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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Legwarmers. Betritt das Haus um
    15.55 Uhr verläßt es um 16.20 Uhr.«
    »Also könnte sie die Flasche mitgenommen haben?«
    »Könnte schon, denke ich, aber sie hatte weder eine Tasche bei euch, noch war sonst etwas davon zu sehen.«
    »Und was geschah dann?«
    »Nichts, bis der Mann von nebenan um 17.30 Uhr heimkam. Aber das steht alles in meinem Bericht.«
    »Das weiß ich«, sagte Hodge, »ich versuche mir nur ein Bild zu machen. Woher wußten Sie, daß er Gamer heißt?«
    »Ich müßte verdammt taub gewesen sein, um nicht zu hören, wie sie es ihm gegeben hat, ganz zu schweigen von seiner Frau, die völlig aus dem Häuschen war.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Dieser Gamer geht bei Nummer 43 rein«, sagte der Detektiv, »und fünf Minuten später stürzt er wieder heraus wie eine verbrühte Katze, und seine Frau versucht ihn aufzuhalten. Er rast rüber zu den Wilts und versucht, durch deren Gartentor zum Hintereingang des Hauses zu gelangen. Schiebt den Riegel zurück und liegt im nächsten Augenblick flach auf dem Rücken im Blumenbeet, zuckt, als hätte er den Veitstanz, und seine Alte kreischt, als hätten sie ihn umgebracht.«
    »Sie wollen damit also sagen, daß das Gartentor unter Strom stand?« sagte Hodge.
    »Ich nicht. Er hat es gesagt, als er wieder sprechen konnte, das heißt, zu zucken aufgehört hatte. Mrs. Wilt kommt raus und will wissen, was er in ihrem Goldlack zu suchen hat. Inzwischen hat er sich mühsam wieder aufgerappelt und brüllt sie an, ihre gottverfluchte Satansbrut – das sind seine Worte, nicht meine – habe versucht, ihn zu ermorden, indem sie eine kleine Statue aus seinem Garten gestohlen und sie in ihrem eigenen aufgestellt und dann auch noch das Gartentürchen an das verdammte Hauptstromkabel angeschlossen hätten. Und Mrs. Wilt sagt ihmer solle doch nicht so albern sein und vielleicht die Freundlichkeit haben, sich vor ihren Töchtern keiner so dreckigen Sprache zu bedienen. Danach ging alles ein bißchen durcheinander. Er wollte seine Statue zurück, und sie sagte, sie habe sie gar nicht und würde sie nicht einmal geschenkt haben wollen, weil sie schmutzig ist.«
    »Schmutzig?« murmelte Hodge. »Was ist daran schmutzig?«
    »Wissen sie, das ist so ein kleines Manneken Pis. Stand an seinem Teich. Sie nannte ihn deswegen praktisch einen Perversen. Und seine Frau fleht ihn die ganze Zeit an, er soll doch endlich ins Haus kommen und sich das blöde Dings aus dem Kopf schlagen, schließlich könnte er sich ein neues anschaffen, sobald sie das Haus verkauft hätten. Das brachte ihn völlig aus der Fassung. ›Das Haus verkaufen?‹ schrie er. ›Wem denn? Nicht einmal ein total Bekloppter würde ein Haus neben diesen verdammten Wilts kaufen.‹ In dem Punkt hatte er wahrscheinlich recht.«
    »Und wie ging das Ganze aus?« fragte Hodge und notierte sich in Gedanken, daß er in Mr. Gamer einen Verbündeten gefunden hatte.
    »Sie besteht darauf, daß er durchs Haus kommt, in den Garten geht und selbst nach der Statue schaut, weil sie es nicht hinnehmen will, daß er ihre Mädchen diebisch nennt.«
    »Und ist er gegangen?« fragte Hodge skeptisch. »Zögernd«, entgegnete der Detektiv. »Kam recht niedergeschmettert heraus und schwor, er hätte sie ganz bestimmt dort gesehen, und wenn sie nicht glauben wollte, daß die Gören versucht hatten, ihn umzubringen, warum funktionierte dann kein einziges Licht im Haus? Damit hatte er sie! Und dann wies er sie noch auf ein Stück Draht hin, das am Schuhabkratzer vor dem Gartentor befestigt war.«
    »Interessant«, meinte Hodge. »Und war es das wirklich?«
    »Muß wohl, denn sie wurde plötzlich ganz aufgeregt, vor allem als er sagte, das sei ein Beweismittel, das er der Polizei zeigen wolle.«
    »Überrascht mich nicht, wo sie diese Flasche mit Stoff noch im Haus hatten«, sagte Hodge. »Da ist es kein Wunder, daß sie das Gartentor präpariert haben.« Inzwischen hatte sich nämlich in seinem Hirn eine neue Theorie herausentwickelt. »Glauben Sie mir, diesmal sind wir auf einer heißen Spur.« Selbst der Polizeichef, der Flints Standpunkt teilte, daß Inspektor Hodge eine größere Bedrohung für die Öffentlichkeit darstellte als die Hälfte der kleinen Gauner, die er hinter Schloß und Riegel brachte, und daher den Kerl mit Handkuß als Verkehrspolizisten eingesetzt hätte, mußte zugeben, daß der Inspektor diesmal allem Anschein nach ausnahmsweise auf dem richtigen Weg war. »Dieser Wilt muß einfach Dreck am Stecken haben«, murmelte

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