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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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Hubschrauber landete. Er hatte den Worten des Gunny im Kommandozelt entnommen, daß seine Zeit abgelaufen war.
»Hathcock!« brüllte Wilson über das Winseln und Dröhnen der zwei Rotoren hinweg, die über ihm in der Luft mahlten, als er die hintere Rampe hinunterging. Er sah den Heckenschützen dastehen und winken, seine schlotternde Uniform flatterte im Wind.
Wilson bedeutete ihm, an Bord zu kommen, drehte sich
* Akronym aus Marine Logistics zur Bezeichnung der täglichen Nachschubund Verwaltungsflüge.
    um und verschwand im Bauch des riesigen Vogels. Hathcock packte seinen Tornister, hielt mit der rechten Hand seinen Buschhut fest und trabte hinter ihm die Rampe hinauf.
    Wilson versuchte, mit Hathcock zu sprechen, aber das laute Dröhnen der Motoren machte das unmöglich, und so saß er während des restlichen Fluges schweigend da.
    »Gunny, was ist los?« fragte Hathcock, als die beiden Marines auf Höhe 55 die Landezone verließen.
»Sergeant Hathcock, Sie stehen unter Arrest. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Der Captain war fuchsteufelswild, als er von Colonel Poggemeyer zurückkam.«
Bei den Worten des Gunnery Sergeant krampfte sich Hathcocks Magen zusammen. »Was habe ich getan?« dachte er. »Habe ich jemanden umgebracht, den ich nicht hatte töten dürfen?« Er dachte an den Franzosen. Vielleicht waren der Captain, Burke und er einem raffinierten Mordplan aufgesessen und hatten am Ende den schwarzen Peter in der Hand.
Die beiden Marines gingen auf die Stellung zu, wo ihr Captain hinter einem Sandsackwall stand und die Felder und Hügel unter sich absuchte.
Hathcock erinnerte sich, wie er vor sieben Jahren in Hawaii vor seinen Bataillonskommandeur getreten war, um eine Disziplinarstrafe entgegenzunehmen. Damals hatte er einen Streifen verloren, weil er sich in einer Bar mit einem Lieutenant geprügelt hatte. Sie waren beide betrunken gewesen, und der Offizier hatte angefangen. Aber einen Offizier durfte man eben nicht schlagen - ganz egal, ob man nüchtern oder betrunken war. Hathcock hatte ganz genau gewußt, warum er degradiert wurde.
Aber jetzt? Was hatte er jetzt angestellt?
»Sir - Sergeant Hathcock meldet sich wie befohlen zur Stelle, Sir!« bellte Hathcock und nahm vor dem Captain Haltung an.
Land musterte seinen Sergeant, und ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn - Hathcock sah noch schlimmer aus, als er es sich vorgestellt hatte. Der vierundzwanzig Jahre alte Marine wirkte fast so ausgemergelt und hohlwangig wie ein alter Mann. Er hatte so stark abgenommen, daß seine Tarnuniform an Schultern und Hüften Falten warf. Seine Stiefel waren weißgescheuert, und die dunklen, geröteten Augen lagen tief in den Höhlen.
»Zum Teufel mit Ihnen, Hathcock«, sagte Land. »Was soll ich mit Ihnen anfangen?«
»Sir. Ich begreife nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich habe mein Bestes getan, um die Operation zu unterstützen, und dort schwört man jetzt auf Heckenschützen.«
»Als ich Sie dort unten zurückließ, hatten Sie zweiunddreißig Abschüsse, und womit kommen Sie jetzt zurück? Mit zweiundsechzig oder dreiundsechzig bestätigten! Das sind dreißig mehr, und zwar allein. Sie haben eine großartige Leistung vollbracht. Aber sie haben eine Dummheit gemacht.«
»Sir?«
»Sie haben so ziemlich den wichtigsten Grundsatz der Menschenführung vergessen, den ich kenne. Sie haben das Wohl Ihrer Männer vollkommen vernachlässigt.«
»Ich habe die Männer nach zwei Wochen nach Hause geschickt, Sir. Ich bin für sie auf Patrouille gegangen, wenn sie zu müde aussahen. Ich habe sie nicht vernachlässigt, Sir.«
»Einen haben Sie vernachlässigt.«
Nach einer langen Pause fragte Hathcock: »Mich selbst?«
»Ganz genau - sich selbst. Hathcock, Sie wissen nicht, wann Sie aufhören müssen. Sie bringen sich in unmögliche Situationen, in denen Ihr Leben an einem seidenen Faden hängt und wo Sie gegen jede Vernunft Risiken eingehen. Sie überfordern sich heillos, und dann wollen Sie nicht aufhören. Wieviel zum Teufel wiegen sie jetzt?«
»Um die vierundsechzig oder fünfundsechzig Kilo, Sir.«
»Die hatten Sie vielleicht, als ich weggegangen bin. Ich glaube, im Moment würden Sie nicht mehr als fünfundfünfzig Kilo auf die Waage bringen. Sie leben dort draußen von einer Dose Erdnußbutter und einer Handvoll Cracker.«
Hathcock lächelte schwach. »Sir, das hält mir die Geier vom Leib.«
»Von wegen! Einen oder zwei Tage vielleicht, aber doch keinen ganzen Monat lang. Jetzt würde sich kein Geier mehr mit Ihnen

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