Hengstgeflüster (German Edition)
deine Stiefel nie mehr verlassen.“
Seine kleine Amazone unterstellte ihm doch einfach so, er wolle sie loswerden! „Bell, Süße, weshalb ich hier bin, ist, um dich zu fragen … naja … ob du mich heiraten willst. “
Nun, damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Sie brach in Tränen aus.
„Was bin ich nur für eine verdammte Heulsuse!“, schrie sie ihn an. „In meinem ganzen Leben hab´ ich noch nie so viel geheult wie in der letzten Woche.“ Sie schlug mit ihren kleinen Fäusten auf ihn ein. „Das ist ganz allein deine verdammte Schuld.“
„Schttt.“ Bereits das dritte Mal tröstete er sie hier an dieser Stelle. Er atmete ihren Duft tief ein. Nein, er würde sie nicht gehen lassen. Zumindest jetzt noch nicht.
„Du willst mich doch wieder verarschen, oder?“, fragte sie und zog die Nase auf.
„Keineswegs.“ Seine ernste, belegte Stimme ließ sie innehalten.
„Aber, warum…?“
„Weil du und Tango so ein tolles Team seid.“ Eine überaus schmerzhafte Faust landete in seiner Magengrube. Ihr rechter Haken war anscheinend jederzeit bereit.
„Ich vermute, das hab ich verdient“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Weiß du was, vielleicht sollte ich Tango heiraten, das wär´ doch mal was…“
„Schätzchen, ich sag´s so wie es ist …“
Bell musterte ihn mit großen Augen.
„…meine Exfrau will mir Lori wegnehmen.“
Bell nickte. Das wusste sie bereits.
„Sie ist ein durchgedrehtes Biest, ihr liegt nichts an dem Mädchen. Ich glaube, das ist die nächste Möglichkeit für sie, mir Geld aus der Tasche zu ziehen.“ Er stützte seinen Kopf in die Hände.
„Das tut mir so schrecklich leid.“ Bell umfasste tröstend seine Hände.
„Sie hätte keine Chance, wenn ich wieder verheiratet wäre.“
Sie verstand, wie viel Überwindung ihm dieser Besuch gekostet haben musste.
„Ich dachte, naja … du magst doch Lori, nicht wahr?“ Er musterte sie nun geradeheraus. „Und sie mag dich auch.“
Er streichelte ihre Wange. „Ich schwöre dir, dass ich dich unterstützen werde, wo ich nur kann. Du hättest finanzielle Sicherheit und Pferde … und … und …“, suchte er nach Worten
Kein Wort über Liebe.
„Wie willst du dann meine Dienste entgelten?“, fragte sie, weil sie nicht wusste, wie sie reagierten sollte.
Er konnte ihre Verwirrung verstehen.
„Ich verspreche dir meine innige Freundschaft und Kameradschaft. Nie werde ich dich betrügen oder belügen.“ Eindringlicher fuhr er fort: „Du wirst in allen Erziehungsfragen mitreden“, sagte er erst und suchte ihren Blick. „Ich werde versuchen, dir immer zu Diensten zu sein, wenn du es von mir erwartest. Ich werde alles stehen und liegen lassen, wenn du gerade scharf auf mich bist.“
Bell lächelte ergriffen.
„Das Gleiche verlange ich übrigens auch von dir“, erklärte er weiter und schweigend blickten sie einander in die Augen.
„Bitte, sag´ doch etwas…“, forderte er sie auf.
Er liebte sie nicht. Kein Wort darüber. Nicht, dass sie sich jemals vorgestellt hatte, wie sie sich ihren Heiratsantrag wünschte, doch hätte sie es getan, dann wäre ihr diese Möglichkeit sicherlich nie in den Sinn gekommen. Meine Güte, was war das überhaupt für eine Sache mit der Liebe? Völlig überbewertet!
Er versprach ihr mehr, als sie jemals zu träumen gewagt hatte. Er gab ihr so viel, und gleichzeitig so wenig. Und doch konnte sie sich ein Leben ohne ihn und Lori fast nicht mehr vorstellen. Noch nie hatte sie so herzlich gelacht … und so viel geweint. Sie hatte die Antwort von Anfang an gewusst.
„Ja, ich werde dich heiraten“, sagte Bell bestimmt. „Ich mache es für Lori, damit das klar ist, und weil ich vielleicht ein kleines bisschen scharf auf deinen Körper bin.“
Chris lächelte erleichtert, hob sie stürmisch hoch und besiegelte die Vereinbarung mit einem heißen Kuss.
Ein schaler Nachgeschmack breitete sich jedoch in ihm aus, weil Bell mehr verdient hatte, als er ihr geben konnte, doch diesen Gedanken verdrängte er gleich wieder.
Sie bat ihn, alleine sein zu dürfen.
Chris verließ sie nur ungern, doch diesmal verstand er ihren Wunsch nach Privatsphäre. Er umarmte sie ein letztes Mal und die Tür fiel mit einem leisen „Klack“ ins Schloss.
12. Kapitel
Chrispins Liegegips war durch einen etwas flexibleren Gehgips ersetzt worden. Den trug er nun anstelle des Rollstuhls und fühlte sich darin sichtlich wohler.
„Seht mal, was Natalia mir gekauft hat.“ Lori
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