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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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abgeben.«
Land verschränkte die Arme, musterte seinen Sergeant, der immer noch in starrer Haltung dastand, von Kopf bis Fuß und schüttelte dann den Kopf. »Hathcock, ich habe Sie unter Arrest stellen lassen, denn nur so konnte ich sicher sein, daß ich Sie auch hierher kriege. Sie sehen entsetzlich aus. Wahrscheinlich haben sie im letzten Monat keine Nacht länger als zwei Stunden geschlafen. Sie haben so viel Gewicht verloren, daß Ihnen die Kleider vom Leib fallen. Wie können Sie so mit sich umgehen?
Wenn ich Sie nicht rausgeholt hätte - wie lange hätte es dann wohl gedauert, bis Sie Mist gebaut und ›Charlie‹ Sie getötet hätte? Hathcock, der Teufel soll mich holen, wenn ich Jo einen Brief schreiben muß, in dem steht, daß Sie sich haben umbringen lassen!«
Hathcocks Gesicht verriet seine Enttäuschung. Er hatte nicht erwartet, daß die Risiken, die er einging, den Captain so tief verletzen würden, und deshalb sagte er eindringlich: »Es tut mir wirklich leid, Sir, und es ist furchtbar für mich, daß ich Ihr Vertrauen in mich enttäuscht habe. Ich wollte die beste Arbeit leisten, die ich konnte, und da habe ich mich selbst einfach vollkommen vergessen. Ich will mich gar nicht entschuldigen. Ich nehme jede Strafe an, die Sie mir geben, aber Sie sollen wissen, daß es mir leid tut.«
»Sergeant Hathcock«, sagte der Captain mit dienstlicher Strenge, »Sie haben bis auf weiteres Ausgangssperre. Sie dürfen nur auf die Toilette, ins Messezelt und zum Gottesdienst gehen. Sobald ich Sie außerhalb dieses Drahtzauns erwische, nehme ich Ihnen einen Streifen ab. Ist das klar?«
»Jawohl, Sir.«
»Und das gilt von diesem Augenblick an! Gehen Sie zur Bude. Räumen Sie Ihre Sachen weg. Und dann legen Sie sich schlafen!«
»Aye, aye, Sir«, sagte Hathcock, setzte den linken Fuß einen Schritt zurück, machte eine vorbildliche Kehrtwendung und marschierte zackig auf sein Quartier zu.
Land griff in seine Gesäßtasche, zog eine schmutzige schwarze Brieftasche heraus und entnahm ihr fünf Dollar.
»Gunny Wilson, Sie kaufen jetzt einen Kasten Bier und bringen ihn zu Sergeant Hathcock. Wenn er den leer hat, kommen Sie zu mir. Wenn ich nicht dafür sorge, daß er ständig betrunken ist und schläft, schafft er es noch, sich zum nächsten Einsatz rauszuschleichen - ich kenne seine Tricks. Sein Körper muß zur Ruhe kommen.«

12
Der Feind auf der Pirsch
    Langsam teilte eine Hand ein hohes Grasbüschel auf einer kleinen Erhebung, die in einer Gruppe von Hügeln aus einem niedrigen Kamm unterhalb von Höhe 55 aufragte. In diese Lücke zwischen den dicken Stengeln schob sich ein von einem hölzernen Handschutz umgebener Gewehrlauf nach vorne. Ein untersetzter Asiate in einer dunkelgrünen Uniform mit langen Ärmeln legte sich hinter das Gewehr und zog den Kolben fest an seine Schulter. Er blinzelte kleine Schweißtropfen weg, dann spähte er durch das Zielfernrohr der Waffe auf das schlafende Lager auf dem Hügel fünfhundert Meter vor ihm.
    In der frühmorgendlichen Stille richtete er sein Gewehr auf die kompakten Silhouetten der sandsackbewehrten Bunker unten am Hang. Er fand den Trampelpfad zwischen den Bunkern, der sich verzweigte und zu drei langen, von Sandsäcken umgebenen Zelten mit Sperrholzwänden führte, und folgte ihm mit dem Zielstachel * bis weit nach rechts zu einem kleinen Sperrholzbauwerk mit schräg abfallendem Dach der Latrine. Sie visierte er an und wartete dann, bis ein natürliches Bedürfnis sein nächstes Opfer dorthin trieb.
    Hathcock erwachte mit einem Ruck. Das Krachen eines Einschlags vor seiner Tür hatte ihn aufgeschreckt. Jede plötzliche Bewegung vermeidend, öffnete er die Augen und ließ sich in Liegestützstellung vom Feldbett auf den Boden fallen. Der einzelne Schuß verriet ihm, daß irgendwo außerhalb des Drahtzauns ein Heckenschütze lauerte.
    * Die sowjetischen Zielfernrohre PU, Stärke 3,5, und PE, Stärke 4, die im allgemeinen zusammen mit dem M1891/3o-Mosin -NagantHeckenschützengewehr verwendet wurden, hatten anstelle eines Fadenkreuzes drei zur Mitte hin zugespitzte Balken; auf dem mittleren Zielstachel mußte das Ziel aufsitzen.
    »Willkommen zu Hause«, dachte er bei sich, stieß eine mit leeren Bierdosen gefüllte Munitionskiste beiseite und kroch schnell zur vorderen Wand der Bude, von wo das Stöhnen eines verwundeten Marine zu hören war. Er schnappte sich sein Gewehr und einen Patronengurt, an dem ein Erste-HilfeBeutel hing, dann schob er sich durch die Tür. Auf dem

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