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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Levi
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brauchen, dachte sie. Dann rannte sie wieder in den Stall und sah, wie Chrispin und Chris Sättel, Halfter, Zaumzeuge und sonstige Trainingsutensilien in den riesigen Kofferraum seines Wagens luden.
    Bell sattelte Tango gleich in seiner Box. Er brummelte unruhig und stupste sie aufgeregt mit seinem Köpfchen.
    „Ja, ja mein Kleiner, keine Angst, keine Angst…“, murmelte sie und hatte selber eine Heidenangst. Sie steckte einen Hufauskratzer, eine Pferdebürste, Desinfektionsmittel und Bandagen in ihre Satteltaschen. Man konnte ja nie wissen. Sie befestigte ein starkes Seil an ihrem Sattelknauf und knüllte Schokoriegel, ein Schweizer Taschenmesser und eine dünne Überwurfdecke in die zweite Seite der Satteltasche. Dann ging sie zu Annie und sattelte sie mit geübtem Griff. Diese stieß schallendes Gewieher aus. Bell wusste, dass die Pferde das Feuer viel früher spürten als Menschen.
    Chris und Chrispin beförderten gerade die letzten Ausrüstungsgegenstände in den Wagen.
    Lori rannte, Natalia hinter sich herzerrend, zu Chris. „Dad, Dad, müssen wir jetzt sterben?“
    Bell bückte sich zu der Kleinen und nahm sie in die Arme. Das Mädchen sah alles viel zu negativ. Chris blinzelte gerührt. Er umarmte Lori und Bell gleich mit dazu.
    „Aber Schätzchen, wie kommst du denn auf die Idee?“ Mit einem Blick zu Natalia fügte er hinzu: „Du wirst jetzt mit Natalia und Chrispin einen schönen Ausflug ans Meer machen. Du wirst den schiefen Turm von Pisa sehen. Dort könnt ihr baden und Eis essen. Das wird ganz toll.“
    Chris Mutter schluckte gerührt. Ihr Sohn vertraute ihr seine Tochter an. Natalia sah zu Chrispin hinüber. Also gut, vielleicht vertraute er die Kleine auch Chrispin an, aber immerhin verhielt Chris sich so fair, sie nicht im Haus einzusperren, während die übrigen den Flammen zu entkommen versuchten.
    Bell umarmte Lori, Chrispin und Natalia. Dann führten sie die Pferde ins Freie und saßen auf. Sie winkten dem Rest der Truppe zu und ritten los. Nona stand geschockt im weitläufigen Innenhof. Lori weinte und Bell hatte einen Kloß im Hals. Sie wusste überhaupt nicht was los war und es gefiel ihr nicht, Lori, Natalia und Chrispin allein zu lassen. Und erst die arme Nona…

18. Kapitel
     
    Mit Tango musste sie vorne weg reiten, Herrgott noch mal, aber sie wusste nicht einmal in welche Richtung die Reise ging. Aber sie musste vorne gehen, damit Annie Tango nicht die ganze Zeit mit ihrem Hintern vor der Nase herumwackeln konnte. Tango war auch so scharf genug, selbst wenn sich Chris mit der Stute hinter dem Hengst aufhielt.
    „Also, jetzt schieß´ endlich los, bevor ich noch durchdrehe.“ Bell wandte sich am Pferd um und fuhr ihn in Brusthöhe an.
    „Ganz ruhig, meine Süße“, er zwinkerte ihr aufmunternd zu, obwohl er sich gar nicht so fühlte, „wir reiten jetzt Richtung Osten bis nach Altopascio. Dort lebt ein Verwandter, Onkel Adriano. Er besitzt einen stillgelegten Stall, wo wir die Pferde unterstellen können, bis das Schlimmste vorbei ist. Er versprach, die Boxen in der Zwischenzeit provisorisch herzurichten.“
    „Wie lange werden wir unterwegs sein?“, fragte sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Bei diesen Temperaturen…“, überlegte er laut und mit einem schnellen Blick auf seine Armbanduhr, „…mit Sicherheit sieben Stunden.“
    Bell stöhnte auf. Sie konnten in der Hitze des Tages keine schnellere Gangart anschlagen. Das wäre Tierquälerei gewesen. Sie versuchten, den stark befahrenen Straßen zu entkommen und Zeit zu sparen, indem sie querfeldein ritten. Bell sprach murmelnd mit Tango, der sich bereits etwas zu beruhigen schien, was die Stute hinter ihm betraf. Zumindest lugte er nicht mehr ganz so oft nach hinten, um sie mit einem schallenden Schrei zu beeindrucken. Chris und Bell schwiegen bereits seit geraumer Zeit. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Nur ein paar Mal rief er ihr ein paar Kommandos zu, um die eingeschlagene Richtung zu korrigieren. Mit der Zeit gelang es Chris mit Annie aufzurücken und neben Tango zu reiten, wenn es der Weg gerade erlaubte. Bell musste höllisch aufpassen, dass sie sich nicht plötzlich mit Tango auf Annies Hinterteil wieder fand. Aber es funktionierte und sie war ganz schrecklich stolz auf ihren Burschen.
    Drei Stunden später umrundeten sie in großem Abstand den Monte Persecco in nördlicher Richtung und Bell stöhnte auf. Sie hielten die Pferde an und beobachteten die schwarze Wand aus Rauch, die ´gen

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