Henry haut ab: Roman (German Edition)
Rolle, dazu komme ich gleich.«
»Wenn Sie meinen. Ich sehe nur, dass Eva mich schon wieder einmal in die Scheiße geritten hat, und ich kann nichts dagegen tun.«
»Oh doch, das können Sie. Sie sind in einer wesentlich besseren Position, als Sie denken. Erstens – was hat der Teenager mit einem Gewehr zu schaffen, wenn er keinen Waffenschein hat? Zweitens – warum hat Sir George Gadsley Sie allein in seinem Arbeitszimmer gelassen, wenn der Waffenschrank nicht abgeschlossen war und offen stand? Drittens – warum sind Eva und Ihre Töchter aus Sandystones Hall vertrieben worden? Fragen Sie sich das, und Sie bekommen die Antwort auf all Ihre Sorgen.«
»Wie ich Ihnen doch immer wieder sage, sie sind abgefahren, weil jemand – vermutlich dieser junge Irre – eine ganze Reihe von Schüssen auf die Vier oder in ihrer unmittelbaren Nähe abgegeben hat, als sie unten am See waren, und ihnen Angst gemacht hat.«
»Genau. Wenn Sie die Lage so schildern, kann Ihnen auch der beste Anwalt in Großbritannien keine Schuld nachweisen. Nehmen Sie noch den offenen Waffenschrank dazu, und Sir George wird zwangsläufig Schwierigkeiten mit dem Gesetz bekommen; er wird seinen Waffenschein verlieren oder Strafe zahlen müssen. Oh ja. Sie werden die Gadsleys in der Hand haben.«
Wilt seufzte und hoffte inständig, dass sie Recht hatte, auch wenn er sich fragte, wie er eigentlich in dieses immer verrücktere und verworrenere Gespräch hineingeraten war.
»Eins vergessen Sie«, wandte er ein, weil er der Versuchung nicht widerstehen konnte, »nämlich, dass Sir George Friedensrichter ist und bestimmt Einfluss in Justizkreisen hat.«
»Das macht seine Position doch noch prekärer! Erst bricht er selbst das Gesetz, indem er seine Gewehre unbeaufsichtigt lässt. Und dann weiß er auch noch, dass sein Sohn … in Ordnung, Stiefsohn … illegalerweise eine Waffe bei sich trägt; Sie haben ihm doch gesagt, dass er ein Reh oder so was erschossen hat.«
»Er hat gesagt, es könnte ein Wildschwein gewesen sein, das aus einer Farm entwischt ist, wo die die Viecher züchten.«
»Na, da haben Sie’s doch. Sie brauchen sich überhaupt keine Sorgen zu machen.«
Wilt war sich ganz und gar nicht sicher, ob die Logik der Barfrau irgendeinen Sinn ergab, trotzdem war er dankbar für ihre Unterstützung. Es tat ihm ziemlich leid, dass er ihr nicht mehr Trinkgeld gegeben hatte, doch er vermutete, dass es nicht gut ankäme, wenn er ihr jetzt Geld anbot. Also bedankte er sich bei ihr, stand auf und bot ihr an, sie zum Pub zu fahren, aber sie sagte, sie wolle noch ein bisschen am Strand bleiben.
Als er zur Hall zurückfuhr, war er ein bisschen zuversichtlicher. Er würde Mrs. Bale um Hilfe bitten und sämtliche Hotels in der Gegend anrufen: Ganz bestimmt waren Eva und Mädchen nicht ohne ihn den ganzen Weg nach Hause gefahren. Es konnte nicht so schwierig sein, sie aufzuspüren. Wer sie einmal gesehen hatte, würde sie nie vergessen. Ganz sicher. Und wer sie einmal gesehen und gehört hatte, würde sich niemals davon erholen. Er parkte wieder im hinteren Hof und ging die Stufen zur Küche hinauf.
»Oh, Sie sind zurück. Ihre Frau hat nach Ihnen gesucht«, sagte Mrs. Bale ihm. »Sie wollte den Wagen.«
»Ich fasse es nicht! Warum hat dieses dumme Weib mich nicht angerufen? Ich habe wie ein Idiot vor dem Hotel gesessen und auf sie gewartet. Wo ist sie jetzt?«
»Na ja, sie und Lady Clarissa hatten einen Riesenkrach, weil Clarissa mit Ihnen geschlafen hat …«
»Was? Wir haben nichts dergleichen getan!«
»Ich weiß«, beteuerte Mrs. Bale mit schuldbewusster Miene. »Wie auch immer, bevor Mrs. Wilt begriffen hat, dass sie im Irrtum war, hatte sie schon so viele schreckliche Dinge gesagt, dass Lady Clarissa sich erst einmal hinlegen musste, um sich zu erholen.«
»Oh Eva, was hast du jetzt wieder gemacht?«, brummelte Wilt, der vor seinem geistigen Auge die Anwaltskosten von Minute zu Minute steigen sah.
»Um es wiedergutzumachen, hat sie angeboten, ins Dorf zu gehen, zum Vikar, um alles für die Beerdigung des Colonels zu arrangieren.«
»Ich dachte, er soll hier auf dem Grundstück beerdigt werden, und all die Tische und Sonnenschirme wären für den Beerdigungstee danach gedacht.«
»Na ja, nein. Sir George will nicht erlauben, dass er auf dem privaten Friedhof der Familie beigesetzt wird. Wir mussten die Trauergäste wieder wegschicken, und die Caterer packen auch gerade wieder ein. Allerdings waren es natürlich keine echten
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