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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Levi
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geschlagen. Zuerst nicht wild, dann und wann hatte sie einen kleinen blauen Fleck, doch dann wurde es immer schlimmer. Er kam jeden Tag sternhagelvoll von den Weiden. Manchmal nahm er auch einen Saufkumpanen mit.“
    Chris hatte die Luft angehalten.
    „Natalia war einsam, verzweifelt und hatte Angst und so kam es, dass sie sich oft, wenn er sie im Rausch bedrohte, mit ihrem kleinen Jungen – mit dir - bei mir versteckte. Daran kannst du dich wahrscheinlich nicht mehr erinnern.“
    „Ich versteh´ überhaupt nichts.“
    Chrispin stützte seine Stirn in die sehnigen Hände und schüttelte dabei den Kopf. „Ich liebte sie, habe sie immer geliebt.“
    Chris ließ polternd seine Kaffeetasse nieder und sah ihn bestürzt an.
    „Im Grunde genommen ist es nicht ihre Schuld, sondern meine. Sie wollte dich mitnehmen, ja, hat geweint und gefleht. Doch sie hätte schlussendlich sowieso keine Chance gehabt. Sie hatte keine andere Wahl.“
    Mit offenem Mund starrte Chris nun seinen jahrelangen Freund und Ersatzvater an.
    Chrispin räusperte sich. „Ich versprach, auf dich Acht zu geben …“
    „Ich kann es nicht fassen.“ Chris sah ihn mit traurigen blauen Augen an.
    „Du musst wissen, damals, da bin ich zu spät gekommen. Ich war zu spät. Es war meine Schuld, nicht ihre…“ Chrispins Stimme versiegte zu einem rauen Gemurmel. „Als ich gemerkt hatte, dass dein Alter seine Wut auf dich gerichtet hatte, schritt ich erst ein, als er dich und Natalia schon halb tot geprügelt hatte.“
    Nun sah er Chris direkt in die Augen: „Das werde ich mir mein ganzes Leben nicht verzeihen.“
    Chris erhob sich ruhelos und tigerte in der Küche umher. „Warum hat sie mich nie besucht? Warum hat sie sich über zwanzig Jahre nicht blicken lassen?“
    „Aber das hat sie doch. Sie war bei allen Wettbewerben, die du im Laufe der Jahre bestritten hast. Das waren immerhin eine ganze Menge.“
    Das konnte nicht sein! Irgendeine Schuld musste er doch irgendjemandem in die Schuhe schieben können. Seine schlechte Laune zentrierte sich auf Chrispin. Dieser wollte gerade die Fliege machen.
    „Du verdammter, verlogener Hurensohn, das erzählst du mir so nebenbei beim Frühstück, ich glaub ich muss gleich kotzen.“ Chris streckte die Handfläche nach vor, um ihn aufzuhalten. „Und warum zum Teufel hängt ihr euch die ganze Zeit in den Haaren, wo sie doch eigentlich nichts dafür kann?“
    „Na ja, anfangs wusste ich nicht, wie ich mit ihr reden sollte … und nun, naja, siehs´ als so eine Art Vorspiel“, meinte Chrispin schulterzuckend.
    Entsetzt starrte Chris den Älteren an. Sein Blick verdunkelte sich. „Wie krank ist das denn…?“ Er schüttelte sich.
    Was war er denn nur für ein Volltrottel gewesen? Konnte er denn gar nichts richtig machen? Er war ein egoistischer, sturer Bock der nichts von seiner Umwelt mitbekam, wenn man ihn nicht an seinen Eiern nahm und hinzerrte.
    „Wo ist sie jetzt hin?“
    „Sie ist mit Sack und Pack bei deiner kleinen, scharfen Braut eingezogen“, sagte Chrispin grinsend.
    Chris fuhr in die Höhe. „Diese verdammten Weiber“, donnerte er furchterregend und polterte aus dem Haus.
    „Das werden sie schön bleiben lassen, sich gemeinsam zu verbünden.“
    Er raste hinüber zum Cottage, trat nahezu die Tür ein und stapfte wie in Spiel mir das Lied vom Tod mit der Töle an seinem Bein durch die Tür.
    „Wo ist sie?“, brüllte er.
    „Sie richtet sich gerade ein“, erklärte Bell, die rücklings auf ihrem Bett lag und ihn unerschrocken ansah. In ihrem Bauch kribbelte es verheißungsvoll. Er war also wieder da.
    „Sie richtet sich ein?“, wiederholte er drohend. „Sie wird sich hier verdammt noch mal nicht einrichten, hörst du.“
    Bell zuckte mit den Schultern. „Du hast das nicht zu entscheiden.“
    „Das ist mein Haus und ich hab hier alles zu sagen. Ich bin hier der Boss!“
    Bell grinste. „Du hältst es überhaupt nicht aus, wenn du einmal im Unrecht bist, hab´ ich Recht?“ Sie hatte ihn durchschaut.
    „Sie“, er deutete mit dem Zeigefinger auf die Anschlusstür, „wird auf der Stelle wieder ins Haupthaus ziehen und ihre Scheiße mit dem alten Griesgram selber auslöffeln, hast du mich verstanden?“
    „Also, ich weiß nicht, warum du mir das alles erzählst. Ich kann doch auch nichts machen, ich bin ein unschuldiges Opfer.“ Bell war wirklich eine geniale Schauspielerin. „Das musst du Natalia schon selber sagen.“
    Drohend starrte er Bell an. „Ich sage dir, sie wird sofort

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