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Henker-Beichte

Henker-Beichte

Titel: Henker-Beichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem viel Wissen übertragen wurde, obwohl der Sohn ein Teil der neuen Zeit war und Diplomat wurde, aber er hat den Schwur und den Fluch nicht vergessen. Und er vergaß auch nie, woher er kam. Was einmal tief in einem Menschen drinsteckt, das bleibt auch bestehen.«
    »Bekam er Kontakt zu seinem toten Vater?«
    »Ja, den bekam er, denn er war ein Erbe. Und die Erben haben auch nach dem Tod noch Kontakt. Er war in die geheimen Riten eingeweiht worden. Er kannte die Formeln und Beschwörungen. Er wußte, wie der Geist seines Vaters litt, und er schaffte es auch, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Dabei erfuhr er, wie mächtig der Geist letztendlich noch war, denn seine Kräfte hatten sich in der anderen Welt verändert. Ihm gelang es, in die normale Welt hineinzulenken, was du am Beispiel des Beils genau nach vollziehen kannst.«
    »Wieso?«
    Ich tat nur etwas dumm, tatsächlich wußte ich, daß dahinter die Telekinese aus dem Jenseits steckte, und das bekam ich auch sehr bald durch Drack bestätigt. Er erklärte mir, wie mächtig der Verstorbene letztendlich war, daß er es schaffte, die Gegenstände oder den einen wichtigen Gegenstand aus dem Jenseits zu lenken.
    »Damit hatte er einen erbarmungslosen Verfolger geschaffen und noch etwas mehr, denn es ist ihm gelungen, wieder zurück über die Brücke zu gehen. Cresson sah den Mann plötzlich vor sich, den er umgebracht hat. Er sah sein Gesicht, und er wurde daran erinnert, was er getan hat. Der Geist, das Beil und auch Okuba werden die Rache vollenden.«
    »Du nicht?« fragte ich.
    »Nein, ich habe andere Aufgaben.«
    »Welche?«
    »Ich werde meinen Freunden den Weg freihalten, das kannst du mir glauben. Ich habe versprochen, ihnen die Steine aus dem Weg zu räumen. Niemand soll ihnen bei ihrer Rache in die Quere kommen. Pech für den, der es trotzdem tut.«
    »Damit meinst du mich?«
    »Einen anderen gibt es nicht!«
    »Da unterliegst du einem Irrtum.«
    Drack gab sich sicher. »Womit willst du dich jetzt noch herausreden, um deine Haut zu retten?«
    »Ich will mich auf diese Art und Weise nicht retten, ich möchte dir nur die Wahrheit sagen.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Kannst du auch. Der Grund ist simpel. Warum wollte Auguste Cresson hier in diesen Ort? Weshalb war er darauf bedacht, unbedingt nach Alet-les-Bains zu kommen. Nun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber ich, und es ist kein Zufall. Selbst ein Mensch wie Auguste Cresson ist nicht nur schlecht. Er hat Freunde hier. Menschen, denen er mal einen Gefallen erwiesen oder vielleicht sogar das Leben gerettet hat. Und diese Menschen vergessen ebenfalls nichts. Nur reagieren sie anders als Okuba. Sie wollen ihn sicher nicht töten, sie gewähren ihm Schutz. Deshalb ist er hier.«
    »Und du auch?«
    »Indirekt. Ich habe Cresson erst heute kennengelernt, aber ich bin seinetwegen gerufen worden. Seine Freunde sind auch meine Freunde, und ich werde versuchen, den Mord zu verhindern. Wir leben nicht in einem Zeitalter des Umsturzes und der Revolution, zumindest nicht hier. Woanders mag es nicht so aussehen, doch wer hier lebt, der sollte sich schon nach den Gesetzen richten. Und dieses läßt keinen Mord zu. Außerdem vertrete ich das Gesetz noch.«
    »Polizei?«
    »So ist es.«
    »Und weiter? Glaubst du, ich würde mich dadurch beeindrucken lassen? Auch ich bin einem gewissen Gesetz verpflichtet, und ich glaube, daß es stärker ist.«
    »Frankreich ist nicht dein Land.«
    »Stimmt, aber Frankreich hat mein Land damals unterstützt. Es hat diesen Tyrannen hochkommen lassen. Niemand hat etwas gegen ihn unternommen. Er selbst lebte in Saus und Braus und knechtete sein Volk. Diejenigen, die auf seiner Seite standen, haben nichts anderes verdient als den Tod. Du sagst, daß Cresson hier Freunde hat. Ich habe es zur Kenntnis genommen, aber ich werde dir auch darauf eine Antwort geben. Diese Freunde haben Pech gehabt, denn sie suchten sich den falschen Mann als Freund aus. Wenn sie versuchen sollten, ihn zu beschützen, werden sie sterben. So einfach ist die Rechnung, nach der wir vorgehen werden. Du hast einmal Glück gehabt, wir haben dich gewarnt, aber du hast nicht darauf gehört. Ich hätte dich nicht niederschlagen, sondern niederschießen sollen, aber das kann man nachholen, ich verspreche es dir.«
    »Es kommt Ihnen auf einen Toten mehr oder weniger nicht an?«
    »Darum geht es nicht.«
    »Sondern?«
    »Um die Sache!«
    Ja, es ging ihm um die Sache. Wenn ich recht darüber nachdachte, was ich erreicht hatte, dann war es

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