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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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das garantiere ich Ihnen«, sagte der Polizeichef und schüttelte den Kopf. »Nein, und dann ist das Zeug auch nie über seine Schwelle gekommen, sondern er hat es irgendwo weit weg deponiert.«
    »Trotzdem muß er es transportieren«, beharrte Hodge, »und das bedeutet, er braucht den Wagen. Schauen Sie, Sir, Wilt fährt zum Stützpunkt, lädt das Zeug dort ein und übergibt es auf dem Heimweg einem Dritten, der es weiterverschiebt. Das erklärt auch, warum er sich soviel Mühe gegeben hat, uns abzuhängen. Ganze zwanzig Minuten lang haben wir keinerlei Signale aufgefangen. Das könnte genau die Zeit sein, in der umgeladen wurde.«
    »Schon möglich«, sagte der Polizeichef wider Willen beeindruckt. »Trotzdem beweist das lediglich meine Theorie. Sie beantragen einen Durchsuchungsbefehl für sein Haus und stehen dann am Ende tödlich blamiert da. Und ich auch, was noch viel schlimmer ist. Kommt nicht in Frage. Da müssen Sie sich schon was anderes ausdenken.«
    Hodge kehrte in sein Büro zurück und ließ seinen Unmut an Sergeant Runk aus. »So, wie Sie sich aufführen, ist es ein verdammtes Wunder, daß uns überhaupt noch ein Fisch ins Netz geht. Mußten Sie denn unbedingt hingehen und den Empfang dieser Scheißsender quittieren ...«
    »Sie glauben doch wohl nicht, daß sie die ohne Unterschrift herausgeben?« sagte Runk.
    »Aber es war wirklich nicht nötig, mich so in die Scheiße reinzureiten, indem Sie ›Genehmigt von Polizeichef Wilkinson für geheime Überwachung‹ hingeschrieben haben. Der war vielleicht begeistert.«
    »Aber so war es doch, oder? Ich bin jedenfalls davon ausgegangen, daß Sie die Erlaubnis hatten ...«
    »O nein, sind Sie nicht. Wir haben diese Geschichte mitten in der Nacht angeleiert, und er war seit fünf zu Hause. Und jetzt müssen wir uns die verdammten Dinger wiederholen. Das ist etwas, das Sie heute nacht erledigen können.« Und nachdem er sich, wie erhofft, vergewissert hatte, daß der Sergeant den Rest des Tages damit verbringen würde, seine Indiskretion zu bedauern, stand der Inspektor auf, ging ans Fenster und schaute in der Hoffnung auf eine Eingebung hinaus.
    Wenn er einen Durchsuchungsbefehl erwirken könnte ... Während er noch darüber nachdachte, wurde seine Aufmerksamkeit von einem drunten geparkten Auto in Anspruch genommen. Es kam ihm abscheulich vertraut vor. Der Wiltsche Escort. Was zum Teufel sollte der vor der Polizeiwache?
    Eva saß in Flints Büro und kämpfte mit den Tränen. »Ich wußte nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden sollen«, sagte sie. »Ich bin in der Berufsschule gewesen und habe im Gefängnis angerufen, und Mrs. Braintree hat ihn auch nicht gesehen – da geht er nämlich normalerweise hin, wenn er ... also, wenn er Abwechslung braucht. Aber er ist weder dort gewesen noch im Krankenhaus, noch sonstwo, und ich weiß ja, daß Sie ihn nicht mögen, aber schließlich sind Sie von der Polizei und haben uns früher auch schon ... geholfen. Und außerdem kennen Sie Henry.« Sie machte eine Pause und blickte den Inspektor flehend an.
    Dieser Blick fand keineswegs großen Anklang bei Flint, und auch der Hinweis, daß er Wilt kannte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er hatte sich Mühe gegeben, dieses Scheusal zu verstehen, aber selbst in Augenblicken größten Optimismus hatte er sich keine Sekunde lang eingebildet, daß es ihm gelungen sei, die schaurigen Tiefen von Wilts außergewöhnlichem Charakter auch nur annähernd zu ergründen. Der Kerl gehörte für ihn in die Kategorie unlösbarer Rätsel; und daß seine Wahl auf Eva als Frau gefallen war, machte dieses Rätsel vollends unbegreifbar. Flint hatte es stets vermieden, über diese Beziehung nachzudenken, aber da saß sie nun breit und ausladend auf einem Stuhl in seinem Büro und erinnerte ihn ohne die mindeste Rücksicht auf seine Gefühle und in einem Ton, als wäre es auch noch ein Kompliment, daran, daß er Henry kannte. »Ist er schon mal einfach so abgehauen?« fragte er, während er insgeheim dachte, daß er sich an Wilts Stelle wie ein Blitz aus dem Staub gemacht hätte – vor der Hochzeit.
    »Nein, noch nie«, sagte Eva. »Darum mache ich mir ja auch solche Sorgen. Ich weiß, daß Sie ihn für ... sonderbar halten, aber er ist wirklich immer ein guter Ehemann gewesen.«
    »Da bin ich ganz sicher«, sagte Flint, dem auf die Schnelle nichts Beruhigenderes einfiel. »Und Sie glauben nicht, daß er an Amnesie leidet.«
    »Amnesie?«
    »Gedächtnisverlust«, sagte Flint. »Das passiert

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