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Henker-Beichte

Henker-Beichte

Titel: Henker-Beichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mischten.
    Er blieb stehen und schaute nach vorn.
    Jean, der Angler, hatte von den neuen Apachen gesprochen. Auch Cresson kannte sie, und jetzt sah er sie zwei Bänke weiter. Dort umstanden drei von ihnen eine Bank, wobei diese bestimmt nicht unbesetzt war. Nur konnte Cresson nicht erkennen, wer dort saß, da ihm die Körper der Apachen die Sicht nahmen.
    Sie hatten ein Opfer gefunden!
    Auguste schoß das Blut in den Kopf. Er mußte sich jetzt entscheiden.
    Entweder ignorierte er die Typen, oder er ging hin und mischte sich ein.
    Auguste hatte seinen guten Tag. Er wollte nicht, daß dieser herrliche, späte Morgen durch ein böses Ereignis befleckt wurde. Und diese drei sahen ihm nicht eben aus, als gehörten sie zu den Preisboxern.
    Außerdem waren sie noch recht jung. Langsam ging Cresson näher. Nur keine Aufmerksamkeit erregen. Er konnte jetzt hören und auch sehen, daß es ein Opfer gab. Auf der Bank saß ein Mann, der seine Beine nach vorn gestreckt hatte.
    »He, Pfaffe, kannst du schwimmen?«
    »Bitte, laßt mich in Ruhe.«
    »Scheiße, wir wollen wissen, ob du schwimmen kannst?«
    »Nein!«
    Die drei bemalten Gestalten lachten wieder. Ihre langen Haare lagen seitlich auf den Schultern. Sie amüsierten sich über die Antwort des Pfarrers, und einer von ihnen sprang in die Höhe, wobei er seinen Zeigefinger nach vorn streckte und auf den Geistlichen deutete. »Wenn du nicht schwimmen kannst, werden wir dir es beibringen. Heute ist ein toller Tag, um durch den Kanal zu schwimmen. Du kannst auch paddeln wie ein Hund, wenn dir das lieber ist.«
    »Bitte, lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Packt ihn!« befahl der Anführer.
    Darauf hatten die beiden anderen gewartet. Sie standen schon rechts und links des Opfers, schoben ihre Hände in die Achselhöhlen des Mannes und zerrten ihn brutal in die Höhe.
    Wenn jemand nicht schwimmen konnte, sah es für ihn nicht gut aus. Der Kanal wurde an beiden Seiten von Mauern eingerahmt. In gewissen Abständen gab es Leitern, über die man ans Ufer klettern konnte.
    Cresson war wütend auf die Halbstarken, die sich auf einen Wehrlosen gestürzt hatten. Er ging jetzt schneller, direkt auf die Gruppe zu. Wie würden sie reagieren, wenn er sich einmischte? Würden sie ihn ebenfalls ins Wasser werfen?
    Der dritte Apache drehte Cresson den Rücken zu. Er hatte nur Augen für seine Kumpane und den älteren Mann zwischen ihnen, der den Kopf schüttelte und sich auch anders zu wehren versuchte, aber gegen die Griffe der Jüngeren nicht die Spur einer Chance hatte.
    »Laßt ihn los!«
    Auguste Cresson hatte nicht sehr laut gesprochen, aber seine Stimme reichte aus, um zumindest bei dem Anführer Wirkung zu erzielen, denn der erstarrte zur Salzsäule, und aus seinem Mund drang kein einziges Wort.
    Dann drehte er sich um.
    Auguste stand zwei Schritte von ihm entfernt. Er schaute in das mit roten und schwarzen Farben bemalte Gesicht des Apachen, der seine Waffe, eine Würgekette, offen am Gürtel trug.
    »Wer bist du denn?«
    »Der Sheriff!«
    Der Apache lachte los. Es hörte sich an, als wäre er im Stimmbruch.
    »He, Krieger!« rief er seinen Freunden zu. »Schaut mal her, wen ich hier habe!«
    Sie drehten sich um, ohne den alten Mann loszulassen.
    »Was ist denn?«
    »Er ist Sheriff, behauptet er.«
    »Wo hat er denn seinen Stern?«
    »Den brauche ich nicht!« erklärte Cresson.
    »Kann ein Sheriff auch schwimmen?«
    Der Anführer kicherte. »Können wir ja mal ausprobieren. Dann paddeln sie gemeinsam über den Kanal. Ein Pfaffe und ein Sheriff. Ist mal was Neues.« Er kicherte wieder. Und dann kicherte er nicht mehr, denn der Henker hatte ohne Vorwarnung zugeschlagen.
    Der Anführer kaute plötzlich auf seinen eigenen Zähnen. Er schmeckte das Blut, und seine Lippen platzten auf wie zwei Rosen. Auguste war ein Mensch, hinter dessen Schlägen viel Dampf steckte, schließlich hatte er jahrelang das schwere Beil geschwungen.
    Der Anführer wußte überhaupt nicht mehr, was überhaupt los war. Er hatte die Orientierung verloren. Er torkelte zurück, anstatt nach vorn zu laufen.
    Hinter ihm befand sich der Rand.
    Und darunter das Wasser.
    Die Warnschreie seiner Kumpane ertönten, als der bemalte Anführer einen Fehltritt machte und in den Kanal klatschte. Einer der beiden Indianer wollte die Schmach nicht auf sich sitzen lassen, ließ den älteren Mann los und rannte auf Cresson zu. Dabei hatte er ein Stilett gezogen.
    Die Klinge funkelte im Sonnenlicht. Das sah Auguste, als er sich bückte und in

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