Her mit den Jungs!
nickte.
»Wir sind fast fertig«, sagte Tino. »Sollen wir nachher noch aufräumen kommen?«
Micki schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich schaff das sch-«
Damian schnitt ihr das Wort ab. »Ich würde es sehr zu schätzen wissen.«
Dann beugte er sich unauffällig zu Micki hinunter und flüsterte ihr kaum hörbar ins Ohr: »Sie wären gekränkt, wenn wir ihnen das Gefühl geben, dass wir sie nicht brauchen.« Sie schauderte, als sie seinen warmen Atem spürte und seine Lippen, die ihre Haare streiften. Er mochte zwar nichts anderes im Sinn gehabt haben, als ihr eine Information zuteil werden zu lassen, aber der Effekt war nichtsdestotrotz hocherotisch.
»Nun, ja, ich bin froh, wenn ich früh zu Bett gehen kann«, räumte Micki ein.
Rosa nickte zufrieden. »Das Essen ist in ein paar Minuten fertig. Setzt euch doch schon einmal.«
Micki hatte ein zwangloses Abendessen erwartet, doch im Esszimmer nebenan erwartete sie bereits ein festlich gedeckter Tisch, Damasttischtuch, edles Porzellan und zwei Gläser Mineralwasser. Überrascht drehte sie sich zu Damian um.
Er wäre fast in sie hineingerannt. »Was ist?«
»Nichts, nur... Wozu der Aufwand?« Damian zuckte die Schultern. »Rosa meint eben, wenn ich Gesellschaft habe, gehört das gute Geschirr auf den Tisch.«
»Ich hatte angenommen, dieser Raum sei nur zum Angeben da.« Sie lachte.
»Wenn es nach mir ginge, schon. Aber meine Schwestern meinten, wenn ich schon ein so schönes großes Haus habe, dann sollte ich meinen Gästen das Essen nicht auf Papptellern vor dem Fernseher servieren.«
»Da haben sie Recht.«
Er führte sie zum Tisch, rückte ihr den Stuhl zurecht, wartete, bis sie Platz genommen hatte und setzte sich neben sie.
In der nun folgenden Stille wurde die Atmosphäre im Zimmer merklich spannungsgeladener. Plötzlich verspürte Micki Nervosität. Das Herz klopfte heftig in ihrer Brust, im Takt mit dem Ticken der Uhr an der Wand hinter ihr, das ihr unnatürlich laut schien.
Sie suchte nach einem unverfänglichen Gesprächsthema. Morgen würde der Arzt vorbeikommen und Micki wusste, dass Damian große Hoffnungen in ihn setzte, damit er bald aufs Spielfeld zurückkehren konnte.
»Sollen wir auf die Renegades trinken?«, fragte sie, um die Stimmung etwas aufzulockern. Es klappte. Damian grinste und hob das Glas. »Auf die Division Championship, die League Championship und das große World Series Finale.«
Micki hob ebenfalls das Glas und stieß mit ihm an. Sie blieb beim Thema, weil es unverfänglich war und ihm zu behagen schien. »Ich habe vorhin mit Sophie telefoniert. Sie meinte, bei dem Camp sei alles glatt gegangen.«
Er nickte. »Kein Wunder. Die Jordan-Schwestern leisten stets ganze Arbeit.«
»Danke. Wir sind eben gern im PR-Bereich tätig, das trägt garantiert zum Erfolg bei. Wer schleppt sich schon gerne tagtäglich zu einem Job, den er hasst?«
»Du sagst es.«
Sie lächelte. »Du liebst deinen Job doch auch über alles.«
»Für mich gibt es keine größere Erfüllung als Baseball.«
Sie hob eine Augenbraue. »Ach ja? Bist du dir da ganz sicher? Mir fallen da nämlich ein paar Dinge ein, die eine nicht minder große Erfüllung sein können.« Und nur für den Fall, dass er ihre Anspielung nicht verstanden hatte, streckte sie das Bein aus und ließ die Zehen über seinen Unterschenkel gleiten.
Er blinzelte sichtlich überrascht. Mickis Verblüffung über ihre Dreistigkeit war mindestens genauso groß. Wer hätte gedacht, dass sie den Mut haben würde, Sophies Ratschlag in die Tat umzusetzen?
»Micki Jordan, flirtest du etwa mit mir?«, fragte er fassungslos.
Sie setzte ein nonchalantes Grinsen auf, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. »Sieht ganz danach aus.« Eine Chance wie diese bot sich garantiert nur einmal im Leben.
Damian hatte sich von seinem Schock noch nicht erholt.
»Was ist denn los? Dir hat doch sicher schon öfter eine Frau Avancen gemacht.«
Er stellte das Glas ab und beugte sich zu ihr. »Du machst mir also Avancen, ja?«
Sie nickte bedächtig. »Die Frage ist nur, ob du dich traust, die Herausforderung anzunehmen.« Sie wollte ihn so richtig anstacheln, damit er in Höchstform kam.
Damian starrte die Frau, die da neben ihm saß, benommen an. Wie hatte sie sich in so kurzer Zeit von der Unschuld vom Lande in eine verführerische Nymphomanin verwandeln können? Und wie bekam er die schüchterne, verlegene Micki zurück? Mit dieser ungleich mutigeren Version ihrer selbst, die eine ernste Gefahr
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