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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Trauergäste, sondern nur ein Haufen Wichtigtuer aus dem Dorf, die das Haus begaffen wollten.«
    Wilt sah sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Und meine Frau ist losgegangen, um eine Alternative zu arrangieren? Wie außergewöhnlich!«
    »Ich dachte, Sie hätten inzwischen mitbekommen, dass hier alles außergewöhnlich ist.«
    »Ja, das hier ist ein komplettes Irrenhaus, bewohnt von Wahnsinnigen.«
    »Nun, ich habe Sie gewarnt. Obgleich ich gedacht hatte, Sie seien ihr neuester Liebhaber.«
    »Danke für das Kompliment«, knurrte Wilt.
    »Nachdem ich jetzt ihre Frau kennengelernt habe, ist mir klar geworden, wie sehr ich mich geirrt habe. Mit der würde ich mich nicht anlegen wollen.«
    »Manchmal macht mir Eva wirklich das Leben zur Hölle, das stimmt, auch wenn ich daran gewöhnt bin. Aber wenn sie im Dorf ist, wo sind dann die Mädchen?«
    »Gott allein weiß es. Sie haben gesagt, sie gehen wieder an den Strand … aber wenn Sie mich fragen, waren sie nie dort. Mit denen hat man wirklich alle Hände voll zu tun.«
    »Wem sagen Sie das!«, erwiderte Wilt bitter. »Dann gehe ich sie wohl lieber suchen. Irgendetwas führen die im Schilde, da können Sie drauf wetten.«

24
    Auf dem Friedhof hatten die Vier inzwischen ein passendes Stück Holz in dem Sarg deponiert, eingewickelt in ein Laken, das sie aus dem Cottage mitgebracht hatten. Nachdem sie den Sargdeckel wieder aufgelegt hatten, gingen sie durch den Kiefernwald zurück, dieses Mal aber auf einem ganz anderen Weg, um keine sichtbare Spur zu der Leiche zu hinterlassen. Sie zogen die Gummihandschuhe an und stapelten noch mehr Holz um den Leichnam herum.
    Samantha wollte gerade ein Streichholz anreißen, um mit der Einäscherung zu beginnen, als Wilts Stimme durch die Bäume zu ihnen herübertönte. Er rief nach ihnen.
    »Oh mein Gott«, stieß Josephine hervor. »Das fehlte uns gerade noch, dass er uns hier findet.«
    Sie warteten mucksmäuschenstill, bis die Stimme ihres Vaters sich wieder entfernte.
    »Seht ihr, hier ist es viel zu ungeschützt. Irgendjemand wird uns bestimmt sehen. Und wir gehen lieber und lenken Dad ab, bevor er uns hier entdeckt.«
    »Hier ist es absolut in Ordnung«, widersprach Samantha wütend. Sie wollte endlich anfangen und war von den vielen Verzögerungen schon zu Tode gelangweilt.
    »Nein, Josephine hat Recht«, stimmte Emmeline zu. »Kommt, wir decken ihn wieder zu und suchen einen anderen Platz … irgendwo, wo keiner jemals suchen würde. Ich schlage vor, wir schwärmen aus und suchen nach der dichtesten Kiefernschonung, die wir finden können, wo Erwachsene nur unter großen Schwierigkeiten durchkommen. Wo vielleicht sogar wir kriechen müssen.«
    »Wonach sollen wir denn suchen?«, fragte Samantha böse. »Ich finde immer noch, wir sollten hier einfach anfangen.«
    »Irgendwo nicht allzu weit weg, wo’s aber so richtig dicht ist, mit ganz vielen Kiefernnadeln, mit denen wir die Leiche zudecken können, so dass jemand, der sie zufällig sieht, denkt, es wäre ein umgekippter Baumstamm.«
    »Aber in jungen Schonungen fallen keine Baumstämme um.«
    »Natürlich nicht. Aber hast du oben im Haus nicht die Klötze von den viel älteren und größeren Bäumen gesehen, die die als Brennholz nehmen? Diese Kiefern werfen jede Menge Nadeln ab und können ganz leicht etwas zudecken.«
    »Vorausgesetzt, dass der, der ihn sucht, nicht drauftritt. Der würde sich wundern, einen so weichen Holzklotz zu finden.«
    »Der ist doch wohl nicht weich, oder? Er hat Totenstarre.«
    »Ja, aber wart’s mal ab. Bei dem heißen Wetter fängt er jede Minute an zu verwesen, und dann wird er ganz weich und glitschig, ganz zu schweigen davon, dass er zum Himmel stinken wird.«
    »Das macht doch nichts, wenn wir ihn wirklich gut mit vielen Kiefernnadeln zudecken. Ihr zwei«, Emmeline zeigte auf Josephine und Penelope, »ihr geht da rüber, wir hier entlang, wo die Bäume viel dichter sind.« Schnell waren alle vier zwischen den jungen Bäumen verschwunden.
    Eine halbe Stunde später hatte Emmeline eine mit Laub und Kiefernnadeln gefüllte Kuhle gefunden. Sie zeigte sie Samantha, die entzückt war. Das Beste daran war, dass sie in einem dichten Unterholz aus jungen Schösslingen verborgen war.
    »Das ist genau das Richtige. Wir holen die anderen beiden und schaffen den Colonel her. Wir können ihn erst einmal hier reinlegen.«
    »Sollten wir nicht lieber erst die ganzen Blätter da rausschaufeln, damit alles bereit ist, bevor wir ihn holen? Und was ist mit

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