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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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ungewöhnlichen Stille ringsum bewusst. Nicht, dass es auf Bauernhöfen in der Regel besonders laut zuging, aber es gab immer etwas zu tun, das Geräusche verursachte. Doch jetzt hörte er nicht den geringsten Laut, nicht einmal das Zwitschern von Vögeln.
    Außer...
    Er warf den Kopf herum und musterte die Holztür. Außer diesem seltsamen Kratzen, das aus dem Hausinnern drang.
    Neugierig legte er das Ohr gegen die Tür und horchte.
    Jetzt wurde das Kratzen lauter, heftiger - als wenn eine Katze über den Boden hinter einer Papierkugel herspringt - oder hinter einer zu Tode erschrockenen Maus. Vielleicht war die vermisste Katze endlich zurückgekommen.
    Doch für ein einzelnes Tier war das Geräusch wieder zu laut. Woollard richtete sich auf und fluchte über sein seltsames Verhalten. Er benahm sich ja schon wie ein altes Weib, das an fremden Türen lauschte! Schuld daran waren diese dämlichen Schnüffler, die einem mit ihren blöden Fragen nach diesen verdammten Ratten auf den Keks gingen! Er packte die Klinke, stieß heftig die Tür auf und betrat ohne Zögern die enge Diele. »Herr im Himmel...«
    Der Anblick ließ ihn schlagartig seinen Unmut vergessen. In der Diele wimmelte es von schwarzen, pelzigen Körpern, die sich wanden, auf die Körper anderer kletterten, durch Türen verschwanden, an Wänden hochsprangen, als ob sie versuchten, der dichtgedrängten Masse aus Tierleibern zu entkommen, die sich die Treppe hinaufzog und am Fleisch der blutigen Gestalt zerrten, die halb am Geländer hing.
    Nellys Augen blickten zu ihrem Mann hinunter, doch in ihnen war kein Leben mehr. Eine Hand hatte sich in halber Höhe der Treppe um das Geländer gekrampft und hielt den Körper in einer teils auf dem Rücken liegenden, teils hängenden Position. Es sah so aus, als wäre sie bei der Flucht ausgeglitten und hätte Halt am Geländer gesucht, während die Ratten sie zurückzerrten, an ihren Beinen nagten, ihren Körper hinaufkrochen und die Fänge in sie schlugen.
    Während er noch wie versteinert dieses Bild des Grauens in sich aufnahm, begann eine Ratte an ihrem Handgelenk zu nagen. Die Bänder rissen, und die Finger öffneten sich. Ihr Körper begann die Treppe hinabzurutschen und zerrte die dunklen Tierleiber mit sich, die von ihrer Beute nicht abließen. Der Kopf blieb aufgerichtet, als weigerte sich die Frau noch im Tode, den vorwurfsvollen Blick ihrer leblosen Augen von ihm zu wenden.
    Der Leichnam rutschte bis zur untersten Stufe, die Knie wurden hochgedrückt, als die Füße auf die wimmelnden Körper in der Diele trafen. Der Kopf rollte zur Seite, wandte endlich seinen starren Blick von ihm.
    Eine unbändige Wut übermannte den Farmer. Mit einem Aufschrei stürzte er vorwärts und begann mit dem einen Stiefel, den er noch trug, auf die Tierleiber einzutreten. Dabei glitt er aus, denn auf dem sich ständig bewegenden Untergrund aus glänzendem Fell fand er keinen festen Stand. Verzweifelt tastete er nach einem Halt an der Wand, fiel auf die Knie, versuchte sich durch die wimmelnde Masse einen Weg vorwärts zu bahnen, doch die Eindringlinge schlugen ihre scharfen Fänge in seinen Körper, verbissen sich in sein Fleisch.
    Unter wahnsinnigen Schmerzen schob sich der Bauer vorwärts. Sein ungeschützter Fuß war zerfetzt bis auf die Knochen. Vergeblich versuchte er, sein Gesicht vor den Bestien zu schützen. Mit ihrem Körpergewicht drückten sie seine Hände an den Boden, er bekam die Arme nicht hoch. Er konnte sich nicht mehr vor oder zurück bewegen, musste regungslos auf Händen und Knien vor der Treppe verharren. Vor lauter schwarzen Leibern sah er nichts mehr vom Körper seiner Frau. Wenig später drückte ihm das Gewicht der Ratten auf seinem Rücken die Wirbelsäule durch, und auch er verschwand völlig unter der über ihm zusammenschlagenden Masse aus Tierleibern.

9. Kapitel

    Pender schaute in das offene Grab hinunter und fuhr entsetzt zurück. Dort unten lagen die Überreste von zwei menschlichen Körpern - sauber abgenagt bis auf die Knochen. Das halb aus dem Sarg heraushängende Skelett war von der kleinen Gruppe von Menschen hier auf dem Friedhof eindeutig identifiziert worden. Es handelte sich um eine alte Frau, die am Tag zuvor beigesetzt worden war. Bei den Überresten der zweiten Person war man auf Vermutungen angewiesen, die sich allerdings beinahe bestätigten, weil der Pfarrer der Gemeinde der Unbefleckten Empfängnis nirgends gefunden werden konnte.
    Blut war in den Boden des Grabes gesickert und

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