem Lastwagen von Höhe 327 zu Höhe 55 zurückfahren konnte.
Ein Hubschrauber raste mit Hathcock zu einer Abschlußbesprechung im Kommandostand der 7. Marines, während Captain Land auf der Ladefläche eines großen Lasters auf dem Weg nach Süden gründlich durchgerüttelt wurde. Mehrere Offiziere drängten sich um den Heckenschützen, als dieser aus den Notizen vorlas, die er im Laufe der Nacht in seine Kladde gekritzelt hatte.
»Sind Sie sicher, daß es ein Chinese war?« fragte ein Lieutenant. »Könnte es nicht auch ein Nordvietnamese oder ein Lao gewesen sein?«
»Er hätte zu jeder asiatischen Kommunistengruppe gehören können, Sir«, sagte Hathcock. »Aber mir sah es nach einer chinesischen Uniform aus. Sie war grau oder hellbraun wegen des Lichts am frühen Morgen bin ich mir da nicht ganz sicher. Er hatte jedenfalls einen großen roten Stern auf seiner Mütze und große rote und goldene Kragenspiegel. Daran gibt es keinen Zweifel.«
Ein stämmiger Gunnery Sergeant, auf dessen Unterarm eine Bulldogge mit einem Marine-Abzeichen tätowiert war, sagte: »Sir, was der Sergeant beschreibt, ist ein chinesischer Offizier. Wahrscheinlich etwa im Range unserer Stabsoffiziere ein Colonel vielleicht. Für den
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