Her mit den Jungs!
Unterhaltung beendet war.
Damian warf einen Blick hinüber zu der Frau, um die sich das Gespräch gedreht hatte. Micki saß nichtsahnend im Schneidersitz auf der Bank und leckte gerade die flüssigen Überreste ihres Snow Cone aus der Eistüte.
Damian holte tief Luft, ging zu ihr und machte sich mit einem Räuspern bemerkbar.
Sie sah zu ihm hoch. Am Kinn hatte sie noch Sirup.
»Können wir fahren?«
»Wir können.« Sie sprang auf und sah sich suchend um. »Gibt es hier irgendwo einen Mülleimer?«
Er nahm ihr die Serviette aus der Hand und warf sie in einen Abfalleimer auf dem Gehsteig. Pops war noch immer damit beschäftigt, die Einkäufe hinten in den Wagen zu häufen.
Micki hatte inzwischen begonnen, sich die Finger einen nach dem anderen fein säuberlich abzulecken. Damian konnte nicht widerstehen und sah ihr ungeniert dabei zu.
Als sie seinen unmissverständlichen Blick auffing, wurde sie feuerrot und riss die Augen auf. »Is was, Doc?«
Er schluckte die Antwort hinunter, die ihm auf der Zunge lag, und knurrte stattdessen: »Gehen wir.«
Er brauchte dringend Ablenkung von dieser Frau, möglichst in Form eines kalten Biers und seines Großbild-Fernsehers. Als ob ich damit irgendetwas ausrichten könnte, dachte er. Worauf hatte er sich da nur eingelassen?
6
Kaum waren sie wieder in seiner Villa , verschanzte sich Damian hinter dem Fernseher und sah sich ein Spiel der Boston Red Sox gegen die New York Yankees an. Da er Micki nicht eingeladen hatte, sich zu ihm zu gesellen und sie ohnehin hundemüde war, beschloss sie, ein Nickerchen zu machen.
Eine Stunde später wachte sie wieder auf und begab sich in die Küche, um das Abendessen zu kochen. Sie war zwar keine Gourmetköchin, war aber durchaus in der Lage, ein passables Dinner für zwei zu zaubern. Wie sich jedoch herausstellte, war das gar nicht nötig ein älteres Ehepaar war bereits in der Küche zugange.
Micki räusperte sich und trat ein.
Eine grauhaarige Frau begrüßte sie mit einem Lächeln. »Ah, Sie müssen Damians Gast sein. Ich bin Rosa und das ist mein Mann Tino.« Sie deutete auf einen bulligen Bud-Spencer-Verschnitt mit einem Tranchiermesser in der Rechten und einer Hühnerbrust in der Linken. Er winkte fröhlich.
Micki stellte sich vor und fragte, ob sie sich irgendwie nützlich machen könne, obwohl ihr bereits aufgefallen war, dass die beiden sich in der Küche sehr gut auszukennen schienen - sie öffneten zielstrebig Schubladen und Schränke und reichten diverse Gerätschaften hin und her.
Wie erwartet lehnte Tino jegliche Hilfe ab. »Ruhen Sie sich noch ein wenig aus, wir rufen Sie, sobald das Essen auf dem Tisch steht.«
»Okay.« Micki zuckte ergeben die Achseln, zog es aber vor, sich mit den beiden zu unterhalten, als sich einfach zu trollen. »Arbeiten Sie schon lange hier?«
»Seit fünf Jahren. Aber auch nur, wenn Damian in der Stadt ist.«
»Und wenn nicht?«
»Wenn seine Familie hier ist, kochen und putzen wir für die und ansonsten kommen wir einmal die Woche zum Lüften vorbei. Das Haus muss ja in Schuss gehalten werden, auch wenn es längere Zeit leer steht.«
Micki nickte, fragte sich jedoch insgeheim, wie sie sich bei Damians sporadischen Besuchen hier ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.
»Wir waren früher Nachbarn, als Damian mit seiner Familie noch in New Jersey lebte«, erklärte Rosa, während sie Tomaten zerkleinerte. »Tino und ich hatten damals noch keine Kinder, also passte ich auf ihn auf, wenn seine Mutter im Familienbetrieb aushalf. Damians Vater war Autohändler. Und just, als Damian den Durchbruch schaffte, hatte mein Mann einen Herzinfarkt.«
Sie warf ihrem Gatten einen liebevollen Blick zu. »Tino brauchte ein wärmeres Klima und Damian brauchte jemanden, der auf sein Haus aufpasste. So profitieren beide Parteien davon; wir zugegebenermaßen etwas mehr als er.« Sie wirkte verlegen.
»Ihr verkauft euch unter eurem Wert.« Damian war unbemerkt hinter Micki getreten. Sein überwältigender Körper und sein berauschend männlicher Duft sandten umgehend Warnsignale an Mickis Gehirn. Wenn sie gehofft hatte, die Symptome von gestern hätten sich über Nacht verflüchtigt, dann hatte sie sich gründlich getäuscht. Sie reagierte auf ihn so heftig wie eh und je. Somit stand ihr Plan, ihn zu verführen, weiterhin fest.
»Wie ich sehe, hast du die beiden liebenswürdigsten Bewohner der Insel bereits kennen gelernt«, bemerkte Damian mit unüberhörbarer Wärme in der Stimme.
Micki
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