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Henningstadt

Henningstadt

Titel: Henningstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Brühl
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hat viel Mi tl eid mit dem armen Bestohlenen. Sie stimmen auch darin überein, dass Henningstadt scheiße ist.
    Henning langweilt sich hier auch, allerdings ist er zur Zeit superfroh, dass es immerhin eine schwule Gruppe und eine schwule Kneipe gibt. Das hatte er nicht gedacht. Steffen muss zustimmen, dass es von daher wenigstens nicht ganz hoffnungslos in Henningstadt ist.
    Sie gehen durch die Straßen und schauen bei ein paar Boutiquen rein. Steffen weiß nicht, was er will. Eigentlich will er lieber seine alten Sachen zurück. Die haben ihm gut gefallen und er hatte sie im Kopf, so dass er effektiv planen konnte, was er anziehen will und dann nicht viel Zeit braucht. Sie gehen in ein Kaufhaus. Steffen probiert ein paar Jeans an, und Henning traut sich nicht, einfach in die Umkleidekabine mitzukommen. Er muss sagen, ob die Hose passt, wie sie im Allgemeinen und wie sie am Hintern sitzt.
    Steffen macht es Spaß, sich beraten zu lassen und zu sehen, wie Henning langsam auftaut, sich traut hinzuse hen und schließlich in Gegenwart der Verkäuferin über Stef fens Hintern in verschiedenen Hosen diskutiert. Stef fen entscheidet sich. Sie bezahlen und gleich hinter der Kasse ist die Herrenwäscheabteilung. Steffen geht vor. Henning besieht sich die verschiedenen Modelle, halbe Schaufensterpuppen, die Höschen tragen. «Die haben gar keinen richtigen Schwanz, siehst du!», sagt Steffen, der Hennings Blicken folgt. «Nein», sagt Henning und fühlt seinen eigenen Schwanz. «Was magst du denn für Unter hosen?» Henning zögert. «Meistens kauft die meine Mut ter.»
    «Und hat sie einen guten Unterhosengeschmack?», fragt Steffen. «Na ja», meint Henning. «Wie wär ’ s denn hiermit?», fragt Steffen grinsend und so laut, dass alle im Kaufhaus es hören und hält ihm einen String-Tanga unter die Nase. Henning sagt, dass er es albern findet. Steffen lacht. «Ach, kommt drauf an, wer es trägt!» Das sagt er, und er weiß gar nicht, was ihn reitet, seiner Stimme die sen tiefen vibrierenden Schlafzimmerklang aus einem preis werten Erotik-Film zu geben. Er sieht Henning so tief in die Augen, dass er die Drüse im Gehirn sehen kann, die das Rotwerden anordnet. Henning ist noch nie von einem Mann angebaggert worden und findet die Art ganz normal. Eben wie im Film.
    Henning entscheidet sich für ein Modell, das aus etwas mehr Stoff besteht, aber nicht aus viel mehr. Steffen muss Hennings Größe schätzen. Er tippt auf Vier: es soll ja auch schön stramm sitzen. Das Modell ist schwarz. Sexy, aber nicht zu aufdringlich. Steffen lobt die Wahl. «Dann kann ’ s ja losgehen», sagt Steffen, um zu sehen, wie Henning rea giert. Henning ist durch mit der Peinlichkeit und grinst zustimmend. Steffen fragt, ob er Geld hat, und Henning besteht darauf, selbst zu zahlen. Weil es das Erste ist, das sie zusammen kaufen, ist es Steffen auch ganz recht so. Einem Gleichaltrigen hätte er Lust gehabt, sie zu schen ken — und ohne es komisch zu finden.
    Henning lädt Steffen ein, das Kaffeetrinken bei sich zu Hause fortzusetzen, sein Zimmer zu sehen und ob das Höschen passt. Findet Steffen eine gute Idee.

31
     
    «Dreh dich um!», fordert Henning, und hofft, dass Stef fen sich nicht umdreht, sondern ihm zusieht. Und dass er Steffen gefällt, wenn er nackt ist. Er dreht sich also selbst von Steffen weg. Langsam knöpft er seine Hose auf und streift sie runter. Er hockt sich hin und macht seine Schuhe auf. Er lauscht hinter sich, ob er eine Bewegung wahrnehmen kann oder irgendwas. Steffen hält still. «Brauchst du noch lange?», fragt er. Also scheint er sich brav umgedreht zu haben. «Moment», sagt Henning. Er will wissen, ob Steffen ihm zusieht. Er zieht die Unterhose aus. Er reibt seine Hand gegen seinen halbsteifen Schwanz. Das neue Wäschestück liegt hinter ihm auf dem Stuhl. Er dreht sich danach um.
    Steffen sieht ihm tief in die Augen. Also doch. Henning stöhnt leise und sein Schwänzchen richtet sich auf. Wort los greift er nach der Unterhose und zieht sie an. Nicht allzu eilig. «Na, wie seh ich aus?», fragt Henning. Zu ver tuschen, dass er eitel ist, hat wohl ohnehin keine Aussicht auf Erfolg mehr. «Gut», sagt Steffen. «Steht dir gut!» Hen ning geht ein paar kleine Schritte auf Steffen zu. Er steht in Reichweite seiner Arme. «Warte mal», sagt Steffen. Vor sichtig greift er in Hennings Richtung. «Dreh dich mal um.» Henning wendet Steffen sein Hinterteil zu. Steffen fasst den Saum der Unterhose rechts und links. «Du hast

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