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Henker-Beichte

Henker-Beichte

Titel: Henker-Beichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen draußen. So hatten sich um den Baum herum Jugendliche versammelt, die ihre Spaße trieben, aus einem Restaurant klang Musik, und dann sah ich einen Mann über den Platz hasten, der die Kutte der Templer trug.
    Vom Ansehen her kannte ich ihn. Er kannte mich ebenfalls, schrak aber trotzdem zusammen, als ich ihm in den Weg trat.
    »Mon Dieu… Sie…?«
    »Oui.«
    »Oh, der Abbé hat auf Sie gewartet.«
    »Hat er denn schon Besuch bekommen?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Er hat zwei meiner Brüder weggeschickt, um nach Ihnen zu suchen, Monsieur Sinclair. Sie sind mit dem Wagen gefahren.«
    Ich lächelte verkrampft. »Da werden Sie Pech haben. Was anderes noch, Sie sehen mir aus, als hätten Sie ebenfalls einen Auftrag bekommen.«
    »Wir haben nach einem Wagen gesucht.«
    »Chrysler? Schwarz?«
    »Genau nach dem.«
    »Haben Sie ihn gefunden?«
    Plötzlich strahlte er über das ganze Gesicht, und seine Antwort elektrisierte mich. »Sie haben ihn zwar versteckt abgestellt, aber nicht versteckt genug.«
    »Reden Sie schon!«
    »Es gibt da eine Gärtnerei, die leersteht. Der Chrysler befindet sich in einem der Gewächshäuser.«
    »Beschreiben Sie mir den Weg.« Das war in wenigen Sekunden geschehen. Ich gab dem jungen Mann noch mit auf den Weg, dem Abbé zu sagen, wo ich mich befand, und machte mich dann auf die Suche.
    Vielleicht hatte ich ja Glück und fand beide. Eines nahm ich mir jetzt schon vor. So überraschen wie beim erstenmal würden sie mich bestimmt nicht…
    ***
    Das Gelände der Gärtnerei wirkte wie ein verlassener und dabei noch ausgetrockneter Friedhof. Eine breite Zufahrt mündete in einen Parkplatz.
    Das Fahrzeug in dem Gewächshaus sah verlassen aus. Trotzdem wollte ich vorsichtig bleiben und mich nicht täuschen lassen.
    Von der linken Seite her schlich ich auf das Haus zu. Eine Umzäunung des Geländes war nicht vorhanden, und es spielten auch keine Kinder auf dem Grundstück. Es war tatsächlich gemieden worden, als hätte sich dort etwas Furchtbares versteckt.
    Wer immer die Gärtnerei besessen hatte, beim Aufräumen hatte er nicht alle Pflanzen verkauft oder mitgenommen.
    Es standen noch genügend verödete Bäume herum, die meisten nur kopfhoch, aber sie gaben mir zumindest etwas Schutz.
    Ich hatte festgestellt, daß ich von der linken Seite aus gut in das Gewächshaus mit dem dort stehenden Chrysler gelangen konnte. Da war das Glas aus seinem Verbund geschlagen worden. Die riesigen Löcher präsentierten sich wie große Mäuler, und ich brauchte beim Betreten nicht mal den Kopf einzuziehen.
    Eine der breiten Tischreihen, die normalerweise mit Erde und Pflanzen gefüllt waren, stand noch. Sie bildete nicht mehr als ein starres, dunkles Skelett. Von mir aus gesehen hinter ihr ragte die Karosserie des Autos hoch.
    Der Boden war mit matschigen und verfaulten Resten aus Blättern und kleinen Zweigen bedeckt. In der Luft hing ein Geruch der Fäulnis, die auch der Wind nicht hatte vertreiben können.
    Ich war stehengeblieben und hatte mich geduckt. Ich lugte über die breite Kante des langen Pflanzentisches hinweg und wartete auf eine Bewegung.
    Es war nichts zu sehen. Beide Afrikaner hatten die unmittelbare Nähe ihres Fahrzeugs verlassen. Natürlich waren sie auf der Suche nach dem Opfer. Auch ich hätte zu den Templern gehen sollen, aber ich wollte keine Chance auslassen. Es konnte ja durchaus möglich sein, daß sich die beiden Männer etwas ausgedacht hatten, um sich den Rückweg freizuhalten. Deshalb war ich auch davon ausgegangen, daß möglicherweise einer der beiden am Fahrzeug zurückgeblieben war.
    Bisher hatte ich keinen gesehen.
    Ich wollte näher an den Wagen heran, duckte mich und kroch unter den Verkaufstisch hinweg. Geräusche ließen sich nicht vermeiden, hielten sich aber in Grenzen. Der Chrysler war noch warm, wie man so schön sagt. Lange konnte er hier nicht abgestellt worden sein. Er strömte einen bestimmten Geruch aus, und ich schaute durch die Scheiben in das Innere.
    Leer!
    Das hatte ich mir gedacht.
    Langsam richtete ich mich, noch immer neben dem Auto stehend, auf.
    Ich hatte es irgendwie im Gefühl, ich war mir sicher, daß ich mich nicht allein in diesem alten Gewächshaus befand. Vor dem Henkersbeil fürchtete ich mich nicht, mir ging es mehr um die Menschen, die das Beil kontrollierten.
    Dann hörte ich ein Geräusch.
    Keinen Tritt, nichts über den Boden Schleichendes, es war ein Laut, wie er nur aus dem Mund eines Menschen dringen konnte, und ich sah in ihm so

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