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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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einer verdammten Decke über dem Kopf durch die Gegend kutschiert und von irgendwelchen Irren über Sender in meinem Auto ausgefragt ...«
    »Sender«, sagte der Colonel.
    »Wie auch immer«, sagte Wilt. »Und dann droht man mir, mein Gehirn über die ganze Zimmerdecke zu verspritzen, falls ich nicht gestehe, daß ich ein russischer Spion oder ein fanatischer schiitischer Moslem bin. Und das ist erst der Anfang. Danach bin ich plötzlich in einem schauerlich geschmacklosen Schlafzimmer mit einem Weib, das wie eine Prostituierte aufgedonnert ist und Schlüssel aus dem Fenster schmeißt und mir ihre Euter in den Mund stopft und mich dann mit ihrer Möse zu ersticken droht. Und Sie wollen von mir eine Erklärung?« Er sank in seinen Stuhl zurück und seufzte resigniert. »Das erklärt noch immer nicht ...«
    »Lieber Himmel«, sagte Wilt, »wenn Sie sich Irrsinn erklären lassen wollen, dann gehen Sie doch zu diesem blutrünstigen Geisteskranken, diesem Major, und fragen Sie ihn. Ich habe die Nase voll davon.«
    Der Colonel stand auf und ging hinaus. »Was halten Sie von ihm?« fragte er Captain Fortune, der draußen neben einem Techniker saß, der das Gespräch auf Band aufgenommen hatte. »Ich muß sagen, daß ich ihn überzeugend finde«, meinte Fortune. »Diese Mona Glaushof würde notfalls mit einem verdammten Stinktier bumsen, wenn nichts Besseres zur Hand ist.«
    »Das kann man wohl sagen«, meinte der Techniker. »Sie hat Lieutenant Harah rangenommen, als wäre er ein menschlicher Vibrator. Der Kerl hat eimerweise Vitamine geschluckt, um das durchzustehen.«
    »Guter Gott«, seufzte der Colonel, »und Glaushof ist auch noch für die Sicherheit zuständig. Was denkt er sich eigentlich dabei, Mona Messalina ausgerechnet auf den da loszulassen?«
    »Er hat einen durchsichtigen Spiegel im Badezimmer«, sagte der Captain.
    »Ein durchsichtiger Spiegel im Badezimmer? Der Kerl muß doch krank sein, wenn er zuschaut, wie seine Frau es mit einem Kerl treibt, den er für einen russischen Spion hält.«
    »Vielleicht glaubt er, die Russen hätten eine andere Technik, die er auf diese Weise lernen könnte«, meinte der Techniker. »Ich wünsche, daß draußen vor dem Haus nach dem Schlüssel gesucht wird«, sagte der Colonel und ging hinaus auf den Gang. »Also?« fragte er.
    »Nichts paßt zusammen«, sagte der Captain. »Dieser Corporal von der Elektronik ist nicht auf den Kopf gefallen, und er ist ganz sicher, daß die Sender im Wagen von einem britischen Hersteller stammen. Definitiv nichtrussisch. Keine Angaben darüber, ob sonst schon mal jemand solche Dinger benutzt hat.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß er vom britischen Geheimdienst beschattet wurde?«
    »Möglich.«
    »Das wäre es, wenn er nicht nach der Anwesenheit vom MI 5 verlangt hätte, sobald Glaushof ihm die Daumenschrauben anzog«, sagte Urwin. »Haben Sie je von einem Moskauer Agenten gehört, der nach dem britischen Geheimdienst schreit, sobald er aufgeflogen ist? Ich nicht.«
    »Dann kehren wir also zu Ihrer Theorie zurück, daß die Briten nur die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Stützpunkt testen wollten. Das ist so ziemlich das einzige, was einen Reim ergibt.«
    »Meiner Ansicht nach reimt sich gar nichts zusammen. Denn wäre es eine Testkontrolle gewesen, hätten sie ihn inzwischen wieder rausgeholt. Und warum hat er dichtgehalten? Weil es sinnlos gewesen wäre, auszupacken. Dagegen wiederum sprechen diese Sender und die Tatsache, daß Clodiak aussagt, er sei während der ganzen Kursus-Stunden nervös und aufgeregt gewesen. Das läßt vermuten, daß er kein Experte ist; und ich glaube, daß er nicht einmal wußte, daß sein Wagen präpariert war. Ich möchte bloß wissen, was das alles soll.«
    »Wünschen Sie, daß ich ihn verhöre?« fragte der Captain. »Nein, ich mache selbst weiter. Lassen Sie nur das Band laufen. Wir werden es noch dringend brauchen.« Er ging in sein Büro zurück, wo er Wilt auf der Couch liegend und tief schlafend vorfand. »Nur noch ein paar Fragen, Mr. Wilt«, sagte er. Wilt blickte schlaftrunken zu ihm auf und setzte sich hin.
    »Was für Fragen?«
    Der Colonel holte eine Flasche aus dem Schrank. »Wollen Sie einen Scotch?«
    »Ich will nach Hause«, sagte Wilt.

Kapitel 22
    Inspektor Flint saß auf der Polizeiwache in Ipford und genoß seinen Triumph. »Da steht alles drin, Sir«, erklärte er dem Polizeichef und deutete auf einen Stapel Akten auf seinem Schreibtisch. »Swannell hat den Kontakt bei einem Skiurlaub in

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