Her mit den Jungs!
zu ignorieren. Als würde es sich auf diese Weise einfach in Luft auflösen. Aber die Anziehungskraft zwischen ihnen hatte sich als unerwartet heftig erwiesen - und als er das erste Mal mit ihr geschlafen hatte, war sie bereits ein Teil von ihm gewesen.
Der beste Teil, dachte er. Er musste schon damals geahnt haben, wie sehr er sie brauchte, war er doch nach Caroles Enthüllung blindlings zu Micki gelaufen und hatte sich seither ständig nach ihrer Gegenwart gesehnt. Sie - und ihre Familie - waren ihm in seiner Notlage mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Micki hatte ihn unterstützt und war ihm ein Fels in der Brandung gewesen, als er von Panik erfüllt und völlig orientierungslos gewesen war. Micki hatte nicht zugelassen, dass er in seinem Selbstmitleid versank und ihn schonungslos gezwungen, sich endlich der Zukunft zu stellen.
Welche Zukunft?, fragte er sich. Er hatte zwar finanziell vorgesorgt, aber nie konkrete Zukunftspläne geschmiedet, nie darüber nachgedacht, was wohl nach dem professionellen Baseball kommen würde.
»Es wäre aber allmählich an der Zeit, dass du es tust«, wiederholte er Mickis gestrige Worte.
Doch zunächst galt es, sich mit Carole und dem Kind auseinander zu setzen. Die Chancen, dass es von Carter war, standen fünfzig zu fünfzig. Nicht gerade überwältigend.
Aber er würde es schaffen, so oder so. Davon hatte ihn Micki überzeugt. Er hatte tatsächlich die besten Vorbilder gehabt, die man sich wünschen konnte. Wenn das Kind von ihm war, würde Damian ihm ein genauso guter Vater sein wie sein Dad ihm einer gewesen war.
Damian rieb sich die Augen, trat ans Fenster und starrte auf den Gramercy Park hinunter. Er fühlte sich hundemüde - und zwar nicht nur, weil er Micki bis spät in die Nacht hinein geliebt hatte.
14
Damian und Carter hatten beschlossen , Carole unangemeldet einen Besuch abzustatten. Sie hofften auf das Überraschungsmoment - sie wollten sehen, wie sie reagierte, wenn sie gemeinsam aufkreuzten. Dass sie sich verbündet hatten, würde Carole hoffentlich einen ordentlichen Schreck einjagen und sie zur Ehrlichkeit zwingen. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie selbst nicht wusste, wer der Vater war. Nun, sie würden es herausfinden.
»Bist du bereit?«, fragte Damian, als sie vor ihrer Tür standen.
»Klar, Mann.« Carter lockerte unter seinem Sportjackett die Schultern.
Der Kerl hatte sich richtig in Schale geworfen, im Gegensatz zu Damian, der seine ältesten Jeans und sein Glücksbringer-Jersey trug. Er war ja auch nicht darauf aus, Eindruck zu schinden. Er musste zugeben, dass ihm Carters wilde Entschlossenheit imponierte. Er versuchte, sich zu holen, was er haben wollte. Und diesmal sogar auf die ehrliche Tour.
Ha, die gute Carole wird nicht wissen, wie ihr geschieht, wenn Carter auf Knien um ihre Hand anhält, dachte Damian. Er hatte keine Ahnung, was sie von Rick hielt und es sollte ihm eigentlich auch egal sein, nach all den Schwierigkeiten, die der Kerl ihm eingebrockt hatte. Trotzdem hoffte er, Carole würde ihm eine Chance geben, sowohl um ihretwillen als auch wegen des Kindes, ganz gleich, wer von ihnen sich schlussendlich als biologischer Vater herausstellte.
Damian holte tief Luft und klopfte an die Tür. Er vernahm undeutlich Caroles Stimme, dann schwang die Tür auf.
»Damian?« Carole sah zwischen den beiden Männern hin und her und wurde blass. »Carter? Was macht ihr denn hier?«
»Ich nehme an, du meinst damit, wieso wir gemeinsam hier auftauchen«, bemerkte Damian.
Sie reagierte nicht, sondern stand bloß stocksteif da und starrte sie an. Sie hatte offenbar nicht mit Besuchern gerechnet, denn sie war nicht geschminkt und trug eine ausgebeulte Jogginghose und ein überdimensionales T-Shirt, das ihren dank der Schwangerschaft noch größeren Busen betonte.
Sie war Damian noch nie so ... echt vorgekommen. Zum ersten Mal erhaschte er einen Blick auf die Frau, in die sich Carter verliebt hatte. Er konnte für den Jungen nur hoffen, dass Caroles Herz auch echt war.
»Ich schlage vor, wir führen die Unterhaltung drinnen fort«, sagte Carter. Er trat einen Schritt nach vorn und griff nach Caroles Ellbogen. »Komm, Süße, lass uns rein.«
Sie wich zurück, ließ die beiden aber herein.
Damian konnte ihr Unbehagen nur zu gut nachvollziehen. Er fühlte sich ähnlich unwohl in seiner Haut. Er stellte sich ans Fenster, während Carter es sich ungeniert auf der Couch gemütlich machte.
Carole stand mit verlegen ineinander
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