Hengstgeflüster (German Edition)
würde.
„Er steht eben nicht auf Männer“, erklärte sie Chris, während Tangos weiche Nüstern zärtlich gegen Bells Ohr bliesen.
Am nächsten Morgen fiel Karlee wie ein Tornado über die Podere la Buti herein. Natürlich unangekündigt und mit aller Bosheit, die sie aufbringen konnte. Alle Anwesenden gingen wie auf ein geheimes Zeichen in Deckung und vertrollten sich in irgendeine finstere Ecke auf der Ranch.
„Wo ist sie?“ donnerte Chris wie ein unbändiger Herrscher durch das Haus, dass Bell, die in der Küche gerade Kaffee aufsetzte, vor Schreck beinah die Kaffeekanne fallen gelassen hätte.
„Sei bloß froh, dass sie gerade nicht da ist“, sagte sie genervt. Sie trug schwarze, kurze Shorts und ein weißes Shirt, auf dem vorne eine rote Zunge, das Logo der Rolling Stones, prangerte. Sie war barfuss und Chris bewunderte ihre straffen, gebräunten Schenkel. Ihr kinnlanges Haar hatte sie zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden und es hatte sich teilweise gelöst, was Chris dem Zusammenprall mit Karlee Karsson zuschrieb.
„Ich halte das nicht aus! Womit hab ich das verdient? Ich bin umzingelt von lauter tollwütigen Weibern“, blaffte er sein momentan einziges Opfer an.
„Oh, danke vielmals“, meinte Bell beleidigt.
Sein Blick wurde zärtlich. „Na ja, von einer nehme ich einen Biss in Kauf.“
„Wie unglaublich nett du heute bist“, stellte sie fest. „Fast könnte man meinen, du hättest gestern bei Natalia dein Pulver verschossen.“
Chris schmunzelte. Seine kleine Granate hatte heute schlechte Laune. Wie niedlich!
„Süße, mein Pulver reicht unendlich lange.“ Er küsste sie sanft in den Nacken.
Nun sprach er aber ganz und gar nicht mehr von dem Intermezzo mit seiner Mutter. Bell erschauderte. „Gut zu wissen….“
Fragend hob er eine Augenbraue.
„Da das gestern mein erster Vorstoß war, wer weiß, zu welchen Höchstleistungen ich mich noch steigern kann?“
Ein schelmisches Grinsen erhellte sein bis jetzt eher mürrisches Gesicht.
„Du bist also auf eine Fortsetzung aus?“
„Hmmm“, erwiderte sie vage, „ich weiß noch nicht, ob du mich auf Dauer befriedigen kannst. Eventuell musst du die laufenden Zahlungen erhöhen. Als kleinen Anreiz sozusagen.“
„Schätzchen, nachdem du vor kurzem meinen Heiratsantrag angenommen hast, gehört alles, was ich besitze, zu gleichen Teilen dir.“ Dann fügte er noch schnell hinzu: „Und alles, was dir gehört, gehört somit auch mir.“
Gespannt sah sie ihn an. „Und das wäre?“
„Da du so gut wie nichts besitzt, außer den paar grauenhaften Zirkuszeltern, in die du dich üblicherweise einwickelst, werde ich mich ganz und gar auf deinen süßen, kleinen Körper konzentrieren.“ Seine Stimme wurde eine Oktave tiefer.
„Oh….“ Bell war sprachlos.
„Du wirst mit Haut und Haaren mir gehören. Ich werde mir nehmen, was mir zusteht. Alles! Ohne Rücksicht auf Verluste.“
„Wirklich?“ flüsterte sie erregt.
„Wirklich“, meinte er, von sich selbst überzeugt.
„Okay“, strahlend lächelte sie ihm zu und trat mit dem Kaffeebecher in der Hand auf die Terrasse hinaus.
Sie hatte ihn schon wieder drangekriegt! Er musste wirklich höllisch aufpassen, um ihrem scharfen Verstand folgen zu können.
Er liebte ihre heftigen Schlagabtausche. Er fieberte bereits jedem neuen Tag entgegen und damit allen Hindernissen, die sie ihm in den Weg legte. Er hatte eine leise Vermutung, dass er durch sie, seine Verlobte, wieder zu leben beginnen konnte.
Als sie in stillem Einvernehmen nebeneinander von der Terrasse aus das Anwesen überblickten, gesellte sich Natalia schweigend zu ihnen. Chris, der den größten Teil seiner Wut derzeit auf Karlee fokussierte, nahm Natalia stillschweigend zur Kenntnis. Sie ließ sich einfach nicht abwimmeln. Nun ja, es waren eindeutig zu viele schwierige Weibsbilder hier versammelt, er konnte sich nicht auf alle gleichzeitig konzentrieren. Deshalb behielt er sich seine hitzigen Anschuldigungen im Moment für die größere Katastrophe auf.
Bell musterte verstohlen Chris´ Mutter. Sie schien wieder ausgeglichener und Bell sah die Hoffnung in ihren Augen aufblitzen, wenn diese Chris ansah. Bell betete von ganzem Herzen, dass Chris Natalia eines Tages verzeihen konnte.
Lulu kam schwanzwedelnd durch die Küche gelaufen, verfolgt von wütenden, krächzenden Beschimpfungen.
Alle Anwesenden fuhren wie auf Kommando erschreckt zusammen. Bell bildete sich bereits lebhaft ein, das grässliche Schmatzen
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