Her mit den Jungs!
Aber er war ohnehin nicht gekommen, um Yanks Privatleben zu diskutieren, sondern um sich einen guten Rat zu holen. Er wusste nur nicht recht, wo er anfangen sollte. Er sah zu Boden. »Schon als kleiner Junge war ich fest entschlossen, professionell Baseball zu spielen. Und jetzt geht meine Karriere langsam, aber sicher zu Ende. Ich wollte es mir einfach nicht eingestehen, obwohl ich es schon eine Weile weiß. Ich habe alle Anzeichen ignoriert. Aber die Reha schlägt nicht an und die Kortisonspritzen sind für die Katz. Mein Team hat nichts davon, wenn ich aus reinem Egoismus noch eine halbe Ewigkeit auf der Verletztenliste stehe, anstatt meinen Platz für einen neuen Spieler zu räumen.«
Yank hatte Damian eine Hand auf die Schulter gelegt. »Und das bedeutet...?«
»... dass meine Zeit wohl endgültig abgelaufen sein dürfte. Coach Donovan habe ich bereits informiert. Die Ärzte können nicht garantieren, dass ich in dieser Saison noch einmal richtig fit werde.« Die Vorstellung, seinen Job an den Nagel zu hängen, schmerzte noch genauso sehr wie vor ein paar Tagen.
»Du hast deine Entscheidung getroffen, und ich bin stolz auf dich. Sobald du so weit bist, leite ich alles für deinen Rücktritt in die Wege.«
Damian nickte. »Was ist mit meinen Sponsorenverträgen?«
»Keine Sorge, ich werde mich um alles kümmern.«
»Danke.« Er sah zu Yank hoch. »Was zum Teufel soll ich jetzt bloß mit meiner ganzen Zeit anfangen?«
Yank machte eine einladende Geste. »Wie wär‘s, wenn du täglich zum Kartenspielen vorbeikommst?«
Damian lächelte schief. »Nein danke.«
»Ist dir schon aufgefallen, dass wir beide haargenau das gleiche Problem haben?«
Damian legte den Kopf schief. »Inwiefern - abgesehen von der Tatsache, dass uns unser Körper im Stich lässt, meine ich?«
»Hast du in letzter Zeit mal mit Micki geredet?«
Damian war sofort auf der Hut. »Sie geht leider nicht ans Telefon, wenn ich sie anrufe. Nach dem Erscheinen der Presseinformation erklärte sie unsere Geschäftsbeziehung offiziell für beendet und verwies mich an Annabelle weiter, weil die angeblich inzwischen wieder halbtags arbeitet und ja schon seit längerem für die Renegades tätig ist«, zitierte er Mickis Sekretärin, die wiederum Micki zitiert hatte.
Micki hatte ihn an seine Schwester weitergereicht, als wäre er die Zeitung vom Vortag. Das tat mindestens genauso weh wie das Ende seiner Laufbahn.
Yank sah ihn scharf an und tippte ihm mit dem Finger an die stoppelige Wange. »Das hat meine Micki getan?«
»Mhm.«
»Was hast du verbrochen?«, knurrte der Alte plötzlich aufgebracht, als wollte er die Handlung seiner Nichte rechtfertigen.
Damian hob die Hände. »Nichts, gar nichts. Sie hat einfach von heute auf morgen beschlossen, mich wie Luft zu behandeln.«
»Aha! Genau wie Lola. Sag ich‘s doch, wir haben haargenau das gleiche Problem.«
»Hä?« Damian konnte der Logik seines Agenten beim besten Willen nicht folgen.
»Du bist aber nicht gerade der Hellste, wie? Soll ich dir sagen, warum ich Lola verloren habe? Das erste Mal, weil ich Angst hatte und das zweite Mal, weil ich ein sturer Bock war. Und inzwischen ist es zu spät. Du willst doch hoffentlich nicht denselben Fehler machen wie ich und die Frau verlieren, die du liebst, oder?«
Liebe?, dachte Damian benommen. »Das ist es also?« Aber noch ehe er es ausgesprochen hatte, wusste er, dass es stimmte.
Er liebte Micki.
Sogar Carter hatte versucht, ihm das klar zu machen.
Auf einmal ergaben seine Enttäuschung und seine Verwirrung einen Sinn. Die Partys und die wechselnden Affären, die sein Leben bislang ausgemacht hatten, übten keinen Reiz mehr auf ihn aus, weil er seine Zeit inzwischen lieber mit Micki verbrachte. Daher auch seine mangelnde Begeisterung, als Micki ihm geraten hatte, er solle wieder zu seinem alten Leben zurückkehren.
»Tja, mir scheint fast, du hast das Glück nicht erkannt, als du es in der Hand hattest«, stellte Yank fest.
»Du musst reden.«
Yank nickte. »Und, willst du auch warten, bis es dir unter den Fingern zerrinnt?«
Damian schauderte. Ein Leben ganz ohne Micki wollte er sich lieber gar nicht erst ausmalen. Es war schon schlimm genug, dass er künftig ohne Baseball auskommen musste. Er weigerte sich, auch noch auf Micki zu verzichten.
»Weißt du was?« Er musterte seinen Agenten, den er stets bewundert hatte. »Ich schnappe mir Micki, wenn du deinen verdammten Stolz hinunterschluckst und Lola sagst, was sie hören will. Sie ist
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