Her mit den Jungs!
lieferte ihm das Geld, das sicherstellte, dass alle anderen Frauen es ihnen gleichtun würden. Bisher hatte er stets gewusst, wann es Zeit war, die Notbremse zu ziehen. Es gab gewisse Grenzen, und die respektierte er.
Micki verdiente denselben Respekt. Aber da sie scheinbar gar nicht darauf aus war, würde er den Teufel tun und sich zurückhalten, das zu tun, wonach sie sich beide sehnten.
»Ist es dir auch wirklich ernst?«, fragte er, um ganz sicherzugehen.
»Ich kann es dir gern schriftlich geben, wenn du möchtest.« Sie beugte sich zu ihm, sodass ihm ihr anregender Duft in die Nase stieg. »Ich meine es todernst. Ich will dich. Und ich kenne und akzeptiere deine Regeln und erwarte über dies hier hinausgehend nichts. Ich bin zu Hause ohnehin so beschäftigt, dass ich wohl kaum Zeit hätte - selbst, wenn du auf Knien angekrochen kämst.«
Er hob eine Augenbraue. Hatte er sie womöglich falsch eingeschätzt? War sie einer kurzen Affäre hin und wieder gar nicht so abgeneigt? Oder sagte sie das nur, weil er es hören wollte?
Wie auch immer, sie hatte ihm damit grünes Licht gegeben. Er erhob sich, schob seinen Stuhl zurück und beugte sich über sie, die Hände auf die Armlehnen gestützt.
Sie schluckte schwer, als er so über ihr aufragte, die Lippen nur Zentimeter von den ihren entfernt. Damian spürte ihre Nervosität, ahnte, dass sie ihren großen Sprüchen zum Trotz wohl doch nicht die leichtfertige Art von Frau war, mit der er sonst Umgang pflegte, was sein Begehren nur noch zusätzlich steigerte.
Er umklammerte die hölzernen Armlehnen. »Ich will dich genauso.«
Ihre tiefblauen Augen weiteten sich vor Freude. »Was hält dich dann noch zurück?«
»Nichts.« Ohne zu zögern gab er der Versuchung, der er so lange widerstanden hatte, nach und presste den Mund auf ihre Lippen.
Sie seufzte leise, erlöst, öffnete den Mund und gewährte ihm nur zu gerne Einlass. Er legte den Kopf schief und stieß zu, ließ die Zunge tief hineingleiten und kostete ihren femininen Geschmack.
Er wollte sie auf die Probe stellen, wollte sehen, ob sie sich von seiner plötzlich entfesselten Leidenschaft abschrecken ließ. Wenn er erst mit dieser Frau im Bett lag, gab es kein Zurück mehr. Vermutlich hoffte er insgeheim sogar, dass sie einen Rückzieher machte, ehe es zu spät war.
Doch sie hatte nichts dergleichen im Sinn. Im Gegenteil: Sie schlang ihm die Arme um den Hals und zog ihn noch näher an sich, sodass er fortfuhr, jeden Winkel ihrer warmen, feuchten Mundhöhle zu erkunden und sich ganz dem Spiel ihrer Zungen hingab. Kein Zweifel, sie verspürte genau dasselbe übermächtige Verlangen wie er. Ein Verlangen, das sofortige Linderung forderte.
Er löste ihren Griff um seinen Nacken und beendete sanft den Kuss, ganz langsam, um jeden Moment zu genießen - die leichte Berührung ihrer Lippen, ein letztes Lecken seiner Zunge, ein letztes zärtliches Knabbern mit den Zähnen.
Sie protestierte stöhnend und versuchte, ihn zu einem weiteren leidenschaftlichen Kuss zu verführen, doch er hielt dieses neckende Spiel keine Minute länger aus. Sie waren schließlich keine Teenager mehr, die einander scharf machten, ohne die Sache zum Abschluss zu bringen. Oh nein, ganz und gar nicht.
»Lass uns nach oben gehen«, sagte er, die Stimme rau vor Begierde.
Sie nickte. »Hier im Speisezimmer wäre es wohl nicht sonderlich gemütlich.«
»Und außerdem würde mein Rücken nicht lange mitspielen.«
Micki grinste. »Bist wohl auch nicht mehr der Jüngste, wie?«
Er lachte, obwohl sie mehr als Recht hatte. Doch bei ihr verspürte er nicht den Drang, die schmerzliche Wahrheit zu verschweigen. »Behalt das vorerst lieber für dich, ja?«
Sie sah ihm in die Augen, doch ehe sich zwischen ihnen allzu viel Ernüchterung breit machen konnte, hob er sie mit seinem heilen Arm hoch und trug sie die Treppe hinauf.
»Dafür bin ich jedenfalls noch nicht zu alt.«
Es heißt nicht umsonst, dass man sich genau überlegen soll, was man sich wünscht, dachte Micki, als Damian sie wie im Märchen schnurstracks in sein Schlafzimmer trug. Allerdings war er nicht die Art von Prinz, mit dem sie glücklich bis an ihr Lebensende zusammen sein würde. Vielmehr wurde gerade eine Sexfantasie wahr, die sie sich schon eine halbe Ewigkeit ausgemalt hatte. Und sie war fest entschlossen, jede Sekunde davon auszukosten.
Damians Schlafzimmer, ein großer Raum mit noch größeren Fenstern und dunklen Möbeln, war ganz in Dunkelblau und Cremeweiß gehalten.
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