Her mit den Jungs!
ein Rätsel. Die Carole, die er kannte, interessierte sich nur für ihr Äußeres und ihren Profit. Das Leben drehte sich nur um sie. Ein Dasein als Mutter würde ihrer Ichbezogenheit allerdings mit einem Schlag ein Ende setzen.
Warum also tobte sie nicht herum? Und warum schmierte sie ihm Honig ums Maul? Die Antwort lag auf der Hand: Weil sie etwas von ihm wollte. Doch egal, was - ob Geld oder Ehering -, er würde nicht hier sitzen und versuchen zu erraten, worauf sie aus war. Er musste schleunigst weg, um herauszufinden, was er wollte.
Damian ging zur Tür und kam erst wieder zu Atem, als er allein auf dem Flur stand. Aus heiterem Himmel war sein Leben ein einziges Durcheinander und nichts ergab mehr einen Sinn.
Er wusste nur eines mit hundertprozentiger Gewissheit: Dass er nicht den Rest seines Lebens an Carole gekettet sein wollte. Eine Heirat konnte sie sich gleich aus dem Kopf schlagen.
Micki musste endlich wieder etwas unternehmen. Sie wollte dringend an etwas anderes denken als an dieses verflixte Wochenende mit Damian. Nicht einmal das Warten auf Lolas Gespräch mit Spencer Atkins bezüglich der Fusion brachte sie auf andere Gedanken. Resigniert musste sie sich eingestehen, dass sie in ihrer derzeitigen Verfassung mit der Arbeit ohnehin nicht weiterkommen würde und beschloss, stattdessen ein paar private Angelegenheiten zu regeln.
Als Erstes schlug sie Sophie in einer E-Mail ein gemeinsames Dinner vor, dann griff sie nach einem Blick auf die »to-do-Liste« zum Telefon und vereinbarte einige Termine. Als auch das erledigt war und ihr partout nichts mehr einfiel, mit dem sie sich hätte ablenken können, kündigte die Sekretärin an, sie habe einen Besucher.
Micki zuckte die Schultern. »Nur herein in die gute Stube.« Wer auch immer es war, würde sie wenigstens auf andere Gedanken bringen.
Micki erhob sich, da ging die Türe auch schon auf und Damian trat ein. Bei seinem Anblick tat ihr Herz einen Sprung und ein verblüffendes Glücksgefühl breitete sich in ihrer Brust aus. Die dunkle Wolke, die sie seit dem Abschied am Flughafen auf Schritt und Tritt verfolgt zu haben schien, löste sich in Luft auf.
Sie hatte ihn vermisst und jetzt war er hier, muskulös und sexy wie eh und je in seiner verwaschenen Levi‘s Jeans und einem weißen T-Shirt, das seine Bräune noch betonte. Sie betrachtete ihn ungeniert von Kopf bis Fuß. Auf seinen Wangen sprießte der übliche Dreitagebart, doch in seinen Augen las sie Besorgnis deutlicher noch als beim letzten Mal, als er sich über seine Karriere den Kopf zerbrochen hatte. Was er wohl diesmal auf dem Herzen haben mochte?
Sie konnte nicht umhin, sich Hoffnungen zu machen - Hoffnungen, dass er sie genauso vermisst hatte wie sie ihn und aus diesem Grund gekommen war.
Sie trat hinter ihrem Schreibtisch hervor und bemühte sich bei der Begrüßung um einen gelassenen Tonfall: »Hallo, Damian.«
»Hey.« Er schloss die Tür hinter sich, dann lächelte er sie an und ließ den Blick ebenso lange über sie gleiten, wie sie es vorhin bei ihm getan hatte. »Du siehst toll aus«, stellte er fest.
Sie sah auf ihren kurzen Faltenrock und das tief ausgeschnittene Top hinunter. Sie hatte sich seinen Rat zu Herzen genommen und ein paar Kleider gekauft, die ihre feminine Seite besser zur Geltung brachten. »Ich habe mit Sophie eine kleine Einkaufsorgie veranstaltet.«
Er nickte anerkennend. »Ich bin begeistert.« Seine Stimme klang tiefer als zuvor.
Er trat näher und schloss sie fest in die Arme, zog sie an sich und drückte ihr, ehe sie es sich versah, einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. Nur zu gern gab sie seiner drängenden Zunge nach und nahm sie tief in sich auf, öffnete sich ihm bereitwillig. Endlich war er zu ihr gekommen! Eine Drehbuchautorin hätte die Szene nicht besser schreiben können.
Micki blinzelte und schüttelte den Kopf, um sich von ihrem Tagtraum zu befreien. Damian stand noch immer vor ihr. »Was führt dich zu uns?«
Er holte tief Luft und sank auf den nächstbesten Stuhl. »Ich habe einen Termin bei deinem Onkel.«
»Oh.«
»Und ich muss mit dir reden.«
Sie kniff unvermittelt die Augen ein wenig zusammen.
Damian fuhr sich mit der Hand durchs Haar. So aufgebracht hatte sie ihn noch nie erlebt. »Ich brauche einen freundschaftlichen Rat.«
Sie hätte ihm gern unendlich viel mehr gegeben als das, aber im Augenblick musste sie sich mit dem begnügen, was er anzunehmen gewillt war. »Jederzeit.«
Er ließ den Kopf hängen. Es
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