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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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dem Scheiterhaufen, den wir gebaut haben? Irgendwer wird sich doch fragen, wozu der gut sein sollte.«
    »Wer denn? Hier kommt doch niemand her. Und wenn, dann denken sie, er wäre für die Guy-Fawkes-Nacht oder so etwas. Je schneller wir die Leiche in dieses Loch kriegen, desto besser. Du gehst los und suchst Penelope und Josephine, und wir treffen uns alle am Holzstapel. Ich brauch nicht lange, um diesen Haufen hier rauszuholen.«
    Zurück am Holzstapel schickten sie sich an, den Leichnam des Colonels zu der Kuhle zu schleifen, wobei Penelope laut schimpfte, dass das längst nicht so viel Spaß machte, wie sie gedacht hatte. Da knallte plötzlich ein Schuss, und eine Kugel verfehlte die Mädchen nur knapp und bohrte sich in einen nahe stehenden Baumstamm. Drei der Vier warfen sich instinktiv sofort zwischen Kiefernzapfen und Farnkraut auf den Waldboden. Samantha jedoch versteckte sich hinter dem nächsten Baum und konnte so Edward auf sie zukommen sehen. Zu ihrer Bestürzung lud er das Gewehr erneut und feuerte weiter, dieses Mal auf den Leichnam, der gegen einen Baum gelehnt dort lag, wo sie ihn fallen gelassen hatten.
    »Hab ich dich erwischt, du Bastard!«, brüllte Edward, als er sich der Leiche näherte. »Das wird dich lehren, einfach so hier einzudringen, du dreckiger Hunne!«
    »Nordnordwest!«, flüsterte Samantha, das war der Code der Mädchen dafür, irgendwohin zu flüchten, nur nicht nach Nordnordwest. Sie hätte sich allerdings wegen Edward keine Sorgen machen müssen, da dieser keine Ahnung hatte, wo Norden, Westen oder Osten war. Er ging immer weiter, ohne zu bemerken, dass drei Mädchen seitwärts aus der Schusslinie krochen.
    Samantha hatte ein paar Steine aufgesammelt und warf sie, um ihn abzulenken, bis ein besonders großer ihn zufällig am Kopf traf. Edward machte ein verblüfftes Gesicht und geriet ins Stolpern. Als er versuchte, sich zu fangen, verfing er sich mit dem Fuß in einer Baumwurzel, und das Gewehr ging los und schoss ihm direkt zwischen die Augen. Plötzlich war alles still.
    »Oh Scheiße«, sagte Samantha. Die anderen standen auf und kamen zu ihr herüber.
    »Meine Fresse!«
    »Meine Fresse ist verdammt richtig. Jetzt sind wir dran.«
    »Ach, macht doch nichts! Schnell, Planänderung. Helft mir Edward hochzuheben, wir legen ihn näher an den Colonel ran«, befahl Penelope, und genau das taten sie auch. Dann hob sie das Gewehr auf, feuerte noch ein paar Schüsse in die Leiche des Colonels und schob das Gewehr dann wieder unter Edwards Körper, so dass es aussah, als sei er daraufgefallen, nachdem es losgegangen war.
    »Jetzt sieht es aus, als hätte er die Leiche geklaut und sie gerade für Schießübungen oder sonst was benutzt, als er gestolpert ist und sich selbst erschossen hat. Und natürlich hat er ja auch genau das getan.«
    »Genial«, stellte Samantha fest, »nur dass wir jetzt nichts mehr zum Verbrennen haben, das ist ein Jammer.«
    »Heul hier nicht rum. Kommt schon, weiter, bevor noch jemand nachsehen kommt, was der ganze Lärm zu bedeuten hat.«
    Eine halbe Stunde später waren alle Spuren verwischt, die die Vier hinterlassen hatten, als sie die nackte Leiche durch den Wald geschleppt hatten, und waren auf dem Weg zurück zum Haupthaus, nachdem sie die Orden und Kleider des Colonels in der Kuhle vergraben hatten.
    Nicht lange davor war der Sarg auf Sir Georges Drängen hin von den Sargträgern vom Familiengrab entfernt und wieder in den Leichenwagen geschoben worden. Während dieser zurück zum Haupteingang und dann auf die Hauptstraße kurvte, konnte man Eva sehen, die sich in ein Taxi setzte und ihm folgte.
    »Vergessen Sie ja nicht, darauf zu bestehen, dass er eingeäschert wird«, hatte Sir George ihr bei der Abfahrt eingeschärft. »Ich will nichts mehr von diesem Unsinn hören, dass er hier begraben werden soll.«
    Eva nickte, wohl wissend, dass sie Lady Clarissa versprochen hatte, dass ihr Onkel begraben und nicht eingeäschert werden sollte.
    Verlegen folgte sie dem Leichenwagen den ganzen Weg zum Pfarrhaus, wo sie ausstieg und an die Tür klopfte. Kurz darauf öffnete eine Frau die Tür und sah sie fragend an.
    »Was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sie sich.
    Eva erklärte, dass sie den Vikar sprechen wolle, doch inzwischen hatte dessen Frau den Sarg entdeckt.
    »Nun, dann sage ich meinem Mann, dass es dringend ist, auch wenn er gerade ziemlich beschäftigt ist, er schreibt seine Predigt für Sonntag«, antwortete sie und ging wieder ins Haus. Einen

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