Her mit den Jungs!
Jungs. Mir knurrte der Magen, weil ich den ganzen Tag noch nichts Anständiges gegessen hatte. Also bestellte ich mir einen Eistee und schlug mir den Bauch mit diesen superscharfen Buffalo Wings und Nachos voll. Dass Carter die Bedienung überredet hat, mich abzufüllen, erfuhr ich erst hinterher.«
Sie sah einen Muskel an Damians Unterkiefer zucken. »Ihr zwei seid euch ganz und gar nicht grün, wie?«, fragte Micki.
»Um mich geht es hier nicht.« Damian schwang mit kaum kaschierter Wut die Hand durch die Luft. »Mich würde nur interessieren, wer zum Teufel ihm beigebracht hat, einer Frau gegenüber ein solches Verhalten an den Tag zu legen.«
Damit hatte er ihr den perfekten Einstieg zu einer Unterhaltung über den gestrigen Abend geliefert. »Du spuckst aber reichlich große Töne für einen Gentleman, der nicht mit derselben Dame nach Hause geht, mit der er gekommen ist«, bemerkte Micki in anzüglichem Tonfall. Zum Teufel mit der Zurückhaltung!
»Das war doch nicht beabsichtigt«, verteidigte er sich mit überraschend ernster Miene.
Damit nahm er ihr unvermittelt den Wind aus den Segeln. Micki lief feuerrot an, vor allem, als ihr wieder einfiel, wie ungeniert sie ihn im Taxi angemacht hatte.
Er legte den Kopf schief und musterte sie. Viel zu genau für ihren Geschmack. Sie fühlte sich unbehaglich.
»Nur zu deiner Information: Jede Frau, mit der ich mich jemals eingelassen habe, kannte die Regeln und war bereit, danach zu spielen.«
Sie schluckte schwer und wagte dann einen weiteren Vorstoß. »Bist du deshalb gestern nicht weiter gegangen? Weil ich zu betrunken war, um deine Spielregeln zu akzeptieren, wie auch immer sie lauten mögen?«
Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und trat ans Bett. »Du erinnerst dich ganz genau, stimmt‘s?«
Sie nickte. »So wie du an die Silvesterparty.«
Er stöhnte und schloss die Augen.
Sie war fasziniert von seinen langen, dichten Wimpern. Ziemlich sexy an einem Mann, fand sie. Zugleich wurde ihr bewusst, dass sie Recht gehabt hatte: Er erinnerte sich durchaus an den Kuss und hatte ihn seither hartnäckig verdrängt. Warum? Weil er sich nicht zu ihr hingezogen fühlte und sich den Fehler tags darauf in nüchternem Zustand nicht eingestehen wollte?
Ganz egal, welche Gründe er für sein Verhalten haben und welche Gefühle er für sie hegen mochte; sie musste es wissen, damit sie sich ein für alle Mal befreien konnte von dieser verrückten Anziehung, die er auf sie ausübte.
»Hör zu.« Er setzte sich zu ihr aufs Bett.
Sie ignorierte bewusst die leichte Erschütterung, die sein muskulöser Körper auslöste und sah ihm fest in die Augen.
»Wir beide könnten verschiedener gar nicht sein«, erklärte er.
Sie hob überrascht eine Augenbraue. »Dafür hast du unheimlich viel mit den anderen Frauen in deinem Leben gemein.«
Zu ihrer Verblüffung begann er lauthals zu lachen. »Touché.« Dann streckte er den Arm aus und streichelte ihr sanft über die Wange. »Du bist besser als die«, murmelte er rau. »Du verdienst viel mehr, als ich dir je bieten könnte. Zumal ich mich im Augenblick noch voll und ganz darauf konzentrieren muss, meine Karriere am Leben zu erhalten.«
Seine Aufrichtigkeit und die zärtliche Geste trafen Micki unvorbereitet. Das Herz vollführte einen Salto in ihrer Brust. Aber immerhin verstand sie ihn jetzt. Für Damian gab es, was Frauen anbelangte, eine Art Ehrenkodex. Sein Motto lautete: Lass dich nur mit leichten Mädchen ein - damit du jederzeit gehen kannst.
Sie hielt sich beileibe nicht für etwas Besseres, aber in einem musste sie ihm Recht geben: Sie gehörte nicht zu den Frauen, die für eine schnelle, unverbindliche Affäre zu haben waren. Vor allem, da ihre Gefühle die Sache von sich aus schon komplizierter machten.
»Ich verstehe«, sagte sie nachsichtig.
Er schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum. Ich habe drei Schwestern. Wenn irgendein Kerl versuchen würde, sie absichtlich abzufüllen, um sie gefügig zu machen, dann würde ich ihm eigenhändig den...« Er unterbrach sich. »Du weißt schon, was ich meine. Ich hätte deine Lage nie im Leben ausgenutzt.«
Aber war er wenigstens in Versuchung gekommen, es zu tun? Nun, sie hatten heute Vormittag bereits einige heikle Themen angeschnitten, aber für dieses war sie noch nicht bereit. »Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen. Du hast dich nicht nur für mich eingesetzt, sondern auch für meine Firma, indem du Sophie angerufen hast.«
»Ich habe nur getan, was
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