Her mit den Jungs!
richtig war«, wehrte er verlegen ab.
Trotz ihrer Dankbarkeit mahnte sich Micki, der Tatsache, dass er ihr geholfen hatte, nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Damians Ritterlichkeit war offenbar angeboren und bedeutete noch lange nicht, dass sich seine Einstellung zu Frauen, Beziehungen oder gar zu ihr geändert hatte.
Einen Augenblick herrschte verlegenes Schweigen, dann klopfte es unvermittelt an der Tür.
Damian fuhr hoch, obwohl ihm diese Unterbrechung eigentlich ganz recht war. Er hatte keine derart vertraulich-persönliche Unterhaltung erwartet. Und vor allem hatte er nicht mit den zärtlichen Gefühlen für sie gerechnet, die nicht nur im Laufe seiner Nachtwache in ihm hochgekommen waren, sondern auch heute Früh, als sie sich mühsam den Tatsachen gestellt hatte - und auch ihn gezwungen hatte, dasselbe zu tun.
Das Geklopfe hörte nicht auf. »Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte?«, fragte Damian.
Micki schüttelte den Kopf und kniff mit schmerzverzerrter Miene die Augen zusammen. »Nicht die geringste.«
Das Klopfen wurde lauter. »Micki Jordan, mach sofort die Tür auf, sonst trete ich sie ein!«, brüllte eine nur allzu vertraute Stimme.
»Oh Gott, Onkel Yank«, stöhnte Micki und verkroch sich wieder unter der Bettdecke. »Er wird mich umbringen«, fügte sie mit gedämpfter Stimme hinzu.
Damian fluchte. Er hielt es für sehr viel wahrscheinlicher, dass er selbst dran glauben würde müssen.
Er ging zur Tür, holte tief Luft und ließ Yank herein. »Tag, Yank.«
»Was zum Teufel suchst du denn hier? Nein, sag nichts, ich will es gar nicht wissen. Was ich allerdings wissen will, ist, wer für das Ganze hier verantwortlich ist.« Er hielt Damian eine Ausgabe der New York Daily unter die Nase.
Ach, du Schreck. Die Presse. Damian war gestern Abend ohne anzuhalten an den Paparazzi vorbeigerauscht in der Hoffnung, dass auf den Schnappschüssen möglichst wenig von Micki zu sehen sein würde. Er hatte angenommen, sie seien noch einmal mit halbwegs heiler Haut davongekommen, aber da hatte er sich offenbar getäuscht.
Dabei waren sie beide an die Omnipräsenz der Medien gewöhnt, sowohl er als Spitzensportler, als auch sie als Publicitymanagerin. Aber Micki hatte bestimmt nie und nimmer damit gerechnet, je in einer derart kompromittierenden Situation erwischt zu werden. Und sie hatte es wahrlich nicht verdient, dass ihr hart verdientes Renommee auf diese Weise in den Schmutz gezogen wurde.
Damian riss Yank die Zeitung aus der Hand, klappte sie auf und stöhnte: Da prangte ein Farbfoto von ihm, mit einer halb nackten Micki im Arm; im Hintergrund Lacie‘s Lounge, das bekannteste Striplokal von ganz Tampa.
»Verflucht und zugenäht.«
Yank knallte die Tür hinter sich zu. »Na, was sagst du dazu, Großmaul?«
»Geht das vielleicht auch ein bisschen leiser?«, tönte es gedämpft aus dem Bett.
»Raus aus den Federn, junge Dame! Du hast mir einiges zu erklären. Wie zum Teufel kommst du dazu, deine Zwillinge öffentlich zur Schau zu stellen und dich von diesem Clown aus einem Stripclub tragen zu lassen?«
Micki tauchte unter der Bettdecke auf und stellte sich dem Zorn ihres Onkels. »Damian hat mich lediglich davor bewahrt, dass ich mich noch mehr zum Narren mache.«
Erneut war Damian überrascht von Micki. Sie verteidigte ihn auf ihre Kosten, dabei wäre es an ihm gewesen, zu verhindern, dass sie überhaupt in dieses Etablissement gelangte, nachdem Carter ihr Alkohol verabreicht und sie damit voll an ihrer Achillesferse erwischt hatte.
»Lass mich mal sehen«, befahl Micki.
Damian ging zu ihr und reichte ihr widerstrebend die Zeitung. Es hatte ohnehin keinen Sinn, sich ihr zu widersetzen.
»Huch, da sind meine Zwillinge allerdings deutlich zu erkennen«, stellte sie fest und wurde gleich noch eine Spur blasser, so das denn überhaupt möglich war.
Yank stieß einen empörten Laut aus. »Und außerdem hast du offensichtlich einen Kater, der sich gewaschen hast, dabei trinkst du doch eigentlich gar nicht. Also, was ist los?«
Sie schob sich eine Haarsträhne aus den Augen. »Ich erinnere mich nur bedingt. Ich weiß lediglich, dass Carter die Kellnerin überredet hat, Alkohol in meinen Eistee zu kippen, was ich allerdings nicht bemerkt habe, weil das Essen so scharf gewürzt war.« Sie schloss die Augen, wohl in dem Versuch, sich weitere Details ins Gedächtnis zu rufen.
Damian sah es mit Betroffenheit. Ihre Verletzlichkeit rührte ihn und weckte erneut den Beschützerinstinkt in
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