Her mit den Jungs!
Es klang wie eine der üblichen anzüglichen Fragen, doch Damian wusste, dass Roper zu viel an Micki lag, um sie zum Gegenstand eines typischen Männergesprächs zu degradieren. Er wollte offenbar herausfinden, welche Absichten Damian verfolgte.
»Ein paar Tage jedenfalls.« Und dann hatte er sie fallen lassen wie eine heiße Kartoffel und ihre Unsicherheit damit womöglich noch verstärkt. Er hatte es verbockt, und zwar ganz gewaltig, wenn auch völlig unabsichtlich.
»Warum rufst du sie nicht einfach an und hängst noch ein paar Tage dran?«, schlug Roper vor.
»Geht nicht.« Damian streckte vorsichtig die Beine aus. Er schwitzte schon ganz ordentlich und wäre zu diesem Zeitpunkt normalerweise bereits herrlich entspannt und gelöst gewesen. Diesmal allerdings nicht die Bohne. Micki beherrschte jeden einzelnen seiner Gedanken und ließ das Karussell in seinem Kopf nicht zur Ruhe kommen. »Ich brauche all meine Energie und Konzentration, um wieder spielen zu können.«
»Soll heißen, du musst dich zwischen Baseball und Micki entscheiden?«, fragte Roper und fuhr, ehe Damian etwas erwidern konnte, fort: »Ginge mir vermutlich auch so, wenn mir ein Typ wie Carter im Genick säße.«
Damian wusste: Wenn es um den ehrgeizigen Jungspund ging, musste er vor Roper kein Blatt vor den Mund nehmen. Sie waren zwar nur Teamkollegen und hatten abgesehen von ihrer Liebe zum Baseball nicht viel gemeinsam, aber sie hatten sich beide von ganz unten an die Spitze gearbeitet und respektierten einander.
»Ich muss zugeben, der Kerl hat Mumm.« Damian konnte Ricky Carters Ehrgeiz und Entschlossenheit nur zu gut nachvollziehen. Er selbst war in diesem Alter genauso draufgängerisch gewesen. Allerdings hatte er seinen Vorgängern im Gegensatz zu Carter den gebührenden Respekt gezollt.
»Sag Bescheid, wenn du jemanden brauchst, der diesem Idioten mal so richtig das Fell über die Ohren zieht«, sagte Roper.
»Danke, John.«
»Kein Thema.« Roper streckte sich der Länge nach auf der Bank aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
In der nun eintretenden Stille versuchte Damian vergeblich, sich endlich zu entspannen. Das Gespräch hatte ihm erneut in Erinnerung gerufen, was er auf seiner Insel zurückgelassen hatte, um sein ach so tolles Alltagsleben wieder aufzunehmen.
Er wischte sich mit dem Handtuch den Schweiß von der Stirn, dann legte er sich ebenfalls hin, schloss die Augen und versuchte, nicht darüber nachzudenken, welche Hiobsbotschaften ihn wohl noch erwarteten.
Carole ging unruhig in ihrem Hotelzimmer in New York City auf und ab. Zimmer war eigentlich eine Untertreibung - der Raum war doppelt so groß wie ihr Appartement in Tampa. Damian und Ricky waren nur zwei aus einer langen Reihe von Spitzensportlern, die sie dank ihres Jobs als Sekretärin eines auf Sportlerverträge spezialisierten Rechtsanwaltes kennen gelernt hatte.
Sie fühlte sich magisch zu Sportlergrößen hingezogen - zu den alten Hasen wie Damian ganz genauso wie zu den jungen, aufstrebenden wie etwa Carter. Es schmeichelte ihr, wenn sie bemerkte, dass die Attraktion auf Gegenseitigkeit beruhte, und sie genoss es, ihre Fantasien auszuleben und mit einem von ihnen ins Bett zu gehen. Träumte nicht jede Frau davon, es wenigstens einmal im Leben mit einem Starathleten zu tun? Sie gönnte sich dieses Vergnügen, so oft sich ihr die Möglichkeit dazu bot, weil es ihr das Gefühl vermittelte, etwas Besonderes zu sein und sich von allen anderen Frauen abzuheben.
Carole hatte ihren Lebenswandel nie hinterfragt und es bisher auch nicht weiter tragisch gefunden, wenn eine Affäre langweilig wurde und zu Ende ging. Doch dann war Damian des Weges gekommen. In seiner Gesellschaft hatte sie sich besonders wohl gefühlt. Sie hatte sich auf seine Besuche in Florida stets gefreut und angenommen, es ginge ihm, seinem Ruf zum Trotz, genauso. Sein schwindendes Interesse hatte sie ziemlich unvorbereitet getroffen. Um ihn nicht vollends in die Flucht zu schlagen, hatte Carole so getan, als sei es ihr egal, in der Hoffnung, er würde irgendwann zur Vernunft kommen. Ihr Plan schien auch aufzugehen, doch dann hatte er sich bei seinem letzten Aufenthalt in Tampa diese unverschämte Aktion geleistet und sie an Ricky Carter weitergereicht, als wäre sie ein Stück Fleisch, an dem sich auch andere gütlich tun durften.
Sie fand Carter beileibe nicht unsympathisch; ganz im Gegenteil - sie war schon im April zum ersten Mal mit ihm ins Bett gegangen, als sich die Sache
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