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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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entlangkommen. Auf demselben Pfad ging eine alte Frau, die eine lange Stange mit zwei wassergefüllten Eimern wie ein Joch über ihren Schultern balancierte. Sie kam unter ihrer Last schwankend den Weg herauf, als die Kugel des Heckenschützen die Erde zwischen den Beinen des Soldaten aufspritzen ließ, von einem Stein abprallte und über den Kopf der Frau hinwegpfiff. Der erschrockene Mann stürzte auf sie zu, und sie versuchte, ihre Last abzusetzen. Aber gerade als sie in die Knie ging, prallte der Soldat mit voller Wucht in sie hinein. Die Frau stürzte rücklings in den Schlamm, verschüttete das Wasser und verlor die Stange.
Hathcock hatte die Möglichkeit gehabt, einen zweiten Schuß anzubringen, aber das Tragikomische der Situation überwältigte ihn. Gequältes Lachen schüttelte ihn noch immer, als er das große Maschinengewehr abbaute. Das war ein befriedigendes Ende der langen Wacht auf dem Hügel bei Duc Pho gewesen.
Der Waffenzug verlangte das M-2 Maschinengewehr Kaliber .50 zurück, das Carlos Hathcock während seines Aufenthalts auf der Hügelkuppe von Duc Pho als Heckenschützenwaffe gedient hatte.
Hathcock befestigte das lange Unertl-Fernrohr wieder auf seinem alten Heckenschützengewehr - einer auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen, mit Präzisionsschrauben auf einer Stützgabel verankerten Winchester Modell-40, Springfield Kaliber .30-06. Das Gewehr wies einen Monte-Carlo-Schaft mit Glasfiberbett auf, das kaum die Dicke eines Dollars hatte und als Dämpfung diente, wenn aus dem daraus gelagerten Lauf ein Schuß abgefeuert wurde. Hathcock stellte die Waffe wieder auf eine mittlere Schußentfernung ein.
Den NVA-Tornister * fest auf den Rücken geschnallt und das Gewehr über die Schulter gehängt, wartete Carlos Hathcock an der Landezone auf den Helikopter, der ihn zu Höhe 55, seiner Operationsbasis, zurückbringen sollte. Ihm gefiel es auf Höhe 55, weil man dort meilenweit über von den Vietkong kontrolliertes Territorium blicken konnte - die Unruheherde wie das Elephant Valley im Norden oder das Antenna Valley im Süden. Östlich von Höhe 55 auf dem Marble Mountain und in Da Nang befanden sich befreundete Truppen, aber nach Westen hin lagen die als Charlie Ridge und Happy Valley bekannten feindlichen Gebiete.
Hathcock freute sich, daß er in sein altes Jagdgebiet zurückkehren konnte. Charlie Roberts trat neben ihn und stieß ihn an. »Sieht aus wie unser Frosch.« Er zeigte auf den Hubschrauber mit Zwillingsrotoren, der an der nordwestlichen Küstenlinie eben über den Horizont gestiegen war und nun, fast die Baumwipfel streifend, auf sie zuraste.
Hathcock sagte nichts darauf. Das war typisch für ihr Verhältnis zueinander. Sie hatten sich nie besonders gut verstanden, Hathcock ertrug den Staff Sergeant mit Höflichkeit und unterdrückte seine aufsteigende Verärgerung über den älteren Marine. Während sie warteten, erinnerte er sich an den ersten Tag in Duc Pho, als Roberts sich, um die Aussicht zu bewundern, oben auf einen der um ihr Schützennest gelagerten Felsen gestellt und einen Hagel von feindlichem Feuer auf sich gezogen hatte. Ein Vorgesetzter hatte ihn heruntergerissen, als das Schießen einsetzte, und dann die Zuverlässigkeit der beiden dort postierten Marines angezweifelt. Das hatte Hathcocks Stolz tief verletzt. Von dem Tag an vertiefte sich die Kluft zwischen den beiden Männern immer mehr. Hathcock tat seine Arbeit, und Roberts ebenfalls - meist als Beobachter.
Lächelnd nahm Hathcock seinen Hut ab und hielt dabei die
* Tornister der nordvietnamesischen Armee mit großem Gepäckabteil und vielen Fächern und Taschen, für Heckenschützen.
     
weiße Feder im Hutband mit dem Daumen fest.
    Mehr als sieben Jahre zuvor hatte Carlos Hathcock an einem warmen Frühlingstag des Jahres 1959 im Anwerbungsbüro der Marines in Little Rock, Arkansas gestanden und zugesehen, wie seine Mutter die Papiere unterschrieb, die es ihm gestatteten, ins Marine Corps einzutreten. Es war der 20. Mai
- sein siebzehnter Geburtstag. Für ihn erfüllte sich ein seit langem gehegter Traum.
    Am gleichen Nachmittag bestieg er ein Flugzeug nach San Diego, wo er dreizehn Wochen im MCRD, den Marine Corps Recruit Depot verbringen sollte, um zu beweisen, daß er Manns genug war, um der besten Armee-Einheit der Vereinigten Staaten anzugehören.
    Carlos war etwa 1,78 m groß und wog ca. 63 kg. Obwohl er schmächtig wirkte, konnte er den ganzen Tag lang la ufen oder eine Last über seinem Kopf stemmen, die soviel

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