Her mit den Jungs!
Gesicht.
»Was ist? Was habe ich gesagt?« Roper war ihr Mienenspiel nicht entgangen. Er war nicht umsonst ihr bester Freund.
Micki streckte die Beine aus. Ihre Glieder schmerzten. Vielleicht brütete sie ja eine Grippe aus? »Das war das andere Thema, über das ich nachgedacht habe. Mein ganzes Leben lang haben andere für mich gesorgt. Erst meine Eltern, dann Annabelle und Onkel Yank. Ich war immer auf andere angewiesen. Und jetzt war zum ersten Mal jemand auf mich angewiesen. Aber sobald Damian die Testergebnisse hat und weiß, wer der Vater ist, wird er mich nicht mehr brauchen.«
»Vergiss nicht, alle deine Klienten kommen wegen deiner professionellen Ratschläge und deines Könnens als PR-Spezialistin zu dir, sonst wärst du in deinem Job wohl nicht so erfolgreich.« Er fuhr sich verwirrt mit den Fingern durch das perfekt gestylte Haar.
»In Damians Fall ist das nicht dasselbe.« Ihre Beziehung war weit mehr als nur geschäftlicher Natur. Sie war etwas ganz Besonderes.
Zur Abwechslung hatte sich jemand, der ihr etwas bedeutete, auf sie verlassen. Und es stimmte sie traurig, dass es aus war, weil sie sich daran gewöhnt hatte, von ihm gebraucht zu werden. Und es war schön gewesen, eine wichtige Rolle in seinem Leben zu spielen. Er hatte ihr seine geheimsten Geheimnisse anvertraut. Micki versuchte schon eine ganze Weile, sich damit abzufinden, dass diese Phase ihres Lebens vorüber war.
Roper schnaubte entnervt. »Also, falls es dich beruhigt: Ich brauche dich immer noch«, sagte er und schenkte ihr sein gewinnendes Lächeln.
Er hatte es eben immer noch nicht kapiert. Ach, egal. Sie nieste.
»Gesundheit.« Roper erhob sich. »Ich gehe jetzt lieber, bevor du mich noch mit weiß Gott was ansteckst. Ich will auf keinen Fall die Autismus-Benefizveranstaltung im Pierre morgen Abend verpassen. Wirst du dich in deinem Zustand überhaupt hinschleppen?«
»Das lasse ich mir doch nicht entgehen, nach all der Arbeit, die Sophie und ich da hineingesteckt haben. Diese Sache bringt den Renegades garantiert jede Menge positive PR ein.«
»Und da wir im Moment so gut spielen, reißt man uns die Tickets praktisch aus der Hand. Alles läuft wie geschmiert«, bemerkte Roper. »Aber vorher musst du dich noch ordentlich ausruhen.«
»Ich mache ein Nickerchen, sobald ich die Suppe gegessen habe«, versprach sie und geleitete ihn zur Tür.
»Gute Besserung.«
»Danke.«
»Und lass Damian gegenüber Nachsicht walten. Er ist durch die Hölle gegangen. Aber das muss noch lange nicht heißen, dass es aus ist zwischen euch.«
Micki überhörte es. Sie hatte sich bereits von Damian verabschiedet. Dort, wo es am meisten zählte: in ihrem Herzen.
Der Ballsaal des Hotel Pierre funkelte mindestens ebenso wie die zahlreichen Celebrities, die in ihren Designerkleidern und Juwelen aufgekreuzt waren. Die Anwesenden hatten ein erkleckliches Sümmchen hingeblättert, um dabei sein zu dürfen und ihre nobelste Abendgarderobe hervorgekramt. Selbst Micki hatte sich ein neues Kleid zugelegt.
Die Verkäuferin von Saks in der Fifth Avenue hatte behauptet, der zartrosa Chiffon würde hervorragend zu ihrem Teint passen. Leider bot das trägerlose Fähnchen keinen Platz für Taschentücher, also hatte Micki jede Menge Benadryl intus, damit ihr nicht in einer Tour die Nase lief. Infolgedessen klang sie wie ein Frosch, wenn sie sprach und ihr Kopf fühlte sich an, als könnte er jeden Augenblick explodieren.
Ein Arztbesuch am Nachmittag hatte ergeben, dass sie an einer Nasennebenhöhleninfektion litt, weshalb sie zudem Antibiotika nahm, weil sie diese wichtige Veranstaltung um keinen Preis verpassen wollte.
Micki kümmerte sich erst um ein paar Kleinigkeiten und holte sich dann an der Bar ein Glas Eiswasser.
»Pass bloß auf, dass dir nicht jemand Alk in den Drink kippt«, ertönte da eine vertraute Stimme.
Micki straffte die Schultern und wandte sich zu dem Mann um, der ihre einer Achterbahnfahrt gleichende Affäre mit Damian Fuller ins Rollen gebracht hatte. »Lange nicht gesehen, Carter. Ich kann nicht behaupten, ich hätte dich vermisst.«
Er zog den Kopf ein. »Es tut mir aufrichtig Leid, was ich dir damals angetan habe. Und noch eine Menge mehr.«
Sie betrachtete ihn aus schmalen Augen. »Du siehst zwar aus wie der Rick Carter, den ich kenne, aber du klingst nicht wie er.« Sie ahnte, dass sein Kampf um Carole seine Lebenseinstellung grundlegend geändert haben musste, aber in Anbetracht des Benehmens, das er ihr gegenüber bisher
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