Herbert, James - Die Brut.pdf
ich nur meiner Firma und der Regierung gegenüber verantwortlich.
Meine Befugnisse übersteigen daher die sämtlicher anderer Behörden oder Personen. Wenn Sie die Vollmachten sehen möchten, Mister - ich habe sie im Wagen. Ich kann...«
»Das dürfte nicht nötig sein. Aber ich denke, wir sollten uns nochmals beraten, ehe Sie hier irgendwelche Dinge ins Rollen bringen.«
»Wir beraten uns bereits und werden es auch sicherlich weiterhin tun. Aber ich möchte, dass schon etwas geschieht, während wir uns beraten, wie Sie sagen. Und Sie könnten sich dabei nützlich machen, indem Sie Ihr ganzes Personal zusammentrommeln - alle, die irgendwie mit der Waldregion zu tun haben, nicht nur die Heger und Forstbeamten. Irgendjemand muss doch irgendwo im Wald Spuren von diesen Ratten gefunden haben. Ich möchte wissen, wann und wo.«
Jetzt meldete sich Alex Milton zu Wort. »Warum, Mr.
Pender? Wie könnte uns das weiterbringen?«
»Wir müssen ihnen auf die Schliche kommen, ihre Verstecke, ihr Jagdrevier kennenlernen. Ratten sind Straßen-feger. Ich will damit sagen, dass sie kein Revier verlassen, ehe sie es radikal leergefressen haben.«
»Aber wir haben keinerlei Meldungen über Schäden oder Verluste«, brummte Whitney-Evans. »Zumindest nicht über außergewöhnliche Verluste.«
Pender schüttelte den Kopf. »Das ist es ja, was ich nicht verstehe. Ich müsste nochmals mit den Bauern sprechen, bei denen wir heute Morgen waren. Ich glaube, einer oder zwei haben nicht ganz die Wahrheit gesagt.«
»Meinen Sie?« Miltons Stimme klang zweifelnd. »Gerade die Bauern wissen doch, wie ernst das Problem mit den Schädlingen ist.«
»Aber sie wissen auch, was es bedeutet, wenn ihre Höfe unter Quarantäne gestellt werden. Sie fürchten schwere wirtschaftliche Einbußen.«
»Und wenn nun einige zugeben, dass sie Ärger hatten?«
fragte Whitney-Evans.
»Dann können wir auf der Karte die Orte kennzeichnen, wo Ratten am Werk waren. Drei haben wir schon: das Center selbst, den Teich und den Friedhof. Wir können die Grenzen ihrer Reviere abstecken und ihre Ausbreitung verfolgen. Dadurch erfahren wir, wo wir gezielt mit Gegenmaßnahmen ansetzen müssen. Verstehen Sie doch - um die Ratten auszurotten, müssen wir wissen, wo sie herkommen. Wir müssen ihre Wege kennenlernen.
Die Auffindung des Nestes sollte absolute Priorität vor allen anderen Maßnahmen haben.«
10. Kapitel
Es wurde Spätnachmittag, bis die Konferenz endlich zu-stande kam, und der kleine Vortragssaal des Centers kam Pender sehr voll vor, obwohl noch zahlreiche Plätze frei waren. Langsam ließ er seinen Blick über die zahlreichen angespannten Gesichter wandern und schätzte die Zahl der Anwesenden auf über dreißig. Er persönlich hätte die Zahl der Konferenzteilnehmer lieber begrenzt, denn nach seiner Erfahrung war das Ergebnis einer solchen Besprechung umso unsinniger, je mehr Leute daran teilnahmen.
Trotzdem ging er einmal davon aus, dass jeder der Anwesenden bei der Operation, die jetzt zur Diskussion stand, dringend benötigt wurde.
Er erkannte den Hauptabteilungsleiter des Verteidigungsministeriums, Robert Shipway, der sich gerade mit seinem Kollegen Anthony Thornton vom Landwirtschaftsministerium unterhielt. Beide saßen an einem langen Tisch, den die Institutsmitglieder zu diesem Anlass im Vortragssaal aufgestellt hatten. Neben ihnen hatten der Generalbevollmächtigte der Forstkommission mit einem seiner Stellvertreter und ein Vertreter des Umweltministeriums Platz genommen. Pender konnte sich weder an die Namen noch an die Dienstränge dieser drei erinnern.
Whitney-Evans saß neben Stephen Howard, und ein Stück hinter dem Tisch erkannte Pender den Wart des Centers, Alex Milton. Am anderen Ende saßen der Polizeichef von Essex, Mike Lehmann, und ein Major der bewaffneten Streitkräfte.
Insgesamt eine hochrangig besetzte Konferenz, dachte Pender und bemerkte, dass Stephen Howard in dieser Gesellschaft regelrecht aufblühte.
Alle anderen Anwesenden hatten sich in den sanft ansteigenden Stuhlreihen gegenüber dem Tisch niedergelassen, Pender saß in der ersten Reihe. Eric Dugdale, zwei weitere Mitarbeiter des Sicherheitsbüros und mehrere Lokalpolitiker hatten die Plätze neben ihm eingenommen und unterhielten sich leise. Der Inspektor des für den Wald zuständigen Polizeireviers war in tiefes Nachdenken versunken. Auch Charles Denison neben ihm schwieg. Hinter ihnen saßen Vic Whittaker vom Center und eine etwas ältere, aber immer noch
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