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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Levi
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zeigte freudestrahlend einen kleinen, ledernen Koffer in die Höhe. „Das ist ein Medizinkoffer. Darin kann ich alle Medizinkräuter reintun´, die Chrispin mir gezeigt hat“, erklärte sie in ernstem Tonfall.
    Chris war schon öfter aufgefallen, dass sich seine Tochter fürs Heilen interessierte. Das hatte sie sicherlich von Chrispin, der selbst ein erfahrener Schamane war. „Das ist aber toll, Kleines“, sagte Bell anerkennend.
    „Natalia hat gesagt, Chrispin ist ein Affenschwanz“, flüsterte sie Chris zu, der sofort Natalia anstierte.
    „Aber bevor Natalia das sagte, musste ich mir ganz fest die Ohren zuhalten und Chrispin hat zu Natalia auch was gesagt.“ Lori wand sich unschlüssig. An Bell gewandt meinte sie: „Aber ich hab’s trotzdem gehört.“
    Bell zwinkerte ihr aufmunternd zu. Jetzt war sie aber neugierig.
    „Chrispin sagte, die alte Hexe solle aufhören, ihn heimzusuchen. Und sie sollte abhauen und ihre Krähenfüße wo anders waschen.“
    Das war ja richtig gemein.
    „Chrispin ist schon ein witziger Kerl“, meinte Bell leichthin und strich der Kleinen beruhigend über ihr Köpfchen. „Ich bin mir sicher, die beiden halten sich gerade den Bauch vor Lachen“, meinte sie und versuchte Lori abzulenken, indem sie auf Lulu deutete, die gerade um die Ecke rannte.
    Bells Blick konzentrierte sich auf die beiden Streithähne, denen gar nicht nach Lächeln zumute war.
    Das war doch ganz schön heftig. Sie spürte nahezu die Erde beben, als sich Chris´ Zorn auf die beiden Miesepeter richtete. Er war schon vorausgegangen, und … oh weh, seine Hände waren zu zornigen Fäusten geballt. Das Donnerwetter ließ nicht lange auf sich warten.
    Schnell gab Bell Fersengeld, um im Fall der Fälle, und der würde ganz bestimmt eintreten, irgendjemanden den Arsch zu retten. So war sie eben, die gute alte Bell, immer auf der Suche nach bedauernswerten Geschöpfen,  denen sie helfen konnte.
    Chris richtete sich gerade drohend vor Natalia auf. „Was fällt dir eigentlich ein, neben Lori auf Chrispin herumzuhacken“, fragte er und hielt sich wie unter starken Schmerzen den Schädel. „Das darf doch wohl nicht wahr sein.“
    Chrispin stand neben dem Schlachtfeld und betrachtete die Szenerie uninteressiert, ganz so, als wäre er unschuldig an dieser lächerlichen Scharade.
    „Männer“, fauchte Bell mit einem Blick auf Chrispin. Dieser ausgefuchste Mistkerl. Bells Solidarität lag bei Natalia.
    Wir Frauen müssen einfach zusammenhalten!
    Natalia traten die Tränen in die Augen. „Daran bin ich wohl nicht ganz allein Schuld“, sagte sie mit einem angedeuteten Nicken zu Chrispin.
    Der zuckte nur mit den Schultern.
    „Zuerst schneist du nach Jahrzehnten ungebeten hier herein, belügt mich schändlich und jetzt nimmst du dir die Frechheit heraus und verängstigst mein kleines Mädchen, indem du dem Mann, der wie ein Großvater für sie ist, Schimpfwörter an den Kopf wirfst.“
    Mit Zornesröte im Gesicht schrie er sie an: „Mach endlich, dass du hier fort kommst, verdammt noch mal. Hau ab!“
    Natalia schob stolz ihr Kinn vor und hielt seinem eisigen Blick stand. „Das werde ich nicht tun. Du brauchst mich hier.“
    Wie ein Pingpongball knallte das imaginäre Wurfgeschoss zwischen den Beteiligten hin und her. Jaja, dachte Bell seufzend, man merkte schon, dass Chris und Natalia Mutter und Sohn waren. Sie schenkten einander keinen Atemzug. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Chris eindeutig in der besseren Position war. Ping. Pong. Ping. Pong.
    „So ein hirnverbrannter Blödsinn….“, blaffte Chris, fügte jedoch schnell hinzu, „…selbst wenn es so wäre, du wirst trotzdem heute noch verschwinden, ich will dich nicht mehr sehen.“ Er schluckte betreten, drehte sich um und ging einfach davon.
    „Natalia, ich…“, setzte Chrispin an, dem während dieser absurd einseitigen Unterhaltung immer ungemütlicher wurde.
    Bestürzt und so vorwurfsvoll, dass sogar Chrispin es nicht übersehen konnte, richtete Natalia ihre traurigen Augen auf ihn.
    „Erspar dir dein beleidigendes Geschwätz, du blöder Esel“, schimpfte Natalia, den Kopf immer noch stolz erhoben, aber mit Tränen der Trauer und des Frustes in den Augen.
    Bell warf Natalia einen bedauernden Blick zu, wusste aber keine aufmunternden Worte. Chris´ Botschaft war eindeutig gewesen. Natalie wandte sich zum Gehen, blieb aber vor Bell stehen und drückte ihr sanft die Schulten.
    „Es wird schon alles gut werden, meine Liebe“, meinte

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