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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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»Was soll mit ihm sein?«
    »Nichts, nur so ein Gefühl. Er scheint sich sehr um Sie zu sorgen.«
    »Das stimmt, aber er hat törichte Vorstellungen. Er ist schon verheiratet, lebt aber von seiner Frau getrennt, und er hat auch Kinder.« Ihre Stimme wurde weicher. »Er glaubt, dass er mich liebt, doch in Gedanken ist er immer noch bei seiner Familie. Manchmal glaube ich, er hat die Stellung hier nur angenommen, um sich zu beweisen, dass er nicht an seiner Frau hängt. Doch meiner Meinung nach wird er schon bald das Gegenteil feststellen.«
    »Und Sie? Was empfinden Sie für ihn?« Halb und halb rechnete er mit einer heftigen Zurechtweisung wegen dieser Frage, doch sie lächelte nur traurig und starrte auf ihre Hände.
    »Ich werde mich nicht wieder ausnutzen lassen - nicht in einer Situation wie dieser.«
    Und da hätten wir die Antwort, dachte er. Irgendwann musste sie mit jemandem zusammen gewesen sein, der sie böse enttäuscht hatte. Das erklärte auch ihre Zurückhaltung, ihre Kühle, hinter der sie ihr wahres Wesen verbarg
    - und es dadurch gelegentlich in schlechterem Licht erscheinen ließ. Das Center war ihre Fluchtburg, hier führte sie eine Art Klosterleben ohne die dazugehörige Religiosität und Strenge, ohne totale Abkehr von der Welt. Er fragte sich, wie lange es dauern mochte, bis sie sich wieder einem normalen Leben öffnete.
    »Aber nun mal zu Ihnen, Luke«, gab sie seine Frage zu-rück. »Warum sind Sie nicht verheiratet?«
    »Ich hänge zu sehr an meiner Arbeit.«
    »Sie hassen Ihre Arbeit.«
    Ihre Behauptung erstaunte ihn.
    »Warum gerade dieser Job, Luke, warum ausgerechnet Ratten?«
    »Das habe ich Ihnen doch gestern schon gesagt. Die Kohle stimmt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht allein. Da gibt's noch einen anderen Grund.«
    Er leerte den Becher und stellte ihn wieder auf den Boden. »Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Morgen müssen wir zeitig aus den Federn...« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Ich wollte sagen - heute.«
    Sie erhob sich ebenfalls. »Es tut mir leid, wenn ich zu neugierig war.« Sie trat dicht vor ihn. »Wirklich.«
    Er lächelte sie an. »Ich habe ja damit angefangen - und nur bekommen, was ich verdiente.«
    »Werde ich Sie morgen sehen?«
    »Sicher. Ich habe zwar viel zu tun, doch da Sie mit von der Partie sind, werden wir zusammenarbeiten.« Er wollte sie küssen, aber törichterweise - wie ärgerlich -
    hatte er Angst davor. Eine solche Scheu, die sein Herz er-beben ließ, hatte er seit seiner ersten Verabredung mit fünfzehn Jahren nicht mehr verspürt. Es war verrückt, aber unwiderlegbar: Er fürchtete eine Zurückweisung. Er stand da wie ein dummer Junge, war zu unsicher, den Schritt zu wagen. Deshalb küsste sie ihn.
    Es war eine zarte Berührung, nur auf die Wange, doch ihn durchzuckte dabei eine freudige Erregung, die seine Scheu verdrängte. »Jenny...«
    »Es ist spät, Luke. Und es wäre nett, wenn du mich noch bis zum Haupthaus begleiten würdest, damit ich Jan beim Aufräumen helfen kann. Du solltest schlafen gehen
    - du siehst ohnehin aus, als könntest du's gebrauchen.«
    Er entspannte sich, war nicht mehr der dumme Schul-junge. »Okay, ich übernachte im Hotel in Buckhurst Hill.
    In zehn Minuten bin ich dort - und dann in spätestens zwei Minuten fest eingeschlafen. Es war wirklich ein hektischer Tag.«
    Doch er sollte für ihn noch nicht vorüber sein.
    Jan Wimbish putzte die beschlagenen Brillengläser mit dem Saum ihres Sweaters. Alle Tassen und Teller waren gespült, die Aschenbecher geleert und sauber, die Platten des langen Tisches im Vortragssaal hatte sie abgewischt.
    Ein anstrengender Tag stand bevor, doch zum Glück erwartete man keine Schulklassen, und das gesamte Institutspersonal würde mithelfen.
    Einige Stunden zuvor hatte Alex Milton seine Mitarbeiter über die Rattenplage informiert und ihnen die Funktion des Centers als Operationsbasis erläutert. Wenn Mitarbeiter aufgrund dieser Lage das Center verlassen wollten, sagte er, könnten und sollten sie dies ohne jeden Nachteil und Gesichtsverlust tun. Er betonte aber auch, dass die Rattenjäger die Hilfe jedes einzelnen bei der Ausrottung der gefährlichen Nager benötigten. Der Forschungsdirektor von Ratkill habe ihm versichert, dass für die Mitarbeiter keinerlei Gefahr bestünde, wenn sie sich genau an die Anweisungen hielten und die Schutzklei-dung anlegten, sobald sie die Sicherheit des Gebäudes verließen.
    Natürlich wollten alle bleiben, schon allein, um den

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