Her mit den Jungs!
sollte ich hinkriegen«, sagte er nüchtern.
Die Ereignisse der vergangenen Wochen hatten ihn zweifellos geprägt, aber Micki war sicher, dass Damian seine Erleichterung schon bald vergessen und seinen alten Lebensstil wieder aufnehmen würde. Sie erinnerte sich noch lebhaft an seine Worte damals in Florida. Gott, war das lange her - es kam ihr schon ganz unwirklich vor. Nur zu deiner Information, hatte er gesagt, jede Frau, mit der ich mich bisher eingelassen habe, kannte die Regeln und war bereit, danach zu spielen.
Wer hätte gedacht, dass es so wehtun könnte, sich an seine verdammten Regeln zu halten?
»Und noch eine Kleinigkeit.«
Er legte den Kopf schief.
»Wenn du zu deinem alten Leben zurückkehrst, solltest du eine Weile auf Diskretion achten. Lass dich von den Medien nicht dabei erwischen, wie du in irgendwelchen Clubs Frauen aufgabelst, sonst sieht es womöglich so aus, als wären deine Beteuerungen, es täte dir Leid, leichtfertig dahingesagt.«
»Clubs? Frauen aufgabeln?«, wiederholte er, als wäre er von allein nie und nimmer auf die Idee gekommen.
Vermutlich stand er noch unter Schock. Aber Micki wusste, das Unvermeidliche würde irgendwann eintreten. Sie schluckte. Es war eine Sache, sich vorzunehmen, dass sie ihn gehen lassen würde und eine ganz andere, es tatsächlich zu tun.
Sie musste es laut aussprechen. »Klar. Du bist schließlich Damian Fuller, notorischer Schwerenöter und Baseballstar. Der Skandal ist Geschichte. Erzähl mir nicht, du seist nicht schon ganz versessen darauf, endlich wieder so richtig zu leben.«
»Leben, hm?«, wiederholte er erneut.
Sie zwang sich, zu lachen. »Du stehst eindeutig noch unter Schock.«
Er schüttelte heftig den Kopf. »Das kannst du laut sagen. Apropos leben - darf ich dich heute zum Dinner ausführen?«
»Tut mir Leid, aber ich muss eine Menge Arbeit aufholen und heute bin ich an der Reihe, Onkel Yank zu besuchen.«
Er zuckte die Achseln. »Okay, dann begleite ich dich eben.«
»Du willst deinen ersten Abend in Freiheit doch sicher nicht in einer Reha-Klinik verbringen, oder?
Geh feiern«, drängte sie.
Er hatte sich offenbar daran gewöhnt, gesellschaftlich etwas leiser zu treten; aber er würde bestimmt schon bald zu seinem gewohnten Alltag zurückkehren. Sie durfte sich auf keinen Fall länger als nötig mit ihm abgeben.
Er blinzelte, starrte einen Augenblick ins Leere, als würde er sich ihre Worte durch den Kopf gehen lassen. »Hm, ich schätze, du hast Recht. Je schneller ich wieder mein normales Leben aufnehme, desto eher fühle ich mich wieder wohl in meiner Haut.«
Micki schmerzten die Mundwinkel, so verkrampft lächelte sie ihn an. »So ist es brav. Und, was ist dir lieber - eine Pressekonferenz oder eine schriftliche Erklärung?«
»Ich bin für die schriftliche Erklärung. Ich habe im Augenblick nicht den Nerv, irgendwelchen Reportern gegenüberzutreten.«
Sie nickte verständnisvoll. »Irgendwann werden sie dich schon noch aufstöbern, aber ich halte das im Moment auch für einen klugen Schachzug.« Sie machte sich ein paar Notizen auf dem Block, der stets auf ihrem Tisch lag. »Ich erledige das«, versprach sie.
Das war vermutlich ihre letzte Amtshandlung in der Funktion als Damian Fullers PR-Beraterin. Sobald der Fall erledigt war, würde sie ihn schleunigst an Annabelle oder Sophie weiterreichen. Sollten doch die beiden gemeinsam mit Yank oder Spencer über seine berufliche Zukunft entscheiden.
Er erhob sich und blieb vor ihr stehen. »Wiedersehen, Micki.«
»Wiedersehen«, murmelte sie. Er war so nahe, dass ihr sein verlockend maskuliner Duft in die Nase stieg und sie seinen Dreitagebart und seine männlichen Züge noch ein letztes Mal genau in Augenschein nehmen konnte. Die Frequenz ihrer Herzschläge schoss in die Höhe. Es bedurfte ihrer ganzen Selbstbeherrschung, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen.
Damian sah ihr fest in die Augen. In Anbetracht der Tatsache, dass er sozusagen gerade vom Schicksal begnadigt worden war, wirkte er nicht besonders erleichtert. Aber Micki hütete sich, ihn nach dem Grund zu befragen. Sie durfte auf keinen Fall erneut Anteil an seinem Leben nehmen - es hatte sie zu viel Energie gekostet, sich einen emotionalen Panzer zuzulegen.
Sie tat bestimmt gut daran, ihr Herz schon prophylaktisch zu verbarrikadieren, denn früher oder später würde er zwangsläufig aufwachen und die Flucht ergreifen.
Es war klüger und ihrer Selbstachtung weitaus dienlicher, wenn sie von vornherein
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